Beiträge von Seelanne

    Fernab von allem:


    David, du bist schon ein Hübscher, das wissen wir ja, aber für ein Drumvideo oder -Stream hielte ich es für ungleich schlauer, die Rummsmurmel aus dem Bild zu halten und viel mehr die Hände und Sticks zu zeigen oder eine Halb-Totale zu wählen.

    Diese ewige Warterei am Anfang, bis alle fertig sind, habe ich vor langer Zeit so erledigt, in dem ich - egal bei welcher Band - bitte, dass einer der sonstigen Instrumentalisten die Aufgabe übernimmt, untereinander zu klären, ob und wenn alle fertig sind.


    Dieser gibt dann mit dem Arm das Signal und erst dann zähle ich ein.


    Ich bin diese ewige Warterei ebenfalls leid, insbesondere leidet meine Konzentration darunter. Im übrigen ist es live eh' Unsinn, dass der Drummer von hinten alles optisch abcheckt, ob alle fertig sind, einige Musiker sehe ich hinter meiner Burg ja auch auf der Bühne nicht immer klar.


    Letzteres ist dann auch immer das Argument, was zieht. Und ich bin die Verantwortung los.

    Es haben halt beide Herangehensweise ihre Berechtigung. Viele Wege führen nach Rom.


    Einerseits ist es richtig, ein ausgeprägtes Gefühl für das zu entwickeln, was man lernen will, auf der anderen Seite ist es halt relativ müßig, sich in einem ominösen Gefühl zu ergehen, solange man sich nicht präzise vergegenwärtigt, was man da macht. Die Mischung macht es halt, wie immer.

    Sorry, auch wenn ich mich etwaig unbeliebt mache: Ist mir alles n bisschen zu dick aufgetragen: "wahrer Künstler", "Sensibilität", "Spiritualität", und dann noch das "Damoklesschwert", was den Tod ja dann fast als unvermeidliches Fatum darstellen lässt.


    Es steht mir in keiner Weise zu, den Tod von Hawkins in irgendeiner Weise bewerten zu wollen, aber ich mag auch keine Verklärungen.


    Der Junge ist nicht auf ' ner Intensivstation nach langem Leiden an Krebs gestorben, ist nicht von einem Laster überfahren worden und hat auch nicht sein Leben verloren, als er einen fünfjährigen vorm Ertrinken gerettet hat - das wäre (für mich) Schicksal - sondern hat seine Drogenproblematik nicht in Griff bekommen und hat ganz offensichtlich seinem Körper, der auch nicht mehr der jüngste war, dabei zu viel zugemutet.


    Das ist super schade, betrüblich wie bei jedem, der zu früh geht. Er hat aber in Anbetracht von Ehefrau und drei Kindern und einem Vermögen von geschätzt 40 Millionen, die es ihm ermöglicht hätten, jederzeit ohne SachZwang aufzuhören, auch dumme Entscheidungen getroffen und nur sein direkter privater Umkreis wird wissen, ob die Einsichtsfähigkeit bei diesen Entscheidungen krankheitsbedingt getrübt gewesen ist oder einfach Kurzsichtigkeit.


    Es ist echt schade, dass ein so sympathisch wirkende Musiker, der dann auch noch so geil getrommelt hat, so früh gestorben ist.

    Aber Erklärungen, dass er's als Künstler so schwer gehabt haben mag, verzerrt die Wirklichkeit dann vielleicht doch etwas.


    (Bei Elvis war es defintiv etwas anders, der Junge konnte einem nur leid tun, den hat das Superstar-Dasein wirklich ohne jegliche Vorwarnung mit voller Breitseite erwischt. Aber ohne die Popularität von Taylor jetzt infrage stellen zu wollen: die beiden sind in der Hinsicht nicht miteinander vergleichbar.)


    Im übrigen würde ich widersprechen wollen, wenn gesagt wird, dass "kaum ein Superstar seine Karriere in Würde ohne Abstürze beendet und dann noch eine durchschnittliche Lebenserwartung hat."


