Habe bisher nur den ersten und zweiten Post gelesen, aber erlaube mir trotzdem schonmal meinen Senf abzugeben ...
Das ist auch bei mir ein besonderes und wichtiges Thema. Prinzipiell ging es bei mir hier im Drummerforum auch nur um neues Equipment. Aber das aus dem Grund, dass ich vor gut 1,5 jahren, trotz über 4 Jahren effektiver Schlagzeug Erfahrung, noch ne Art Neuling auf dem Gebiet der Kessel, Gussspannreifen, Pull-Direct Systemen und weiß der Geier war ...
Dazu kurz was über meine Schlagzeug Historie:
Mit 7 bekam ich endlich ein Set von meiner Mutter geschenkt, da ich schon mit 4 Ambitionen zum Trommeln hatte und mit 6 den expliziten Wunsch verspürte Schlagzeug zu spielen. Mit 10 hab ich dann aufgehört - musste ich wohl eher .... auf dem Set spiele ich heute noch bzw. wieder (hab vor etwas über 2 Jahren wieder angefangen) und ich bin gerade erst jetzt dabei, davon abzukommen.
Es ist ein Kit von Scott - mehr weiß ich nicht, da auch nicht mehr drauf steht. In jedem Fall war es unterstes Niveau - vor 11 Jahren. Die Metall (keine Ahnung welches ..)Snare hat 6 Spannböckchen (Schlag und Reso Fell hängen am selben), die Toms 5 pro Fell - dazu dicke Kessel, unsaubere Gratungen und ne dicke Folie, die sich teilweise löst. Das beste am Grundkit war wohl der einstrebige Sonor Hi-Hat Ständer, der heute noch mit Mühen seinen Dienst tut und der Pearl Hocker, der noch top in Schuss ist - das ganze war wohl ein Mischmasch, den der Typ aus dem Musikladen, der soweit ich weiß damals schon den Bach runter ging (und seit 10 Jahren nimmer existiert), zusammengestellt hat. Soweit ich weiß hab ich mir dann in der Zeit von 8 bis 9 oder 10 Jahren was dazu gekauft - insgesamt zwei Beckenständer, ein Ridebecken, 13" Hi-Hats, ein gebrauchtes Crash Becken (Kashian ... weiter müsst ich draufschauen), noch ein Crash und ein Splash ... Marken und Typen sind unwichtig - das waren jedenfalls schon ganz ordentliche Einsteigerbecken und die dazu gekaufte Hardware war auch ok. Anlass dafür war wohl zunächst, dass das obere Hi-Hat Becken des Grundkits sich am Rand der Glocke (also dem Übergang zum "Rest" des Beckens) irgendwann nach oben gebogen hat - und das mit der Kraft eines 8 jährigen mit einem schwachen linken Bein und nem klapprig eingestellten Hi-Hat Ständer.
Das "beste" war dann als vor knapp 2 Jahren, kurz nachdem ich wieder mit Spielen angefangen hab, die Tom Tom Halterungen durch geknackst sind. D.h. ich hab die letzten zwei Jahre - zumindest daheim beim Üben - nur meine 16er Standtom benutzt. Der Dämpfer der Snare ist auch hinüber ... wobei ich schon erstaunt war, als ich zum ersten mal in meinem Leben Felle wechselte, was aus dem Schrott Kit doch noch rauszuholen war. Die Bassdrum hatte plötzlich sogar ein wenig Rumms und aus der Standtom kam auch etwas raus, das jenseits von Klirren und Scheppern war ...
Als ich dann hier bemerkte, was für Leute schon auf welch genialen Kits spielen, war ich erstmal baff. Wobei ich denke, dass es da noch ne Art Dunkelziffer gibt - die Leute nämlich, die das DF nicht kennen, keine Notwendigkeit sehen hier ihre Zeit zu verbringen oder die Sache schlichtweg nicht so ernst angehen. Ich kenne zumindest viele Drummer, die auch auf eher schlechten als rechten Kits spielen ...
