Im Einzelnen und lediglich ausgehend von den relativ bescheidenen YOUTUBE-Clips:
Robert Plant:
Leider kann er seine ganz hohen "Schreitöne" nicht mehr raushauen. Daher versucht er diese Stellen etwas tiefer zu singen, was legitim und sinnvoll ist. Das hat auch ganz ordentlich geklappt. Dennoch fehlt es mir einfach irgendwo... In allen anderen Lagen ist die Stimme einfach wahnsinn und durchdringt jedes Körperteil - geil.
Was mir nicht so wirklich gefällt, sind die teilweise neuen Interpretationen; d.h. die melodisch geänderten Textpassagen. Hier hätte ich mir bei einem angeblich letztmaligen Konzert mehr "Back to the Roots" gewünscht - noch einmal wie früher...
Dennoch ist er für mich eine sehr charismatische Person und bringt die Energie, die zweifellos in ihm steckt, voll auf die Bühne - es fehlen ihm halt leider an manchen Stellen die "alten" Werkzeuge.
Insgesamt aber positiv...
John Paul Jones:
Spielt seine Bass- und Keyboardparts sehr tight und gefühlvoll - hält mit den Drums die Jungs zusammen. Er war und ist für mich der beste Musiker bei Zeppelin und wird häufig unterschätzt. Mir ist nur aufgefallen, dass er irgendwie immer im Abseits steht und von Plant und Page kaum Beachtung erfährt - wer weiß, was da im Hintergrund alles läuft... Spricht für mich auch gegen eine neue Tour. Sehr euch hierzu mal die Verabschiedung an. Das spricht Bände.
http://www.youtube.com/watch?v=2yeuUmBOacg
Eindeutig positiv.
Jimmy Page:
Nun ja, ich habe jetzt auch schon mit unserem Gitarristen gesprochen und bin eigentlich auch der Meinung, dass er nur noch ein Schatten seiner - mit Sicherheit - einflussreichen Studiojahre ist. Man hat häufig das Gefühl, das die Gitarre mit ihm spielt und nicht umgekehrt. Er kommt mit der großen Livebeschallung nicht wirklich zurecht und hat auch deutlich hörbare Spielfehler/tonale Schwierigkeiten. Bei manchen rockigen Nummern ist er auch nicht 100% tight. Bei Stairway to Heaven ist es teilweise wirklich übel, was er abliefert. Er war live schon immer eher schwächer, als im Studio. Ich hatte die Hoffnung, das mit dem Alter die Qualität nochmal zunimmt, aber das ist definitiv nicht der Fall. Ich möchte behaupten, dass viele Covermusiker besser geklungen hätten.
Eindeutig negativ.
Jason Bonham:
Ja klar, er ist nicht John Bonham. Dennoch hat er eine wirklich gute Leistung geboten und seinem Vater alle Ehre gemacht. Was er definitiv geerbt hat, ist der wahnsinnige Spieldruck. Nicht nur das Set war Retro sondern auch sein Spielweise. Hat mir gut gefallen. Konnte nur bei Black Dog einen kleinen Timefehler entdecken - was aber dem Normalpublikum kaum auffallen dürfte.
Eindeutig positiv.
Fazit:
Es war etwas besser als befürchtet aber auch etwas schlechter als erhofft. Ich würde ihnen insgesamt von einer neuen Welttour abraten - es würde dem Mythos eher schaden.