Entschuldigt den Doppelpost, aber ich wollte kurz berichten, wie der Beckenkauf in Istanbul gelaufen ist.
Erstmal: Istanbul ist toll, es hat mir sehr gut gefallen und ich möchte nochmal hin. Dieses Gewimmel, das Verkehrschaos, die Sesamkringelverkäufer, der Basar und die Strassen drumherum, der leichte Geruch von Holzkohle, Kebab, Döner und Lavendel (? ich weiß auch nicht wo der herkam, beliebtes Aftershafe? oder häufig beutzter Toilettenreinigungsstein?), Dutzende von Katzen und natürlich jede Menge Moscheen und andere Baudenkmäler.
Ich hatte mir die Beschreibung von LarsKrachen mitgenommen, auch wenn ich gedacht habe, dass sie ziemlich chaotisch klingt. Überraschenderweise habe ich es gut gefunden, man geht einfach vom Taksim immer den Berg runter (wußtet ihr, dass Istanbul sooo hügelig ist?) und dann kommt man automatisch in die Straße mit den Musikinstrumenten. Am Anfang dieser kleineren Straße ist noch ein gut sortierter CD-Laden, der jede Menge Jazz-, Blues- und Klassik-CDs zu teilweise sehr günstigen Preisen hat, nur so nebenbei. Da habe ich noch eine CD mit traditioneller türkischer Musik eingepackt.
Nun zum Beckenkauf: als ich die Läden gesehen habe, wurde mir auch gleich klar, was das mit dem eingeschränktem Sortiment bedeutet. Ein großer Schlagzeugladen in Istanbul ist nämlich ein Laden, in dem sich 4 - 6 Leute aufhalten und - sofern keiner einen Rucksack trägt - auch umdrehen können. Entsprechend groß ist auch die Auswahl. Man hat in der Regel drei Hihats (und um die ging es mir ja zu allererst), die kann man nehmen oder auch nicht. Außerdem hat es mich verwirrt, dass es offensichtlich schon wieder einen neue türkische Beckenschmiede gibt mit Namen Turky oder so (Schande über mein Namensgedächtnis), von denen hatte ich vorher noch nie was gehört.
Einschub:
Außerdem kam mein ureigenstes persönliches Becken-Antest-Problem wieder zu Tage: sobald ich in einem Schlagzeuggeschäft zum Stick greife um irgendwas auszuprobierren, bin ich grade noch in der Lage, ein einfaches ping ping ping zu trommeln, jeder darüber hinausgehende Rhythmus ist mir auf einmal entfallen und ich stehe da wie der letzte Idiot, der nicht mal eine HiHat-Öffnung hinkriegt, geschweige denn irgendwas, was über bumm-tschick hinausgeht. Ich weiß nicht, woran das liegt. Ich beneide immer diese coolen Typen, die sich da hinsetzen und voller Selbstbewußtsein (oder manchmal auch voll gnadenloser Selbstüberschätzung) lostrommeln. Ich lass mir dann immer von Verkäufer was vortrommeln, da kann ich mich viel mehr aufs Hören konzentieren. Hat das sonst noch wer? Würde mich trösten.
Nachdem wir also drei Läden schon durchhatten, sank die allgemeine Stimmung und man wurde unruhig. Kleine blonde Mädchen wie meine Tochter werden von den türkischen Verkäufern zwar gemocht, ob die Sympathie allerdings anhält, wenn sie durch Schlenkern ihres Rucksacks die E-Gitarren wie andere Leute Dominosteine umwirft, wollte ich lieber nicht ausprobieren.
Wir sind dann zu guter letzt in einem relativ großen Laden gelandet, wo ich mir drei Hi Hats vorspielen lassen habe (s.o.) und eine Istanbul Mehmet Medium Matched genommen habe. Ob das eine gute Wahl war, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, im Moment finde ich sie noch sehr schön. Wenn es so bleibt, steht meine 2002 Soundedge demnächst zum Verkauf. Jemand Interesse?
Außerdem habe ich zum ersten Mal eine Hi Hat erlebt, die ich tatsächlich tot fand, irgendsoeine schwarze von Sabian, stand Jack oder John de soundso drauf, konnte ich nicht lesen. Und ich bedauere, dass ich nicht noch ein Crash dazu genommen habe und auch die kleine Bell von Sabian war doch nett, braucht zwar kaum jemand, klingt aber schön und war auch gar nicht so teuer. Nächstes Mal gehen wir zunächst in die Musikgeschäfte und erst danach Schuhe kaufen
Beim Zoll hatte ich übrigens keinerlei Probleme. Die Zöllner haben mich noch nichtmal gefragt, die hatten alle Hände voll zu tun, die ganzen mit jeder Menge Koffern, Kartons und Tüten bepackten Türken zu filzen. Aber wir waren sowieso noch im Limit, von daher war's mir eh egal. Und kann natürlich auch beim nächsten Mal anders sein.
Fazit: Nach Istanbul jederzeit wieder - nicht nur zum Beckenkauf, aber nächstes Mal vielleicht lieber ohne Kinder.