Guten Morgen
Nochmal kurz zur Aufnahmeprüfung:
Du musst kein Art Blakey Solo spielen können.
Du solltest erstmal WISSEN was binär und ternär bedeutet, und es wäre gut wenn Du z.B. weist, was ein Swing-Pattern, dieses spielen kannst und vielleicht auch schon etwas Snare-Comping kannst.
Du solltest auch schon mal versucht haben einen Sambagroove zu spielen oder z.B. Bossa Nova... wirklich Basics.
Damals gab es das noch nicht, aber Tommy Igoe Groove Essentials 1.0 wäre sicher eine gute Vorbereitung.
Du solltest Ganze-, Halbe- ,Viertel-, Achtel- , Sechzehntelnoten kennen und einigermaßen lesen können sowie Achteltriolen.
Der Unterschied in den Ausbildungen:
DI (Handwerklich):
Du sitzt sehr (!!!) viel am Set, es werden ganz viel "reale" Situationen simuliert, daher lernst Du sehr intensiv Stile und spielst viel in Ensembles. So gibt es eben Fächer wie:
Afro-Cuban, Brazil, Musical, BigBand, Ensemble etc. andere Dinge wie Didaktik, Musiktheorie, Gehörbildung etc. werden auch gelehrt, nehmen aber nicht so viel Platz ein.
Die eigentliche Arbeit beginnt für dich NACH dem Studium. Du bekommst in der Zeit am DI SO viel Material, dass es fast unmöglich ist, das alles zu üben, daher ist es wichtig danach langsam alles aufzuarbeiten.
Hochschule (künstlerisch):
Es geht nicht nur um die Ausbildung am Instrument, sondern um die Entwicklung als Künstler insgesamt. Du wirst weniger an deinem Instrument unterrichtet (normalerweise 1 Std pro Woche), dafür spielen die anderen Fächer eine viel größere Rolle: Zweitinstrument (!!!) z.B. Klavier, Gehörbildung, Arrangement, Akustik, Musikgeschichte, Musikpädagogik etc etc.
In der Abschlussprüfung spiegelt sich dieser Unterschied sehr schön wieder. Ein wesentlicher Teil des Hochschulabschlusses ist ein Prüfungskonzert. DEIN Prüfungskonzert, in dem Du am besten Deine eigene Musik spielst, selbst komponiert, mind. selbst arrangiert, Band selbst zusammengestellt, organisiert etc.. Sofern du einen Jazzstudiengang absolvierst, gibt es meist noch eine "Standards-Prüfung, wo der Prüfling eine Liste von 100-150 Standards auswendig können muss. Die Prüfungskommision nennt dann 5 Titel die mit einer Prüfungsband gespielt werden müssen.
Zur Konkurrenzsituation:
Der Kreis der Bewerber am DI ist ja durch die Kosten schon relativ überschaubar, daher hast Du hier immer ganz gute Chancen, wenn Du einigermaßen spielen kannst.
An den Hochschulen ändert sich das oft von Jahr zu Jahr, je nachdem, wie viele Leute Abschluss machen und somit Plätze frei werden. 50 Bewerber sind nicht sooo viel, aber wenn nur ein Platz frei wird, ist es natürlich schwer diesen Platz zu ergattern.
An Schulen wie der Berufsfachschule in Dinkelsbühl (Claus Hessler) oder gar der Popakademie Mannheim ist es dagegen schon schwer genug überhaupt einen Platz zum Vorspielen zu ergattern, weil sich
da einfach hunderte von Leuten bewerben...
Soweit, so gut...
lg Christian