Natürlich ist es immer schwierig in einer Gruppe, gemeinsame Ziele zu formulieren und sie zusammen zu erreichen. Du hast soviele höchst unterschiedliche Menschen drin wie es Bandmitglieder gibt - auch wenn es im ersten Moment nicht so aussieht. Selbst in Bands, wo alle GLAUBEN, sie hätten die gleiche Zielvorstellung, stellt sich bei näherem Hinsehen raus, dass dem gar nicht so sein muss. Im schlimmsten Fall fangen sie dann an, gegeneinander statt miteinander zu arbeiten.
Natürlich hat auch jede Band und jeses Mitglied eine andere Hemmschwelle, um jemanden rauszuwerfen. Darüber muss gesprochen werden, nachdem jeder für sich dargestellt hat, was ihm wichtig ist und wo die Toleranz aufhört. Für mich ist in einer Band zuerst die FUNKTION wichtig: Pünklichkeit, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Kompetenz. Das ist die Basis für eine Zusammenarbeit und dafür ist jeder erstmal selber verantwortlich. Alles weitere (Freundschaften, gemeinsame private Unternehmungen etc.) könne sich ergeben, müssen aber nicht - erzwingen kann man sie eh nicht.
Wenn man keine Kritik üben darf, ohne eine Retourkutsche zu kriegen ("das und das ist verbesserungswürdig" "du spielst aber auch einen schönen Scheiss zusammen"), ist eine Zusammenarbeit kaum möglich. Oder wenn dir jemand erklärt, er sei ein toller Musiker, weil sich die Band X für ihn interessiert, und er aber grottig spielt, fehlt es an der realen Selbsteinschätzung - keine wirkliche Zusammenarbeit möglich. Oder wenn jemand nicht geübt oder nichts angehört hat, weil "die anderen" schuld sind, dass er keine Zeit hatte und damit 5 andere Leute ausgebremst sind - macht keinen Sinn. Jeder hat mal nen schlechten Tag oder einen Durchhänger - als Dauerzustand ist das aber unhaltbar.
Natürlich muss man drüber sprechen. Aber es müssen auch Taten folgen. Ansonsten bleibt der Rauswurf oder der Weggang. Die Alternative ist: miese Stimmung, Ende der Motivation, Spassverlust und Auflösung der Band. Das will keiner...