Diese lästige Geschichte mit den Drummerkrankheiten ist so eine Sache: Ob Sehnenscheidenentzündungen, Tennisarm, Carpaltunnelsyndrom etc. pp, wohl wenige haben nicht irgendwann mal Bekannschaft mit diesen Geißeln der Drummer gehabt. Meine Erfahrungen und Tips (teilweise hier ja auch schon genannt):
1. Aufwärmen !! Erster Kardinalfehler ist und bleibt es, ohne Aufwärmen loszulegen. Drummen ist halt körperlicher als Mundharmonikaspielen und was für Sportler gilt, sollte auch für und Drumemr gelten. Deshalb dehnen, strecken etc. pp (insbesondere die Handgelenke und Finger). Das mit Aufwärmen kann man sich eigentlich nur sparen, wenn man ohnhein nichts anderes macht als Drummen und jeden Tag seine 3-4 Stunden spielt.
2. Langsam anfangen !!! Sinn und Zweck ist dergleiche wie bei 1. Jeder weiss, dass man erst so nach ner halben Stunde aufgewärmt ist und so richtig loslegen kann.
3. Punkte 1 und 2 umso ernster nehmen, wenn man vorher Dingge getan hat, die die Arme und die Hangelenke verkrampfen lassen. Ich hatte mal einen Bekannten, der hatte regelmäßig Sehnenscheidenreizungen bis der festgestellt hat, dass die immer nur dann auftraten, wenn er direkt von der Arbeit ans Set ging. Grund war seine Tätigkeit: Der Typ schreibt viel in seinem Beruf am Computer und wenn er dann anschließend sofort gedrummt hat, waren die Sehnen und Muskel verkrampft. Das gleiche Problem stellt sich beom vorherigen Schleppen von schweren Sachen (kennt glaube ich jeder, der keinen Roadie hat)
4. Richtige Sticktechnik bzw. Handhaltung. Aus dem Handgelenk sollte man NIE mit Daumen nach oben spielen, den French Grip immer nur, wenn überhaupt, bei Fingercontrol-Sachen.
5. Das mit den Handgelenkschonern ist ne gudde Sache. Sorgt im übrigen dafür, dass man visuell auch schnell mitbekommt, wenn man die Hände überdehnt. Wer im übrigen Schwierigkeiten mit dem Aufwärmen hat, kann auch auf "Finalgon"-Salbe zurückgreifen. Wärmt enorm, aber bitte: nach EInreiben die Hände waschen und sich nicht die Augen reiben der auf die Toilette gehen
6. Das Set richtig aufbauen: Toms nicht zu hoch (auch wenns manche cool finden), Becken desgleichen. Aber auchnicht zu tief, sodass der Rücken krumm wird und die Gelenke nach unten überdehnt werden (Carpaltunnelsyndrom) Alles so aufbauen, das wirklich alles bequem erreichbar ist. Hilfreich ist hier, mal einen Spiegel beim Spielen aufzubauen und sich selber zu beobachten. Da bekommt man visuell schnell raus, was nicht stimmt mit dem Aufbau.
7. Wenns doch passiert ist mit den Schmerzen: Ruhe ist mit Sicherheit sinnvoll, ABER: nach neuesten medizinischen Erkenntnissen soll man auch bei einer Entzündung nicht alles komplett ruhig stellen. Grund: Aufgrund der Entzündung bildet sich um die Sehne herum ja der Entzündungsherd, der quasi die sehne verklebt. Stellt man nun die Sehnen komplett ruhig, nimmt man dem Köper die Möglichkeit, das verkleben wieder aufzulösen, was letztlich auch nur wieder bei leichten Bewegungen möglich ist. Also: Schonen, aber nicht komplett ruhigstellen. Ob Kälte oder Wärme besser ist, ist ein ewiges geheimnis, bei dem einen wirkt das besser, bei dem anderen das andere. Medizinisch kann man nur sagen: bei einer akuten Entzündung ist Wärmebehandlung problematisch.
8. Als Prophylaxe kann man neben den bereits erwähnten Sachen nur die Massage der Unterarme empfehlen, wirkt meistens besser, als alles andere.
Bis denne
Seelanne