Beiträge von chingbum

    Hallo Cali,


    beim Jumpers-Knee besteht, wie bei allen Ansatztendinosen, die Gefahr der Sehnenschädigung bei inkompletter Ausheilung. Daher bist du schon gut damit beraten, Ruhe zu halten. Die vom Arzt angegebene Dauer von sechs Wochen ist hier vollkommen angemessen, da es sich um sog. bradytrophes Gewebe handelt, d. h. Gewebe, dass aufgrund seiner reduzierten Durchblutung eine verlängerte Heildauer aufweist.
    Mich interessiert die Frage, wie du die das zugezogen hast, bzw. wie das durchs Schlagzeugspielen entstehen kann?! Ich kann mir das nicht erklären, außer du bist Metaldrummer in den Kinderschuhen.


    Viele Grüße und Gute Besserung,


    c.

    leon_DR: Sorry erstmal, mein Ton klang nicht gerade freundlich. Ist mir gerade beim erneuten Lesen aufgefallen. War nicht so gemeint.


    Ich denke, dass die Möglichkeit besteht, dass er schon mit links führen würde, wenn es für ihn besser wäre. nun kann ich ja nur von mir sprechen, aber als ich mit Schlgzgspielen anfing, war sofort völlig klar, dass die rechte Hand führt und der rechte Fuß die Downs macht.


    Die Schwierigkeit beim open-handed-Spiel liegt ja für Vertreter beider Varianten nicht so sehr im Führen mit der anderen Hand, sondern in der fehlenden körperlichen Symmetrie, die dem innewohnt, ist also nicht nur Gewohnheitssache, sondern physiologisch begründbar. Die linke Hand kann ja nun nicht mehr mit dem rechten Fuß gemeinsam die Downs spielen, somit werden gänzlich andere Verknüpfungen benötigt, dafür ist der musikalische Nutzen fraglich, denn nicht alles, was machbar ist, ist auch zweckdienlich. Es sei denn man ist reiner Workshopdrummer.


    VG, c.

    leon_DR: Meinste nicht, dass das ein etwas grob simplifizierender Ratschlag ist?? Demnach müsstest du ebenfalls ein rechtsspielender Linkshänder sein. Wobei Frakus bereits schrieb, dass er die HH mit rechts spielt. Also was soll er bitte mit diesem Ratschlag anfangen?! Ich spiele seit 20 Jahren so, soll ichs jetzt auch besser anders rum machen?


    Deinem zweiten Hinweis schließe ich mich hingegen voll und ganz an.


    @Frakus: Wenn du nur genügend Erfahrung hast und lang genug spielst, gleichen sich die Fertigkeiten beider Körperhälften immer mehr an und die Defizite werden immer diskreter. Dazu tragt natürlich auch der sog. Overflow bzw. die Konsensuelle Reaktion bei. Das heißt, je ausgiebiger du neue Bewegungsabläufe auf einer Seite übst, desto weniger Übungszeit benötigt die andere Seite zum Erlernen desselben. Wobei es sich hierbei nicht um einen exponentiellen Prozess handelt, das dürfte jedem einleuchten.


    Aber alles in allem läuft es darauf hinaus, dass auch hier die große Beliebigkeit herrscht. Und vergiss nicht, dass Üben nicht alles ist. Muße und Kontemplation dürfen hier nicht unterschätzt werden, sonst gehts zu Lasten der Musikalität.


    VG, c.

    Hallo Leute,


    Heartbeat: Vielen Dank für diesen hochinformativen Artikel! Ich beschäftige mich in meiner Berufsausübung als Physiotherapeut und WingTsunlehrer seit längerer Zeit mit dem Thema Händigkeit bzw. Hemisphärische Dominanz, und bin gerade wieder dabei, eine meiner Abhandlungen zu überarbeiten.


    @Threadsteller: Inzwischen spiele ich seit zwanzig Jahren Schlagzeug, und habe, wie so viele, als rechtsspielender Linkshänder begonnen und praktiziere es bis heute, mittlerweile mit großer Zufriedenheit. Um es mit dem in Rede stehenden Artikel zu halten, zähle ich mich ebenfalls zu der seltenen vierten Gruppe. Allerdings ist meine Wahrnehmung ein wenig anders, denn ich kenne mittlerweile recht viele, die auf diese Weise spielen. Zumindest mehr, als Linkshänder, die mit Linkshänderset spielen.