    Das täuscht dann doch sehr, wie ich meine. Die meisten Stars werden relativ alt auch trotz zeitweiliger Drogenkarriere. die frühen Toten ziehen einfach mehr Aufmerksamkeit auf sich. Für jeden Star, der früh stirbt, kommen gleichzeitig 30 andere locker durchs Ziel. Wenn ich jetzt eine Liste machen würde von Bands und SuperStars, kämen wohl 90 % lebend durch die 60 Jahre-Schallgrenze.


    Musiker, Maler oder Schriftsteller zu sein ist in Sachen emotionaler Intensität nun etwas anderes, als Bank-Angestellter oder Finanzbeamter und in bestimmter Hinsicht dann auch gefahrengeneigter, aber ÜberSteigerter Drogenkonsum hat oft weniger was mit Spiritualität und übersteigerter Sensibilität zu tun , als ganz nüchtern mit - neben echter Psychischer Erkrankung - Übermut oder ganz häufig auch nur mit - herausgefordertem - Pech.

    Ist das jetzt 'ne Generationen-Frage ?


    Du schreibst, dass du keine Zeit hast, trommeln ginge bei dir nur lediglich "hin und wieder" und fragst dann, wie Du weiterkommen sollst ?


    Ich Spiel mal die Rolle des advocatus Diaboli:


    Die Antwort ist ganz einfach: gar nicht. Du brauchst auch nichts: Du brauchst keine Bücher, keine Videos, keine Sticks, ja noch nicht einmal ein Schlagzeug. Alles was du eigentlich brauchst ist Zeit, Motivation und Disziplin. Da es aber bei dir schon am ersten hapert, vergiss es und alles andere.


    Du willst "frei spielen" ? Okay, Sag uns, wie viele Stunden am Tag du erübrigen kannst und wir können dir sagen, wann du frei spielen kannst. .... Du kannst noch nicht eimmal 4 Stunden in der Woche erübrigen ? Dann vergiss es: lern Schach. Ist nicht so laut. Oder lerne, ewig zu leben.


    Bzw: Du willst mehr als zwei Fills spielen können ? Prima, dann Versuch es doch einfach mal mit einem Dritten. Irgendwo muss man ja mal anfangen.


    Sarkasmus Ende.


    Wirklich, kann sein, dass ich das jetzt in den falschen Hals kriege, aber diese Einstellung, "ich kann nichts, ich hab auch keine Zeit, ich hab auch keine Möglichkeit zu üben, aber ich will trotzdem möglichst schnell frei spielen , könnt ihr da mir nicht irgendwelche Zaubertricks zeigen ? - ist dermaßen ........ ach lassen wirs.


    Oder ich mach's ganz einfach kurz: das Zauberwort auf deine Fragen ist: Üben. Viel üben. Egal was. Wenn es nicht viel ist, ist es egal, was du nicht übt.

    Bitte auch nicht vergessen angesichts der vielerlei schönen Fitness-Tipps: der Kollege jk ist -wie meinerseits- jenseits der 50 Jahre (wenn ich mich richtig erinnere).


    Und auch wenn man es nicht glauben mag, die Welt beginnt ab 50 allmählich etwas anders auszusehen, das gilt eben dann auch bei extremer Hitze und gleichzeitiger körperlicher Belastung.


    Ab dem Alter gilt auch zunehmend der alte Spruch von Jürgen von der Lippe für den Fall, dass einem bsp. der Stick runterfällt: man überlegt, was man dort noch erledigen kann - wo man denn schon mal unten ist. 😉

    Jürgen K : wenn es so extrem ist, würde ich mich tatsächlich einmal durchchecken lassen. In unserem Alter zeigen sich kritische Sachen am ehesten und frühesten dort, wo körperlich gearbeitet wird, also auch beim Drummen. Wenn du also auf einmal nicht mehr die Dinge machen kannst, die du früher gemacht hast, musst es nicht zwingend einfach nur an der Hitze oder am allgemeinen Alter liegen, sondern können auch Vorboten von was anderem sein. Ich würde mich einfach mal durchchecken lassen, bsp. Belastungsekg oder Langzeit EKG beziehungsweise Langzeit-Blutdruckkontrolle - und dann beim Drummen. In unserem Alter kann das eh nicht schaden. Denk immer dran: die überraschenden Todesfälle sind immer die, die nie zum Arzt gegangen sind.

