Als ich vor fünf Jahren ein neues Drumset suchte, habe ich mich von meiner persönlichen Vorliebe erst mal distanziert und eine Prioritätenliste aufgestellt:
1. Es sollte ein klassisches Set-Up mit zwei Rack-Toms und einem Floor-Tom sein.
2. Die Bass Drum sollte Stoner-tauglich sein und daher 24" Durchmesser haben.
3. Die neuen Toms sollten ebenfalls eher Stoner-mäßig klingen können und daher jeweils 2" mehr Durchmesser haben als meine alten (10, 12, 16).
4. Aus 2. und 3. folgte, dass die Rack-Toms flach sein mussten. Denn obwohl ich 1,91m groß bin, mag ich flache Aufbauten lieber als 45°-Winkel.
5. Das Budget von 2000€ für das reine Shell-Set durfte nicht überschritten werden.
6. Trotz der Budget-Grenze sollte es kein Billigheimer werden, denn auch Spannreifen und Kesselhardware sollten road-tauglich sein.
Mit dieser Liste bin ich zum Trommelladen bei mir um die Ecke gegangen und habe sowohl das Angebot vor Ort als auch die Preislisten gecheckt. Es war von vornherein klar, dass keine Standardkonfiguration meine Prioritäten abdecken würde, aber da ich gleich vier Kessel auf einmal kaufen würde, durfte ich mit ein bisschen Entgegenkommen rechnen.
Folgende Sets kamen aus klanglicher, verarbeitungstechnischer und preislicher Sicht in die engere Auswahl: Pearl Decade Maple, Mapex Saturn V und Tama Superstar Hyperdrive. Da mir die Tom-Aufhängung von Pearl noch nie gefiel, war das Decade Maple als erstes draußen, außerdem gab es dessen 14"-Toms nur in 10" Tiefe. Letzteres traf auch auf Mapex zu, also blieb nur noch das Hyperdrive als Nachfolger für mein Hyperdrive übrig. So wurde es dieses hier, aber eben nur, weil es alle sechs Punkte bediente. Ich hätte auch ein Kit von Mapex, Gretsch, Ludwig, Sonor oder einem Custom-Hersteller gewählt, wenn es alle aufgelisteten Wünsche erfüllt hätte. Ehrlich gesagt, wären mir die 16" Bass-Drum-Tiefe vom Saturn oder Decade sogar lieber gewesen als die 18" vom Superstar, aber das wäre mit zu großen Kompromissen hinsichtlich der obigen Punkte verbunden gewesen.
Trotz der "zu vielen" zwei Zoll bin ich wunschlos glücklich, weil die Trommeln durch ein etwas höheres Tuning, als man ob ihrer Größe vielleicht vermuten würde, einen gleichzeitig grummelnden und klaren Sound von sich geben. Ich stimme nicht so extrem hoch wie John Bonham, aber meine 24er-Fußhupe kommt einer 22er recht nahe, was für ein tolles Spielgefühl und einen mächtigen Punch sorgt. Die Toms klingen in etwa wie mitteltief gestimmte 11", 13" und 17", dadurch setzen sie sich super gegen laute Gitarren durch und tönen immer noch schön fett.