    In der Überarbeitung meiner Abhandlung aus dem Jahre 2003 löse ich mich allerdings noch etwas weiter von dem "Händigkeitsding", denn Links- und Rechtshänder haben bekanntermaßen mehr Verbindendes, mehr Gemeinsamkeiten, als Unterschiede. Daher hielt ich die Gewohnheit, Linkshänder per se alles spiegelverkehrt machen zu lassen, schon immer für grundfalsch, selbst wenn es hier und da auch mal die richtige Entscheidung gewesen ist.


    Das Ganze ist leider etwas zu kompliziert, um das in epischer Breite in INetforen zu diskutieren. Zudem gibt es noch zuviel wissenschaftliches Brachland in diesem Bereich. So kann man wohl leider nicht umhin, es in bester Trial-and-Error-Manier im wahrsten Sinne des Wortes zu erfahren.


    @Threadsteller: scheue dich nicht davor, alles auszuprobieren und bleibe bei dem, was sich gut anfühlt. Bedenke immer, dass du vermutlich nie wie ein Rechtshänder klingen wirst und vergleiche dich nicht mit diesen. Ich führe seit jeher mit der rechten Hand, spiele aber auch spaßeshalber openhanded, aber wirklich nur spaßeshalber. Meine rechte Hand benötigte freilich viieeel Übung, und ich merke heute, dass gewisse Defizite im Vergleich zur linken immer noch da sind, wenngleich diese in den letzten Jahren immer dezenter geworden sind. Gleichzeitig ergibt sich aber aus dieser Spielweise eine ganz andere Möglichkeit für meine dominante linke Hand, welche mein Spiel durch Ghostings oder HH-Handsätze bereichert und um einiges färbiger macht. Das Problem mit der Führhand bei Fills habe ich über jahrelanges Rudimentüben wegbekommen.
    Problematisch sind bei mir eher die Füße. Der linke ist bei mir halt der Offbeatfuß. Anders gehts überhaupt nicht, also sowas von gar nicht, als ob das ein Spenderorgan wäre. Doublebass geht aber wieder.


    Viele Grüße,


    c.

    Hallo zusammen,


    bin ebenfalls ein Linkshänder, der wie ein Rechtshänder spielt. Diese Seite habe ich mir früher intuitiv gesucht, andersrum ging gar nicht. Daraus ergaben sich freilich ein paar Problemchen, die hauptsächlich in der schlechteren Koordination meiner rechten Hand lagen (aus schnellerer Ermüdung resultierende Verkrampfung, Lautstärkeunterschiede im weitesten Sinne, usw.). Mit viel Übung und Rudiments ohne Ende hab ich es aber ganz gut geschafft, diesen natürlichen "Nachteil" meiner Rechten auf ein Minimum zu reduzieren. Heute wechsle ich zwischen rechter Spielweise und open handed, je nach dem.


    Als man früher davon ausging, dass Rechtshemisphäriker, also Linkshänder, pauschal alles spiegelverkehrt machen, hat man eines außer Acht gelassen: da die div. cortikalen Zentren nicht alle symmetrisch angelegt sind, wechseln mit der Dominanz nicht in gleichem Maße Kraft, Sensibilität und Korrdination die Seite. Meine Berufserfahrung hat mir gezeigt, dass viele Linkshänder z. B. eine nicht unerheblich stärkere rechte Körperhälfte haben, obwohl sie rechtsdominant sind. Gleichzeitig erlebe ich auch bei Rechtshändern erstaunliches Geschick mt der nichtdominanten linken Hand. Mir liegen Arbeiten eines Autors vor, der in diesem Zusammenhang von der rechten als fein(motorischen)en und der linken als kriegerischen Hemisphäre schreibt. Ich finde diese Vergleiche zwar grob simplifizierend aber dennoch zutreffend.


    Vielleicht sind die Unterschiede zwischen Links-und Rechtshändern gar nicht so bedeutend, wie es lange Zeit der Lehrmeinung entsprach. Ein pauschales Umdrehen des Setaufbaus scheint mir nicht per se die beste Lösung zu sein, weil wir die Gesamtheit des Körpers nutzen, um eine komplexe Aufgabe zu erfüllen. Eine Hand fürs Grobe, eine fürs Feine. Jedenfalls scheint es beim Schlagzeugspiel relativ einfach zu sein, die Spielweise unabhängig von der dominanten Hirnhälfte zu wählen, was die recht hohe Zahl der Leftys, die wie Rightys spielen, erklärt. Nun muss man anfügen, dass sich beim Drumming die Bewegungen rechts gegen links nicht unterscheiden, im Gegensatz zu vielen anderen Instrumenten.


    Sind ja doch ganz schon viele "umgepolte Linke" hier. Ich hab immer befürchtet der einzige zu sein, der so komisch spielt;)


    Viele Grüße und frohes neues Jahr,


    c.