Seltsam, dass Ihr das so erlebt.
Nach meinen Erfahrungen ist man als Schlagzeuger eher ein Mittelding. Ich geh' mal von einer "normalen" Rock/Pop/Jazz-Combo aus. Dass man als Klassiker oft belächelt wird ist ein anderes Thema.
Die "Rangliste der Aufmerksamkeit" gegenüber Musikern, wie sie auf mich wirkt (10 Stufen, um die Abstände zu verdeutlichen):
10 Punkte: Sänger
8 P. Gitarrist (Eine Vereinigung aus Sänger/Gitarrist ist natürlich das Beste)
6 P. Pianist (leicht oberhalb des Schlagzeuges, da viele Damen einmal Piano gespielt haben, das Schulpflichthobby allerdings mittlerweile an den Nagel gehängt haben)
5 P. Schlagzeuger
2 P. Bassist (Meine Freundin ist weder fähig, einen Bass als Instrument zu erkennen (optisch), noch Ihn aus dem Bandkontext herauszuhören. Ohne Bass sind die meisten Bands noch viel schlimmer dran als ohne Schlagzeug, doch dieser Job wird von nahezu allen Leuten - auch von Musikern - mit zu wenig Aufmerksamkeit bedacht.)
Meine Freundin lernte mich kennen, als ich noch kein Schlagzeug gespielt habe, doch sie steht absolut auf Männer am Schlagzeug. Wenn Sie mich heute dort sieht, kann sie sich kaum zügeln...
Dass Sänger immer on top sind ist logisch: Jeder Mensch hat eine Stimme, und auch wenn er noch so unmusikalisch ist, hat er bestimmt schon irgendwelche Hits in berauschtem zustand mitgebrummelt/gegrölt. Im Kindergarten und an der Grundschule wird sowieso gesungen.
Und... Ihr habt eine Sache vergessen: Ein Schlagzeugsolo ist das einzige Solo, das auch der absolute Laie blind erkennt. Wenn ich bei Jazzkonzerten im Publikum stehe höre ich oft von Zaungästen (nicht nur von meiner Freundin) folgenden Satz: "Warum klatschen plötzlich die Leute? Hat da vielleicht jemand soliert? Im Jazz wird doch eh immer gedudelt und alles ist der gleiche Brei..."
Fazit: Seid froh, dass Ihr dieses tolle Instrument spielt, das auch bei Stromausfall noch laut genug ist, um das Publikum zu unterhalten und denkt an die armen Oboisten und Tubisten im Orchester (Oder an Patrick Süßkinds "Kontrabass")!
Euer Martin.