Joa für alle, die noch nicht überzeugt sind oder sich einfach mal ne zweite Meinung anhören wollen, hier meine Review... nehmt euch Zeit - ist lang
Die Arbeiten an der aktuelle Scheibe des Rheinquintetts waren noch garnicht ganz abgeschlossen, da flatterte plötzlich ein Vertrag von Nuclear Blast ins Haus, den die Jungs natürlich schnurstraks unterzeichneten. Mit solch einer Backline im Rücken braucht es nicht mehr viel, um den gierigen Fans das Wasser im Munde zusammen laufen zu lassen. Und ihr Hunger sollte gestillt werden.
Callejon spielen sich mit Zombieactionhauptquartier dirket in mein Herz und hoffentlich auch endlich an eine Position und einen Status der ihnen gerecht wird.
Nach einem kurzen, düsteren Synthie-Zombiegestöhn-Intro knallt der Untotenfünfer mit „Zombiefied“ gleich ein Brett vor die Kauleiste, dass einem die Zähne klappern. Über den Callejon-typisch, traumhaften NWOBHM-Melodien gibt Sänger Basti gleich eine gute Demonstration seines Organs und keift Alles in Grund und Boden.
Nicht weniger geil drückt „Spiel mir das Lied vom Sterben“ ins Gesicht. (Und da: die Voice-Over. Ob sie in der finalen Version des Albums auch auftauchen werden, weiß ich nicht. Ich fänds eigentlich schade, da die Samples nen extrem witzigen Kontrast zu ihren langweilig-nervenden Kollegen darstellen, die sonst auf Promo CD's zu finden sind.) Fiese Gitarrenwände, die im Downtempo-Part schon deutlich schwarzmetallisch angehaucht sind, sowie die thrashigen Killerriffs tauchen den Song in ein Wechselbad der Gefühle, gelungen!
"Und wenn der Schnee" ... Wieder so ein Callejon Herzschmerzsong. Und was für einer. Die Vocals kommen größtenteils clean und vorallendingen noch geiler als auf den früheren Werken daher. Die richtige Stimmung vorausgesetzt, drückt der Titel arg auf die eigenen Tränendrüsen und berührt auch gestandene Nichtheulsusen. Anschließend treten die 5 Jungs aus Kölle und Umgebung das Gaspedal wieder ordentlich gen Süden und mixen erneut Blackmetal-Riffs mit 80er Melodien und gekonnt eingezimmerten Blasts, dass es eine wahre Freude ist. Der „Tanz der Teufel“ setzt eben beschriebenes Schema gekonnt fort und leitet zugleich die Ballade „Phantomschmerz“ ein. Hier werden gleich tonnenweise Emotionen und Gefühl ausgeschüttet und erneut stark der Tränenapparat beansprucht. Rein Objektiv zwar irgendwie nicht sonderlich stark aber der Song erfüllt seinen Zweck trotzdem recht ordentlich. Ein kleines Zwischenspiel namens „Quarantäne“ schafft dann den Übergang zu „Infiziert“. Melancholisch anmutendes Schrammelriffing geht in einen gut getimeten ultrafetten Breakdown über, um kurz darauf wieder schnell und melodisch abzuschließen.
Beim „Tag an dem die Schwärze blieb“ bleibt leider auch der Unterhaltungswert auf der Strecke. Wenn man überhaupt von schwächeren Songs reden mag, gehört dieser leider dazu. Im Anschluß schalten Callejon nicht nur einen weiteren Gang runter, sondern auch die Amps auf Standby, um uns ein weiteres ruhiges Stück zu präsentieren. Ja... man merkt, dass die Jungs wahrscheinlich nie wegen ihrer Balladen in die metallischen Geschichtsbücher eingehen werden. Schade aber verschmerzbar.
Zum Glück pustet einem „Das Ende von John Wayne“ anschließend die Tränen wieder aus dem Gesicht, auch wenn der Song nicht die insgesamt ziemlich hoch gelegte Latte des Albums erreichen kann. Aber das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss und da machen auch Callejon keine Ausnahme.
„Porn from Spain“ bietet alles was ein echter Randale-Song braucht. Einen hasserfüllten Text mit ordentlich Fäkalslang, fette Mosh-Parts zu denen man sich gegenseitig wunderbar die Rübe einschlagen kann und nen Gangster Rapper als Co-Schreihals. In diesem falle K.I.Z. Member Nico aka Euro8000, der seinen Job ausgezeichnet macht und dem Track das oft zitierte Tüpfelchen aufs „i“ setzt.
Callejon haben sich schon mit ihren 3 Vorgänderscheiben nicht nur Freunde gemacht und das wird auch mit „Zombieactionhauptquartier“ nicht anders sein, ich höre auch schon die Rufe nach „Ausverkauf und Kommerzkacke“ weil man jetzt ne ordentliche Produktion und n dickes Label am Start hat und zudem noch ziemlich modern klingt. Allerdings bringen Callejon mit ihrem aktuellen Longplayer endlich mal wieder ne große Portion Farbe ins internationale Metal(core) Einheitsgrau und somit ne Menge Freude in mein Herz und wahrscheinlich auch in das vieler begeisterter Fans, die auf irgendwelche Lästermäuler nen gepflegten Haufen setzen!
In diesem Sinne: „Ficken, bumsen, scheiße fressen
BUKKAKE ALL NIGHT LONG!
Dieses Lied ist nur für euch,
das ist euer Lieblingssong!„
edit: Es darf auch gerne darüber diskutiert werden
edit2: Zu den Drums speziell, falls es jemand vermisst: Bodos Getrommel ist ohne Zweifel sehr erhaben! War sein Vorgänger passend zu den Songs auch noch ein bisschen verspielter, trommelt der Herr Stricker hier banddienlich, groovig, technisch aber nie irgendwie aufgesetzt vertrakt. Gespickt wird das Ganze mit kleinen Effektbecken-Portiönchen, netten Fills und ein paar rar gesähten aber geil getimeten Blasts.
Joa produktionstechnisch ist die Scheibe auch recht gut gelungen. Bassdrum ist gut dimensionert und hat ihren Platz im Mix. Toms klingen fett und machen bei den Fills ne gute Figur - und die Snare... Joa... ist auch vollkommen okay aber gut... ist sowieso alles Geschmackssache. Achja und die Teller sind auch ordentlich wahrnehmbar und herrlich eingesetzt! Perfekter Drumsound... wann hat man den schonmal... auf "Zombieactionhauptquartier" ist er das zwar auch nicht zu 100%, aber kommt schon ziemlich nah dran. Fügt sich gut in die Produktion ein, das ist doch das Wichtigtse!