Meine Erfahrung: Es gibt halt diesen Unterschied zwischen Musikern und Menschen, die Musik machen. Hat nichts mit dem Level zu tun: aber nicht jeder, der eine Instrument bedient, ist Musiker.
Und dieser Unterschied prägt dann auch im Amateur- und Semiprofessionellen Bereich die Probenarbeit: die einen brennen fürs Spielen, brauchen dafür auch keinen gesonderten äusseren Reiz oder Motivation, bei denen anderen ist das Ganze mehr oder weniger ein "nice to have", geboren aus einer Motivation, die mit Musik im engeren Sinne oftmals gar nicht so viel zu tun hat, und dann in der Ausübung stets mit anderen Prioritäten konkurrieren muss - und da oftmals eben das Nachsehen hat.
Aber es gibt sie natürlich auch: diese Zeiten, in denen vor lauter beruflichem Stress, familiärer Einbindung oder aber Gesundheit einfach keine Power bleibt für Musik bleibt, so sehr man auch für die Sache brennt. (Wobei man aber auch den Unterschied zwischen echtem Probenausfall-Grund und blossen Ausreden eigentlich relativ schnell spitz bekommt).
Aber egal wie (auch ernsthafte dauerhafte Ausfall-Gründe können ja schliesslich ab einem bestimmten Maß das Ganze ad absurdum führen): ich würde bei solchen Problemen wie oftmaligem Probenausfall etc. vollkommen egoistisch, aber eben auch zugleich in Sachen Kommunikation vollkommen offen sein:
Am besten, man spricht die Probleme ganz klar an:
Wobei es dabei keinen Grund gibt und für eine Lösung es we ig hilfreich ist, die Sache "persönlich zu nehmen" und Vorwürfe zu formulieren: Motivationen, Geschmäcker und Vorlieben sind vollkommen subjektiv und schlecht bis gar nicht diskutabel.
Deswegen sich auch nicht damit aufhalten, über das Verhalten von anderen Bandmitgliedern zu debattieren oder über das Problem im Allgemeinen zu diskutieren, sondern einfach nur seine eigenen Sichtweise ins Zentrum stellen und nüchtern feststellen, dass die eigenen Ziele in der Band offensichtlich nicht realisierbar sind und man hier unzufrieden ist.
Diese Ansprache macht letztlich aber nur dann Sinn, wenn man gleichzeitig auch vorher für sich geklärte Lösungsmöglichkeiten anbietet:
Dass man bsp. allgemein die Probenintervalle minimiert, damit alle Zeit haben für andere Dinge, oder dass man nur die persönliche Probenarbeit auf ein Minimum reduziert (oftmals ist es ja auch so, dass diejenigen die Proben ausfallen lassen, die es am nötigsten hätten und man mehr oder weniger auf Proben ohnehin den anderen beim üben zusieht), oder dass man ankündigt, sich weitere Bands zu suchen und für dieses Band-Projekt nur noch bei Auftritten zur Verfügung steht etc.pp.
Wichtig ist, dass die anderen Band-Mitglieder checken, dass - wenn sich nichts ändert - Du definitiv etwas ändern wirst.
Man kann dannzumeist auch relativ schnell an der Reaktion ablesen, ob das Band-Projekt tatsächlich weiterhin Sinn macht oder nicht. Im ersten Fall werden die Leute "aufwachen" und man kann nüchtern und konstruktiv die unterschiedlichen Vorstellungen besprechen - manchmal ist es ja sogar so, dassdabei herauskommt, dass andere es genauso sehen und nur keiner gewagt hat, es anzusprechen.
Andernfalls reagieren die Leute pikiert und angefressen bzw. Verständnislos. In diesem Fall sollte man sofort die Zelte abbrechen und sich was anderes suchen, dann ist das Projekt zum Scheitern verurteilt und die Tatsache, dass es überhaupt jemals existiert hat, ist mehr oder weniger glücklichen Zufällen zu verdanken.