Ja die Zeitschriften enttäsuchen immer mehr:
I. Zunächst hat Knautschke, was die Testberichte angeht, völlig Recht:
Insbesondere bei Drums und Percussion ist - abgesehen von den immer positiv ausfallenden Endurteilen - noch erwähnerswert, dass diese sich immer in nichtssagendnen und abgedroschenen Phrasen ergehen. Es läuft immer gleich:
- Kurzeinführung des Herstellers
- Darstellung der vorhandenen Kesselmaße
- Kurzdefintion des konkreten Testsets
Dann erfolgen immer wieder die gleichen leeren Phrasen:
"die Kessel sind sauber gezogen"
"die Gratungen einwandfrei gearbeitet"
" die Fellauflage exakt"
" das freie Schwingen der Toms bewirkt das Zauber-xxyz-System"
Am schlimmsten in es dann mit der Angabe des Sounds:
" Werkseitig wurde das Set mit xxy-Fellen ausgeliefert. Mit Markenfellen lassen sich bessere Ergebnisse erzielen (ach was), insbesondere bei doppellagigen Fellen erhält man mehr Bass und Punch (liebe Tester: das gilt bei allen Trommeln durchweg, nicht nur bei dem einzelnen Testset)."
"Die Ansprache des Teppichs ist crisp und läßt keine Wünsche offen (das wäre ja die Frage, die man erst beantworten könnte, wenn genauer auf das Soundverhalten eingegangen würde, was aber Fehlanzeige bleibt). Tief gestimmt klingt die Snare sehr mittig und eignet sich gut für Rockballaden (oje), höher gestimmt läßt sich die Snare dann für funkig jazzige Musik sehr gut verwenden (jaja)."
usw. usw. usw. oh welch ein Graus. Ich behaupte, der größte Teil der Leser des hiesigen Forums könnte mittlerweile blind Testberichte schreiben, ohne das Set jemals gesehen zu haben.
Alles in allem also in Sachen Testberichte völlig unbrauchbar. Einzig der Erhalt von technischen Informationen ist da von Bewandnis.
2. Was dann aber auch für die Übersicht der Neuen Produkte gilt, hier finde ich die Fachzeitschriften sinnvoll.
3. Auch die Interviews sind zuweilen lesenswert, werden aber auch immer schwächer. Insbesondere: Sie Setups der Drummer werden teilweise überhaupt nichtmehr abgedruckt, was ich schade finde. Ich meine, man sollte nun sein Set nicht nach den Vorstellungen des Lieblingsdrummers zusammenkaufen, aber es passiert doch nun häufig, dass man auf irgendwelchen Aufnahmen Sounds hört und ganz gerne mal wissen möchte, was das denn für ein konkretes Becken ist, was diesen Sound entfaltet, um sich das Ding mal im Laden anzusehen.
3. Die Workshops sind teilweise ok, allerdings sollte sich Herr Manfred von Bohr (Drums und Percussion) mal was anderes einfallen lassen, als zum 569ten Mal die Auswirkung von Trommeltiefen auf den Sound zu erklären, zu erklären wie man eine Snare trockenstimmt etc. pp. Ich habe den guten Manni im übrigen letztens auf einer DrumClinic gesehen und ich muss sagen, sein Drumsound war einer der schlechtesten professionellen Sounds, die ich je gehört habe, und das lag nachweislich nicht an der Raumakustik. Insbesondere nach Anhören des Snaresounds konnte man nur feststellen, dass Mannis Stimmtechnik wohl in die Tonne gehört.
By the way für alle DW Anhänger: Das Set klang scheisse, ich war richtig negativ überrascht, war das erste Mal, das ich ein DW Set in Natura gehört habe, war von daher sehr gespannt und es war wirklich bescheiden. Ganz anders da die "Drumbassadors" (Rene Cremers und Wim de Vries): Obwohl ich kein Sonor Fan bin, muß ich sagen, toller geiler Sound mit kleinen Sets. Die Dinger klangen um Meilen präsenter und klarer als das DW vom guten Manni.
4. Achja, die Plattenkritiken kann man sich auch knicken, insbesondere bei DuP: Völlig inhaltsleere und phrasenhafte Darstellung der Musik, aus der man noch nicht einmal in Ansätzen erkennen kann, was da teilweise für Musik überhaupt geboten wird. Die Rezensionen der Videos und der DVDs werden sogar teilweise direkt eins zu eins vom Werbeflyer der Firma abgeschrieben - peinlich.
Alles in allem: Um auf der Höhe zu bleiben, ist eine Fachzeitschrift sicherlich nicht schlecht. Brauchen tut man sie nicht. Für meinen persönlichen Geschmack ist das Sticks noch um einiges besser als DuP (und billiger): Die Interviews sind zumeist informativer (man vergleiche nur die Dennis Chambers Interviews der letzten Ausgaben), die Testberichte mehr auf den Punkt, die Plattenkritiken noch in Ansätzen vertretbar.
Ansonsten gilt: Drummerforum forever, was du hier nicht findest, gibts auch nicht
Oki, soweit , so gut
Seelanne