also vllt. kann man einen weiteren Denkanstoß zu diesem Thema aus der Art wie sich Musik in den Jahrhunderten gehalten hat.
Mit der sogenannten "klassischen" Musik ist das zunächst so.
MAn hat gaaanz ganz früher für den tagesgebrauch geschrieben. Opern wurden erst sein Ende des 17.Jahrhunderts mehrmals aufgeführt, weil Opern nun auch außerhalb von adeligen Höfen aufgeführt wurden. Dies musste finanziert werden. Eine Seite waren die Eintrittsgelder, die andere, dass man einfach bei den Requisiten gespart hat und einige Opern häufiger aufgeführt hat oder einen beliebten Stoff immer nur etwas umgeschrieben at, sodass man den Krempel von der Vorwoche nochmal verbraten konnte.
Das Stimmmaterial wurde handschriftlich angefertigt. Drucke leistete man sich nur für besondere höfische Anlässe, wenn man sozusagen später noch was gedrucktes haben sollte, dass an den Tag erinnert. Dabei wiederum interessant, dass in diesem Fall häufiger die Libretti (texte) überliefert sind, als die dazugehörigen Kompositionen.
Man hat sich auch nie drum gekümmert, was irgendein "Meister vor 100 Jahren geschrieben hat. Das Interesse für die "Alten" setzt mit Schumann und Mendelssohn im 19. Jahrhundert ein. Sie interessieren sich als Komponisten aus ganz persönlichem Interesse für die MUsik von so einem Johann Sebastian Bach und weil denen das Zeug so gut gefiel und die sich als Komponisten dachten, dass is so genial gemacht, haben sie es in ihrer Funktion als Dirigenten z.B. in Leipzig und Düsseldorf uraufgeführt.
Im gleichen Jahrhundert beginnt man auch wissenschaftlcih an das Thema Musiktheorie ranzugehen. Erstmals unternimmt ein Musiker (ich muss mich schämen den Namen nicht zu wissen) das Unterfangen, sich mal alle Fugen von Bach anzugucken und mal auszuprobieren, ob man da nicht gewisse Regelmäßigkeiten draus ableiten kann. (Man merkt schon daran wie sehr sich manchmal Wissenschaft und Kompositionslehre von dem unterscheiden, was kreativ geschaffen wird, denn der Mann führt für alles, was nicht in die Regeln passt Sonderregeln ein, weil nunmal nicht alles dem systematisierten Regelwerk entspricht, was dazu führt, dass es so viele Ausnahmen von der Regel gibt,
Was wir heutzutage für aufführenswert halten, hat mit einer gewissen Art von "das ist intellektuell" und "wir sind humanistisch aufgeklärt und haben einen Sinn für das schöngeistige zu tun". Es hat sich mit der Zeit ein gewisser Kanon an dem was man vllt. als sowas wie ein Kultuerbe bezeichnen könnte gebildet. Ein Musikwissenschaftler wird dir aber sagen, dass Mozart, Beethoven und Bach nicht ihre Zeit (alleine) wiederspiegeln und nicht unbedingt die Hauotakteure sind.
Anno dazumal waren das ganz andere Namen, die "in den Charts" waren, von denen vllt. heutzutage noch keiner gehört hat, weil sie einfach nicht so eine Starke Lobby haben.
Musik ist immer auch Mode. Warum gab es in den Anfang der 70er so ein riesen Interesse an moderner "klassischer" Musik, etwa Steve Reich, Stockhausen etc. und das sogar bei vielen 20-jährigen Mittelschicht Leuten, die selber Rock machten? Zum Teil ganz einfach, weil es zum intellektuellen Gestus dazugehörte, genauso wie man eine Zeit lang Satre oder Camus gelesen haben musste.
Einige kurze Punkte:
- es gibt Musik für den Tagesbedarf, gab es schon immer.
- es gibt Musik, die überliefert wird aus a) einem gewissen kulturellen Selbstverständnis heraus, b) Mode, c) "Konservierungsbestrebungen" und einem persönlichen Interesse von Geeks (Schumann/Mendelssohn), obwohl sie nicht den historischen Zustand wiedergeben.
- Musik schöpft aus einem gewissen Vorrat an Usancen, also dem was gebräuchlich und geläufig ist und irgendwo Gewohnheit ist.
- Musik unterliegt finanziellen Zwängen, heute wie damals.
Kann man jetzt weiterdenken: Die Musik, die im Popbereich produziert wird ist, prinzipiell erstmal auf den Tagesbedarf hin produziert, könnte man sagen, oder? Was sich im Radio hält ist, heutzutage, das, was Programmmacher nochmal aus persönlichem Interesse auskramen und Hörer immer mal wieder hören, weil sie es irgendwo gehört haben oder noch von früher kennen.
