weisst Du Slo77y, ich mach das jetzt seit über 12 Jahren hauptberuflich. Es ist doch ganz einfach: wer klingt, hat recht. Und Fakt ist, daß genügend international bekannte Producer genau so arbeiten wie ich es beschrieben habe.
Ich finde jedoch, daß die Methode, sich alles *ausschliesslich* mit Samples zusammen zu klicken, viel zu einfach ist, dazu noch Zeit und Geld spart, und wirklich spielen können muss der Drummer auch nicht mehr. Man muss auch keinen grossen Aufnahmeraum bereit halten, von Fellen und Stimmung keine Ahnung mehr haben, sondern kann gleich alles zu Hause machen. Und da ein Album ja auch schnell-schnell fertig sein soll, ist jedes Mittel recht, um dahin zu gelangen.
Wenn ich Caliban oder ähnlichen Kindermetal höre, finde ich einen solchen Drumsound einfach nur Scheisse. Datt soll also das grosse Ding sein? Das ich nicht lache. Ich habe keinerlei Respekt vor derartigen Produktionen denn seien wir doch mal ehrlich: programmieren kann sowas jeder. Ich find das witzig, wenn 25 jährige Studenten und Freizeitmusiker heute meinen, daß Schlagzeug heute immer so "produziert" wird, und einspielen könnten sie Ihre Blasts und Grinds zum Click ja sowieso nicht. Was hat das eigentlich noch mit "Metal" zu tun, wenn der Drummer ohne Steckdose schon nicht mehr spielen kann? Darum muss man auch so vieles faken, weil die Drummer dieses Zeug einfach nicht wirklich spielen können - von den 5% fähiger Drummer die jeder kennt einmal abgesehen.
Glücklicherweise muss ich mich damit nicht auseinander setzen, sondern arbeite ausschliesslich so, wie ich es für richtig halte. Dasselbe steht auch jedem anderen gerne frei. Ich habe jetzt meinen Senf dazu gegeben, und der passt halt nicht zu Eurer Wurst. Nur weil ein Haufen Produktionen heutzutage im heimischen Wohnzimmer zusammengeklickt wird, und jeder 20 jährige Gelegenheitsmukker heute ein "perfekt eingespieltes und klingendes" Album produzieren kann, muss der deshalb so häufig anzutreffende Plastik-Schlagzeug-Sound nicht gut bzw. besser sein, das Gegenteil ist der Fall. Das kann man auch nicht weg diskutieren, oder mit "ist doch heute modern" begründen, wenn etwas künstlich, quantisiert, und offenkundig gefaked klingt. Auf dem Altar der Kostenersparnis bleibt halt jede Qualität auf der Strecke.
BTW - Eine meiner letzten Albumproduktionen für Sensory Records wurde letztens von Bob Katz gemastert. Er war voll des Lobes, und hat keinerlei Phasenprobleme bemängelt. Da bin ich aber beruhigt, ich hatte gerade schon Angst bekommen, seit Jahren alles falsch gemacht zu haben.