George Friedman - "The next 100 years"
Kurz gesagt der Versuch, geopolitische Prognosen für das 21. Jahrhundert anhand der Analyse der Vergangenheit zu erstellen. Hauptsächlich wird auf Staatsinteressen und -grenzen eingegangen, gewürzt mit kulturellen Umwälzungen und technologischem Fortschritt. Durch einige Wiederholungen, Querverweise und Zusammenfassungen kommt man auch stets mit, wenn man das Buch nicht in einem Stück liest. Kritiker bemängeln, dass das Buch sehr amerikafixiert ist, was aber gemäß der Weltlage verständlich ist. Außerdem finde ich nicht, dass der Autor die USA in irgendeiner Form glorifiziert, im Gegenteil, er vergleicht das vergleichsweise junge Land im Allgemeinen mit einem adoleszenzgeplagten Teenager, der hitzköpfig reagiert und erwachsenes Handeln erst noch lernen muss. Auch das beschriebene Hegemonialstreben wird ohne Fanfaren abgehandelt. Das Buch ist sehr interessant geschrieben, selbst wenn seit dem Erscheinen schon wieder soviel Unerwartetes passiert ist, dass Vieles nicht eintreten wird. Aber wie schreibt er selbst? Wenn man Prognosen erstellen will, sollte man das Unerwartete erwarten.
Mein Lieblingskapitel bisher war jenes, in dem anhand der Veränderung der Rolle der Frau in der modernen Welt die gesamte Weltpopulation ins Wanken gerät. Momentan bin ich im letzten Drittel angelangt, in dem es um die Kriegsführung der Zukunft (weg vom totalen Krieg) geht. Abgefahren, aber immer nachvollziehbar.
Herzlich lachen musste ich gestern beim Frühstück, als ich nach 167 seriös-nüchtern geschriebenen Seiten auf einmal auf folgenden Satz stieß: "[...] the United States will construct a system of hypersonic unmanned aircraft that will be based on U.S. soil but controlled from space-based command centers in geosynchronous orbit over potential target regions - platforms that I will call "Battle Stars", for no other reason that it's a cool name." 