22" ist der Standard für Stage Drums. Laut. Bei Studio Drums ist 20" der Standard. Bei Jazz Kits 18".
Was am meisten verkauft wird, hat wenig aussage darüber, was gut ist. Aber keiner will dir reinreden, was du spielst, Jürgen.
Die BD wird nur immer kleiner, je wahrscheinlicher ist, dass das Schlagzeug in einem Raum gespielt und ggf nicht abgenommen wird. Also, Rock-Drums, immer abgenommen, 22", 24" oder gar 26", kein Thema. Schaut man bei Drummern, die unplugged und in kleinen Räumen spielen, sind es gerne auch mal 16". Ich sehe da ein Pattern... aber ich kann mich täuschen.
Ich lese hier viele Mutmaßungen und Verallgemeinerungen. Nur weil 20" BDs in sog. "Studio"-Konfigurationen verkauft werden, macht sie das noch lange nicht zum Standard fürs Studio. Aus tontechnischer Sicht sind Live und Studio zwei unterschiedliche Paar Schuhe und bringen auch unterschiedliche Anforderungen ans Schlagzeug mit sich. Dennoch hängt sehr vieles auch vom Musikstil, vom Geschmack und von der Spielweise ab.
Mal etwas nüchterner betrachtet ...
Die (wahrgenommene) Lautstärke von Trommeln hängt grundsätzlich von verschiedenen Faktoren ab, die völlig Hersteller-unabhängig sind. Die Hauptrolle spielt überhaupt erstmal, wie hoch der Grundton ist. Aufgrund der Frequenz-abhängigen Lautstärkewahrnehmung des menschlichen Gehörs nehmen wir tiefere Grundtöne bei gleicher Amplitude leiser wahr als höhere Grundtöne. Einen technisch gleich lauten Ton bei 200 Hz nimmt man etwa 12dB lauter wahr als bei 100 Hz, was wahrgenommen 3x so laut ist.
Was noch dazu kommt ist aber, dass tiefere Grundtöne auch mehr Energie zur Erzeugung gleicher Amplituden brauchen. Also beim Schlagzeug ganz einfach größere Trommeln und damit auch mehr Fell- und Luftmasse, die zum Schwingen angeregt werden müssen.
Deswegen setzen sich kleinere Bassdrums unmikrofoniert auch besser durch als große. Zumindest bei gleicher Spielweise. Mal vom geringeren Platzbedarf abgesehen ist das wohl einer der Gründe, warum deiner Meinung nach kleinere Bassdrums häufiger in kleineren Locations zum Einsatz kommen. Falls dem wirklich so ist, vermute ich da aber noch weitere Zusammenhänge wie z.B., dass typische Benutzer kleiner Bassdrums eher in kleinen Jazzclubs als auf großen Festival-Bühnen spielen ...
Was "besonders leise Trommeln" bzw. auch speziell Adoro Drums betrifft, bin ich da etwas skeptisch. Häufig hat man nämlich das Problem, dass im Gesamtkontext Trommeln eher zu leise und Becken eher zu laut sind. Gute Schlagzeuger beherrschen es, ein ausgewogenes Lautstärkeverhältnis von Trommeln und Becken zu erzeugen - die Trommeln also härter als die Becken anzuschlagen. Auf leise getrimmte Trommeln halte ich in Kombination mit "normalen" Becken für nicht besonders sinnvoll. Ganz besonders auch ohne Mikrofonierung.