Jetzt bin ich so weit, dass ich nochmal (hatte mal ein knappes Jahr mit 7/8) Unterricht nehmen will (etwas System und Theorie in die Grooverei reinkriegen ) und dass ich allgemein nochmal Schwung in die Schlagzeugsache kriegen will ...Vor nicht allzulanger Zeit gab es dann auch den - ersten .. - Schritt, auf den ich schon lange wartete: nun nenne ich ein 2 Jahre altes, gebrauchtes, aber vom Zustand her noch fast neues Tama Superstar Custom Fusion in Mahagoni Fade mein eigen. Morgen kommt wohl die zweite Multiklammer und dann kommt das 12er Tom erstmal von der BD runter auf nen Beckenständer und die Rosette verabschiedet sich von der BD. Demnächst zieht es dann auch nochmal um (unsere noch "jungfräuliche" Band hat bald endlich nen richtigen Proberaum) und wird nach und nach vervollständigt ... derzeit ist das alles noch ein Mischmasch mit meinen alten Sachen. Ich bin immer noch überwältigt und es ist der Hammer was schon nach 1,5h Stimmen (also das nötigste ..) aus der Kiste für n Sound raus kam.
Weiteres dann im Vorstellungsthread von mir ... mal sehen wann ich da mal Hand anleg.
Ging zwar nur um mich, aber ist denke ich für das Thema ein ganz gutes Beispiel.
Das Equipment hat denke ich schon an einigen Punkten Einfluss auf die Spielfähigkeit bzw. den Prozess des Lernens .. sind die Felle bspw. unterstes Nievau und total abgespielt und es wird - unbewusst über den Zustand der Felle - einfach weiter gespielt, hat das sicher nen negativen Einfluss auf die Spielweise. Oder sowas wie mein alter Snareständer, der eine einzige Katastrophe war - die Snare konnte nicht gescheit befestigt werden und das ganze Ding wackelte nur so vor sich hin beim Spielen ... wie auch immer, da gibt es sicher noch mehr. Ich hab derzeit noch den direkten Vergleich vom untersten Niveau zu etwas recht professionellem ... und es ist tatsächlich ein anderes Spielgefühl. Gerade als einer, der viel frei und spontan für sich spielt, merkt man sowas denke ich .. man spielt dadurch auch anders - wobei nicht gleich unbedingt besser. Das genialste ist denke ich, dass die kleinen aber feinen Dinge auf nem guten Kit eher zum Tragen kommen. Weniger ist da also mehr - was denke ich sowieso ein guter Grundgedanke beim Spielen ist.
Edith sagt nach dem Aufstehen und Lesen der zweiten Seite noch dazu:
Dass das Haben und Wissen bzw. Können nicht unbedingt zusammen hängt, ist wirklich an vielen anderen Stellen auch so. Gerade bei Computerhardware oder Autos. Aber da käme irgendwie keiner auf die Idee, dass ein "Profi" auch nen 100.000€ Sportwagen oder einen 3000€ Rechner, der Server, Workstation und Gaming Maschine in einem ist, besitzen muss und der Einsteiger mit nem 10 Jahre alten Twingo respektive ner Pentium II Recheneinheit unterwegs sein muss. Wobei man bei letzterem schon an diversen Details / Besonderheiten am Rechner erkennen kann, was der jenige wohl so mit seiner teuren Hardware anzustellen vermag und was er genau verbaut, wie er es kühlt und was er dran verändert ... beim Schlagzeug ist das denke ich was anderes. Das ist sowieso eines der potenziell teuersten und variabelsten Instrumente - ich glaube kaum ein anderer Musiker ist so viel mit seinem Equipment beschäftigt wie der Schlagzeuger. Ganz einfach aus dem Grund dass das Drum Equipment was großes und komplexes ist - und sehr variabel in der Zusammenstellung und dem "Ausmaß". Dass das zum Kauf und Aufrüstungswahn animiert, ist verständlich .. es ist denke ich auch das einzige Instrument, bei dem absolute Nicht Schlagzeuger schon Begeisterung für großes und schön anzusehendes Equipment zeigen und einen wie mich fragen, warum ich nur eine Tom Tom und zwei Crashes ohne Effektbecken auf dem Gig hängen hab. Und ich denke darin ist auch die Diskrepanz zu finden - einige leben das halt aus und andere üben Kritik daran ... ich kümmerte mich darum lange nicht und habe in den letzten zwei jahren große Fortschritte gemacht was das Spielen an sich angeht, aber ne lange Zeit nicht ernsthaft an besseres Equipment gedacht - nie in naher Zukunft zumindest. Vor wenigen Monaten bin ich dann aber an nen Punkt gekommen, an dem es mit dem alten Zeug auch nicht mehr richtig ging .. es häuften sich Gigs und ich musste mein Equipment mit anderem minderwertigem Equipment mischen und es war am Ende nur noch grausig ...