    Naja, in dem Zusammenhang stellt sich ohnehin die Grundfrage, nämlich ob überhaupt jeder sicher sein kann, ob die Kessel, die man gekauft hat, auch tatsächlich aus dem Holz sind, von dem man annimmt, dass es sein müsse. Hat das überhaupt schon mal jemand an seinem Set überprüft und wenn ja, wie ?

    Naja, in dem Zusammenhang stellt sich ohnehin die Grundfrage, nämlich ob überhaupt jeder sicher sein kann, ob die Kessel, die man gekauft hat, auch tatsächlich aus dem Holz sind, von dem man annimmt, dass es sein müsse. Hat das überhaupt schon mal jemand an seinem Set überprüft und wenn ja, wie ?

    Die getretene HH ist zuweilen timingmässig unsauber bzw die Rimclicks 'n Tacken zu früh. Da müsstest du mal in der Tat eine Metronom-Kontrolle machen. Das kann aber auch durch die unterschiedlichen Lautstärkeverhältnisse unnötig verstärkt werden.


    Das, was allerdings wirklich etwas zackig klingt, ist mE das RideBecken. Das läuft irgendwie etwas undynamisch-monoton durch. Vielleicht versuchst du da etwas mehr Dynamik und Gefühl rein zu legen.



    My 5 Cents: Der Clap ist ein netter Gimmick, aber mehr nicht: In den Musikstilen, in denen Handclaps verwendet werden, sind die Bands und die Konzerte im RegelFall ohnehin elektrifiziert.

    Da holt man sich einen Clapsound woanders her. Insbesondere: für ein One-Trick-Pony ist das Ding einfach zu groß und nimmt viel zu viel Platz weg.


    Das Ding wird gleichwohl seine Verkaufszahlen bekommen, aber kurze Zeit später wird der GebrauchMarkt damit überschwemmt werden, weil die Dinge einfach nur noch der Gegend rumliegen.

    trommla:

    Zu Ehrenrettung der Signature Sticks muss man aber sagen, dass bei allen farbigen Sticks der Kopf farblich unbehandelt ist, jedenfalls bei Vic Firth; so auch die Jojo Mayer Sticks. Farbspuren hinterlassen die daher nicht (mehr).


    (tatsächlich sind die JJM ziemlich gut ausbalanciert, etwas dicker, dafür extrem kurz. Tolles Spiel-Gefühl. Man muss aber auch schon ordentlich "über dem set" sitzen, damit man mit diesen kurzen Sticks alles in Reichweite hat.)

    Die Frage ist, welche Bewegungsabläufe in welcher Geschwindigkeit du damit generieren kannst und willst. Und wenn du den Stick so hältst, ist eben nur die Bewegung "aus dem Handgelenk" möglich (ganz exakt betrachtet kommt sie sogar aus dem Unterarm).


    Du kannst bei dieser Bewegung allerdings nicht mehr die Finger einsetzen: Beim TG wird ja die Fingertechnik durch Ringfinger und Mittelfinger ausgeübt, das scheidet bei dieser Haltung schlichtweg aus, dafür ist der MF alleine einfach nicht ausreichend.


    Man kann das allerdings auch bewusst weggelassen, Wie Tony Williams, der bei schnellen kraftvollen Singles bei Verwendung von TG (teilweise hat er ja später auch MG gespielt) den Stick nur noch in der Gabel zwischen Zeigefinger und Daumen hatte.


    Wenn du aber schnelle Doubles oder Paradoddle-Kombis mit diesem Griff spielen willst, kommst du schnell an deine Grenzen, da die kraftvolle Handgelenk-Unteram-Drehbewegung für derartige Geschwindigkeiten schlicht und ergreifend nicht ausgelegt ist.

    Okay, sorry, dann bin ich in der Historie des Freds vielleicht etwas durcheinander gekommen, ich bleib aber dabei, da ist keine BD auf der 3+.ich hör da nix.

    Und wenn ich hier für mich es kurz anspiele, hört es sich ohne BD an der Stelle auch einfach eleganter und cleaner an.

    Im Original (in der train-beat-section) und in deiner Verlangsamung ist für mich keine 3+ zu hören Mike Barnes spielt es so, ja.


