Aber ja, von nix kommt halt nix, außer bei den vollprofis, die können sowas offenbar auch spontan aus dem Ärmel schütteln.
Von welchen "Vollprofis" redest du da? Wenn so etwas (scheinbar) bei manchen Weltgrößen funktioniert, steckt dann meistens auch sehr viel dahinter.
Ansonsten gibt's z.B. nichts unprofessionelleres, als unvorbereitet zu Terminen (Proben, Gigs, ...) zu erscheinen. Oder nicht Kritikfähig zu sein, weil man ja so ein "erhabener" Profi ist. Dabei ist natürlich auch wieder das Maß wichtig. Wenn z.B. jemand anfängt mich komplett zu "überfahren" und seine eigene Unprofessionalität an mir auszulassen / mir in die Schuhe zu schieben oder Termine zu setzen, die total absurd kurzfristig sind (alles schon erlebt), schiebe ich da dann auch einen Riegel vor.
Bei so gut gebuchten Weltgrößen und Sessiondrummern wie z.B. Steve Gadd, Jeff Porcaro, Vinnie Colaiuta, Simon Phillips uvm. war / ist die hohe Geschwindigkeit auch nur das Resultat von sehr viel Übung, Erfahrung und Routine. Vom "Talent" mal ganz abgesehen. Sich einfach so und völlig unvorbereitet mit fremden Musikern, nur mit einem Sheet ins Studio zu setzen und mit dem ersten Take zur eigenen Zufriedenheit abzuliefern ist da auch eher selten, glaube ich. Und Jeff Porcaro war nach eigener Aussage z.B. kein guter Notenleser.
"Abliefern" ist auch relativ. Mein erster Entwurf wäre auch schon brauchbar gewesen. Aber wenn ich die Zeit habe, dann nehme ich sie mir auch. Erstens, weil's mir Spaß macht und zweitens, weil ich immer 100% anstrebe. Vor allem, wenn ich was öffentlich präsentiere und langfristig auf meinem Youtube-Kanal belassen will.
Im Kern ist das auch das, was ich Schülern ab und zu sage: es gibt keine Abkürzungen. Und es bringt nichts, zu viel und zu schnell lernen, aber das Gelernte dann nur halbherzig und ineffizient (oder sogar gesundheitsschädlich) umsetzen zu können. Lieber erstmal die Dinge, die man macht, ordentlich und mit Hingabe spielen und Spaß daran haben. Das ist der beste Grundstein für positive und nachhaltige Entwicklungen.