Man könnte etwa sagen, dass etwa einiges aus dem Bereich des prog-rock Berechtigung hat "überliefert" zu werden. Aber warum? (vom musikwissenschaftlichen Standpunkt her übrigens kontrovers). Weil man mit "klassik"-Einsprengseln (siehe Yes, King Crimson, Deep Purple,...) gleichsetzt mit anspruchsvoll/hochwertig. Aber was wir als hochwertig erachten ist zum Teil auch nur das, was man platt als Gassenhauer bezeichnen kann. Mann kann auf theoretischer Ebene zeigen, was toll ist, an Beethovens 9ter (auch in der Wissenschaft nicht unproblematisch), aber man wird auch feststellen können, dass es zu8m Teil einfach nur Sachen gibt, die auf die Leute aus irgendwelchen Gründen einfach nur WIRKEN.
Warum findet man nun manche Popsongs einfach so geil (warum haben sie so eine Wirkung), und man denkt sich, dass bleibt ewig?
Es scheint einfach persönliche Vorlieben zu geben und manchmal gibt es eben sehr viele LEute, die die gleichen persönlichen Vorlieben teilen oder anders gesagt, es wurde in der Musik was fabriziert, was genau eines der Merkmale trägt das irgendwie auf eine ziemlich große Schnittmenge wirkt. - Ohne, dass man es irgendwie genau sagen könnte warum.
Zu der Ausgangsfrage, ob das in 100 Jahren noch als quasi Kulturgut überlebt? Hm, schwer zu sagen, aber wenn eher aus einem Interesse an der Historie und, wenn es wieder aufgeführt wird oder nochmal neu aufgenommen wird, dann weil man den Leuten was bieten will, für das sie bereit sind Geld zu bezahlen udn so wird man dann wieder an 100 Jahre alte Songs erinnert. Isst aber die Frage wie ein Song aus den 60ern dann 2060 wirkt. Wie sieht Popmusik dann aus. (Hoffentlich nicht so, wie in den Sci-Fi-B-Movies aus den 70ern)
Nein, es muss natürlich nicht nur um Geld gehen, kann auch sein, dass jemand was ausgräbt und es dann allen zeigen muss, weil er es selber so toll findet, dass er es für wert erachtet es ins Bewusstsein zu holen. Aber ob sich darunter nun Musik, die ursprünglich für den Tagesgebrauch gedacht war oder welche aus anderen Gründen befindet, ist dann doch eigentlich egal, denn wenn es gefällt oder man sagt "oh, dass is alt, dass muss Kultur sein, also hochwertig, ach wie einfach die damals songs schrieben, aber trotzdem ist die Art der Kompsosition interessant nur 4 Akkorde, und daraus besteht das ganze Lied"...
Natürlich hat es für den Künstler selber und das überträgt sich ein Stück weit auch auf die rezipierende Gesellschaft auch etwas mit dem Selbstverständnis zu tun.
Früher (1500 z.B.) als Musik für den Tagesgebrauch gemacht wurde, ging es darum einfach sein HAndwerk ordentlich zu machen, ob es nun für ein musikalisches Lehrbuch oder den Gebrauch zu einer Krönugsfeier oder einer Messe war. Später, hät sich der Künstler einfach für toll und will, dass was von ihm für die Ewigkeit erhalten bleibt, zwar wird er dabei immernoch sein Handwerk ordentlich machen wollen, aber er hat eine andere Beziehung dazu, es ist nicht nur seine Ware, die er fachmännisch hergestellt hat, sondern ein Teil, das ein Stück weit ihn selbst, seine Würde repräsentiert.
Repräsentiert "Cherry Cherry Ladie", die innere Würde und den Anspruch an den eigenen Intellekt des Künstlers, in dem Fall Dieter Bohlens?
Musik kann natürlich auch Ausdruck der inneren Zustände eines Künstlers sein. Warum soll dann das Erfolgsrezept dabei nicht sein, dass es ein Hörer nachempfinden kann. Interessant dabei, warum kann man sich elend fühlen und sich von einer Arie von Bach "verstanden" fühlen, obwohl es darin vllt. eigentlich nur um die Jesus-Family geht? Also Musik die gar nicht so gemeitn ist. Naja vllt. gitb sie schon die Seelenzustände Bachs in dem Zeitpunkt des Schreibens wieder, aber das is dann Kaffeesatzleserei.
Ach die aller aller erste Frage war ja wie viel Möglichkeiten es gibt. Es gibt eine Theorie, die besagt, dass immer ein gewisser Anteil von bekanntem in der Musik drinstecken MUSS, damit der Mensch es überhaupt einordnen kann. Klingt nicht unwahrscheinlich.
PS: übrigens gibt es gar nicht so wenige Stücke, die auf einem Akkord beruhen und trotzdem genial sind oder einem persönlich was sagen.