Um 8:00 bei Frühstück und Morgen-TV habe ich es erfahren und war geschockt!
Noch schockierender finde ich allerdings den hier völlig unangebrachten Ton einiger Leute. Von Seppel mag man das gewöhnt sein - von Jürgen K. nicht!
M.J. habe ich in den 70 ern kennengelernt. Meine Musik kam eher von Sweet & Co. - doch sein "Skywriter" mit den Jackson 5 war, glaube ich, meine erste selbstgekaufte 5 DM-Single. Anfang der 80 er ging es dann richtig los. Obwohl ich dann eher Foreigner oder Dio hörte, "lief" mir seine Musik täglich über den Weg - egal ob aus HR 3 oder den Recordern meiner Freundinnen, denen ich beim Tanzen zu seiner Musik in der Disco zuschauen durfte. Wenn dann "Beat it" lief, stand ich sogar auf und machte mit. Der Video "Thriller" war wohl mindestens 1 Jahr wöchentlich auf meinem Schwarzweiß-Fernseher. Zu "Dirty Diana" tanzte schon meine noch heutige DLAG, sie sah ihn auch im Waldstadion live. Mit "We are the world" und einigen anderen Songs machte er auch auf einige Probleme unserer Welt aufmerksam und sammelte Geld - nicht nur für sich!
Ich denke also, dass man einen Menschen, der, hunderte von Millionen anderer Menschen über mindestens 30 Jahre "begleitete", die Welt des Pop in einzigartiger (nicht immer nur positiver Weise) beeinflusste und sehr große Fähigkeiten als Sänger, Songwriter, Tänzer, Showstar hatte, durchaus mit etwas Respekt behandeln kann. Eine Nachrede muss nicht in Tränen ausbrechen, doch primitive Dummsprüche passen da nicht ganz - vor allem, wenn deren Inhalt "auf Hörensagen" beruht.
Als M.J. anfing an sich herum zubasteln und mehr durch schräge Aktionen (Hochzeit mit Elvis-Tocher,...) von sich Reden machte, urteilte ich auch lästernd über ihn und da er, ähnlich wie mancher Politiker, relativ ungeschickt mit den Medien umging, änderte sich daran nicht viel. Ich bin jedoch ziemlich sicher, dass die Vorwürfe bzgl. Kindesmissbrauch einzig und alleine aus Geldgier in die Welt gesetzt wurden und immer und immer wieder ihn runter zogen. Sein "etwas fremdes" Bedürfnis, seine Kindheit mit anderen Kindern nachzuholen (diese aber nicht sexuell zu missbrauchen), egal um welchen Preis, wurde ihm zum Verhängnis. Trotz Freispruch blieb er für Viele abgeurteilt.
Hier jetzt verhungernde Kinder (für die er sicherlich viel mehr getan hat, als die hier Kritisierenden) mit einzubauen, ist völlig daneben. Davon abgesehen, dass Einzelschicksale immer "auffälliger" sind, als Massen die Sterben. Was macht Ihr denn dagegen? Ich bin seit Jahren Plan-Pate - wer noch?
Auch die Vergleiche, bzw. Ratespielen zu anderen Todestagen - wa soll das? Für mich war der 8.12.80 (John Lennon) auch bewegender. Na und? Gibt es die Wertigkeit eines Todes?
Gleichzeitig bin ich der Ansicht, dass bezüglich seines Rufes als Showstar, ihm nichts "Besseres" hätte passieren können. Unmittelbar vor der Comeback-Massenveranstaltung in London, die wahrscheinlich nicht so glanzvoll ausgefallen wäre wie erhofft, zu sterben - ist schon ein ziemlich raffinierter Werbegag - um endgültig unsterblich zu werden!
Leider gibt es ja keine Spielfilme, aber vielleicht bringt man ja einige seiner Videos oder einen Konzertmitschnitt zur Hauptsendezeit. Eine "Tagesschau-Extra", bzw. "Heute-Spezial" wird er ja wohl wert sein.