Leider gibt es solche Vorfälle, dass Menschen immer noch neue Waren kaufen/verkaufen, während es alte Verbindlichkeiten gibt, die man schon lange nicht mehr begleichen kann oder will. Dieses Verhalten trifft man sowohl auf Käufer, als auch Verkäufer-Seite an. Dabei liegt entweder schon immer eine gewisse Art von Lethagie vor oder durch die finanziellen/persönlichen Umstände entsteht sie erst.
So wie es also Leute gibt, die vor allem im Internet immer weiter bestellen/kaufen, aber das Meiste nicht mehr bezahlen und dann die Mahnpost erst gar nicht mehr öffnen, gibt es auch kleine Einzelhändler oder Handwerker, die eine bezahlte Leistung nicht mehr erbringen wollen/können, aber weitere Klein-Geschäfte annehmen und manchmal auch noch abschließen.
Der Gerichtsvollzieher kann in beiden Varianten wirksam werden, also sowohl versuchen beim Kunden bezahlte Ware oder den entsprechenden Geldbetrag "zu kassieren" - als auch beim Verkäufer die geleistete Bezahlung oder die Ware dafür.
Ich habe dabei leider schon viele Varianten erleben dürfen, bei denen der GV nichts erreichen konnte. Vor 25 Jahren ging es z.B. um einen Benz in der Reparatur-Werkstatt, die einfach die Pforten nicht mehr öffnen wollte. Zum Gerichtstermin erschien niemand. Nach 2 Monaten holte die befreundete Anwältin ein paar Leute aus der Mainzer Landstraße (man dachte damals noch nicht an das russische System - denn das wurde mittels eines eisernen Vorhanges ausgeschlossen...) und gemeinsam besuchten wir spätabends den Eigentümer, der dann nackt und im Dunklen Auto und Ersatzteile zur Verfügung stellen musste...
Heute als Verkäufer habe ich regelmäßig, vor allem bei kleineren Werten unter 1.000 €, Kunden, die nicht mehr reagieren. Gerade aktuell bekomme ich von GV, trotz vorherigem zugegangen Mahnbescheid, u.s.w. die Mitteilungen: "nicht feststellbar", "wohnt nicht hier - nur Schwester". Das wars dann. Außer Spesen, nix gewesen. Einen habe ich dann in einem Internet-Forum entdeckt und dort zur Zahlung aufgefordert. Ein paar Tage später hatte ich eine Anzeige der Polizei im Haus! Auf meine Reaktion hin wurde das Verfahren zwar eingestellt, aber die gleichzeitige Betrugsanzeige durch mich, hat bis heute nichts gebracht.
Im Gegensatz dazu haben meine Anlagen-Kunden überhaupt kein Problem, Summen von bis zu 100.000 im Voraus zu bezahlen. Allerdings nicht Monate davor, sondern unmittelbar vor Lieferung. Denn sie wissen, ihr Geld, bzw. die Gegenleistung ist 100% sicher. Ich nehme heute Vorkasse bei Kleinstaufträgen bis 100 Euro, Auslandslieferungen, Gewerbekunden (!) und wenn ich die Adresse nicht mal im Telefonbuch finde. 99% der dann Rückgefragten haben Verständnis dafür und zahlen im Voraus.
Das gegenseitige Vertrauen von Kunden und Verkäufern nimmt aber immer mehr ab - aufgrund der heutigen Mentalität. Schade! Bei Lunar würde ich (abhängig vom Wert und der Rückmeldung des anderes Users) persönlich vorbei schauen. Vielleicht klärt sich alles bei einer Tasse Kaffee.