    Frage ist , ob wir uns nicht im Kreise drehen. Du hast nach den Pattern angefragt, ob dies so richtig notiert wurde. Dazu haben jetzt verschiedene Leute ihre Meinung gesagt. Du beharrst drauf an, dass die Notation richtig ist und schleppst Beispiele aus dem Netz an, die das belegen. Wo soll uns das jetzt hinführen ? Wenn es für Dich so richtig ist, dann Spiel es doch so.

    Ich höre die Bass Drum auf 3+ im Original schon an ein paar Stellen. Das entspricht ja auch der Bass Drum Figur im Hihat Teil der Strophe, ist also musikalisch nicht wirklich komisch, finde ich.

    Ja, im HH Teil spielt er es ja, da ist es ja okay, aber eben nicht in den Train-Beat-Sections, wie im Soundbeispiel. Es hört sich auch seltsam an, wenn von zwei Snare Schlägen der weniger betonte erste Schlag zusätzlich mit der BD unterstützt wird.

    In deiner Ausgangs-Notation ist jedenfalls fälschlicher Weise vor der 4 eine BassDrum, die da nicht hingehört.


    Und schlimmer: dieser Schlag zerstört - wenn man ihn dort spielen würde - den gesamten Groove, weil er zusammen mit dem ersten des doppelten Snare Akzent kommt, der an dieser Stelle allerdings eigentlich nur die Funktion eines Vorschlages einnimmt (und von der Lautstärke ein Mittelding zwischen den normalen Noten und dem eigentlichen BackBeat-Schlag einnehmen sollte). Der Flow gerät damit vollkommen auseinander. Abgesehen von der hakeligen Spielweise wäre es völlig unmusikalisch.


    Ps1: wenn du dich mit den Train-Beats beschäftigst, klebe nicht nur an einer Variation wir hier Ballroom Blitz. Sieh dir andere klassische Train-Beats an, um den grundsätzlichen Ablauf und das grundsätzliche Feeling dafür zu bekommen, beispielsweise Radar Love von Golden Earring, Wild Horses von Gino Vannelli, I Want you to Want Me von Cheap Trick, Two Step von Dave Matthews.


    P2: In der verlangsamen Version hört man auch schön die von M-tree angesprochene leichte Shufflelung des Beats, das gleiche findet sich auch bsp bei Radar Love, das waren halt die Zeiten, in denen die Drummer binär bzw straight und shuffle immer irgendwie teilweise durcheinander gewirbelt haben, auch sehr oft bei Ringo Szu hören, bei dem man bis heute irgendwie nicht weiß, ob er das absichtlich gemacht hat oder einfach aus dem Gefühl heraus, ich tippe darauf Letzteres.

    Was mir gerade noch zum Thema einfällt:


    Ich war letztes Wochenende auf einem "Jethro Tull"-Konzert. Der Drummer und der Gitarrist deutlich jünger als Anderson und der Rest der Band. Der Gitarrist hörbar von Petrucci geprägt. Jedenfalls war das Konzert noch deutlich Prog-lastiger als das was ich sonst so von denen kannte. D.h. sehr viele Takt- und Tempowechsel und vertracktete Parts. Davon abgesehen, dass die das alles sichtbar aus dem Gedächtnis gespielt haben, war das Zusammenspiel sehr sauber und auf den Punkt. Da hat gar nichts gewackelt. Anderson hat als Bandleader aber auch Ansagen gemacht. Also auf Klick gespielt hat da ganz sicher keiner.


    Die haben da einfach mal gezeigt, was machbar ist ...

    Schöne Erinnerung daran, dass wir bei aller Diskussion um Hilfsmittel wie Clicks etc nicht vergessen sollten, um was es eigentlich geht: um Musik, ums Spielen, ums Spielen für uns, mit anderen und für andere.


    Habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass wenn in einer Band ständig solche Dinge DauerThema sind wie Klick, kein Click, jeder Klick oder doch nur einer und ähnliches (Song war zu langsam, song war heute zu schnell etc.pp) es einfach nicht passt und die Musiker nicht auf einer Welle agieren.


    (Hat aber eben auch etwas damit zu tun, in welchem Kontext Musik stattfinden soll: entweder eher als Kunstform oder als Dienstleistung.)