Hey Drummer who's got the groove
Da gibt's so viele Möglichkeiten, dass es nur sehr schwer möglich ist, Deine Frage zufriedenstellend online zu beantworten. Wenn man systematisch vorgehen will, sollte man allerdings bei den Kesseln, den Fellen und dem Raum mit der Fehlersuche beginnen.
Da Du die Kessel und die Gratungen aber anscheinend bereits untersucht und für gut befunden hast, nimm die Felle noch mal runter und prüfe, ob sie a) plan und nicht verzogen sind, b) keine Dellen etc. aufweisen und c) beim leichten Antippen mit dem Finger einen (zugegebenermaßen recht subtilen) Ton oder nur ein papiernes Geräusch von sich geben - im letzteren Fall werden sie auch aufgezogen keinen guten Klang hervorbringen.
Haben die Felle alle Tests bestanden, leg' sie auf die Gratung und guck', ob sie sich leicht über die gesamte Trommel legen und plan aufliegen. Sollten sie sich nur schwer auf die Gratung legen lassen, ist entweder die Trommel oder das Fell doch verzogen.
Sollten sie sich aber leicht auflegen lassen und plan aufliegen, bleibt eigentlich nur noch der Raum übrig: Hast Du beim Fellwechsel die Position der Trommeln verändert? Wenn mit den Trommeln alles in Ordnung ist, entscheiden der Raum selbst und die Position des Sets im Raum am meisten über den Klang - eine Tatsache, die vielen Trommlern gar nicht bewusst ist.
Bei meinem Superstar-Standtom hatte ich mal dasselbe Problem: Nur ein klein wenig verschoben, um das Platzangebot besser auszunutzen, und schon klang mein vorher wuchtig-bassig rumsendes Standtom nach einem schwachbrüstigen Hängetom mit Cellophanbefellung. Und das Schlimmste war: Ich konnte die vorige optimale Position ums Verrecken nicht wiederfinden; alles nach der erneuten Verschiebung war nur noch suboptimal! Eine Woche später wollte ich kurz vor 'nem Liveauftritt auf einer Bühne in einer großen Scheune schon den Mischer warnen, dass er mir wohl eine Extraportion Bass auf das ST-Mikro geben muss, da klang es wieder erstklassig wie auf seinem ehemaligen "Sweet Spot" im Proberaum. Der Raum ist entweder der beste Freund oder der ärgste Feind des Trommelklanges!
Ich hoffe, Dir weitergeholfen zu haben.
Liebe Grüße
André
P. S.: Das eigene Gehör ist auch nicht zu unterschätzen, es spielt seinem Besitzer so manchen gehörigen Streich. Wenn Du mehr als eine halbe Stunde mit dem Stimmen einer einzigen Trommel verbringst, hat sich die Sensibilität Deiner Lauschlappen wahrscheinlich schon längst verabschiedet und alles klingt bescheiden. Und zuguterletzt darf man auch nicht vergessen, dass man "den alten, wundervollen Klang" niemals perfekt bzw. objektiv in Erinnerung behält, z. B. weil er in der letzten Session mit den alten Fellen mit einer besonders gut gelungenen Bandprobe oder Übungsstunde positiv assoziiert wurde - dementsprechend hat die eigene Psyche diesem Klang den "goldenen Rahmen der Erinnerung" verpasst.