Hallo Toms-Music,
Ich habe ebenfalls früher ein Roland Octapad benutzt, und damit während des Spielens (damals noch ohne click) alle möglichen Effektsounds oder sogar Keyboardsounds und Gesangssamples angetriggert. Allerdings war das immer sehr schwierig mit dem eigentlichen Drumming unter einen Hut zu kriegen...
Angenommen, Du besorgst Dir einen Sampler (ein alter Kurzweil K2000 oder ein AKAI S 2000 ist heute sehr günstig zu bekommen), den Du mit genügend RAM aufgerüstet hast, könntest Du folgendermassen verfahren: Du baust Dir auf dem Rechner, oder wo auch immer Du die Loops erstellst, jeweils ein stereo oder mono wav file, welches mit einer fixen Geschwindigkeit von z.B. 120 bpm läuft. Dabei würde es reichen, wenn Du ein komplettes Pattern abspeicherst, auch wenn es sich immer wiederholen soll. (Ansonsten ist der Sample-RAM ruck-zuck voll, wenn Du mehrere minutenlange Samples einlädst, denn diese alten Sampler unterstützen meistens nur maximal 64 MB RAM). Du hast also am Ende mehrere 16Bit wav files, die alle die gleiche Geschwindigkeit haben, und zueinander passen.
Nun könntest Du alle files in den Sampler importieren, und einzelnen Stimmen zuordnen, die widerum jeweils über verschiedenen Midikanäle angesprochen werden (über das SPD8 o.ä.). Nun weist Du irgendein Pad dem entsprechenden Midikanal samt richtiger Notenumber zu, sodass das Pad den entsprechenden Loop einstartet. Für jede einzelne Voice (die ja jeweils nur einen einzigen Loop abspielt), kannst Du nun im Sampler mittels der zugehörigen Lautstärke-Hüllkurve die Dauer in Sekunden einstellen, mit der Das Sample abgespielt werden soll. Ausserdem musst Du jedes Sample im Editor auf LOOP stellen, damit ein Sample nach Erreichen des Endes des jeweiligen wav files (also einem kompletten Pattern) automatisch wieder von vorne beginnt.
Das Stoppen eines Loops per Midi würde sich meines Erachtens jedoch als sehr schwierig gestalten, weil Du ja keine Keyboardtaste hast, die Du einfach solange hältst, wie der Loop laufen soll, sondern bloss ein PAD, welches nur einen kurzen Note On sendet. Deshalb muss die Dauer des Abspielens auch im Sampler per Hüllkurve eingestellt werden, sodass der einzelne Note On quasi nur als Start-Trigger fungiert. Um die Wiedergabe dann jedoch vorzeitig abzubrechen, müsste man dann aber leider soetwas wie die Panic-Funktion anfrufen, was über ein PAD wohl kaum gehen wird, allenfalls über reichlich komplexe SysEx Befehle... Dummerweise würden dabei dann aber auch alle Loops gleichzeitig beendet werden, wenn gerade mehrere laufen... das ist alles reichlich kompliziert. Auch die Idee, die Dauer über ein Sustain Pedal zu bestimmen, funktioniert leider immer nur für einen einzelnen Loop, und nicht für mehrere gleichzeitig.
Sofern Die Songs, in denen Du diese Loops brauchst, jedoch ein festes Arrangement haben, also die Songs immer gleich gespielt werden, dann rate ich Dir zur sichersten und stressfreiesten Lösung:
1) Besorge Dir bei eBay einen gebrauchten ADAT XT 8-Spur DAT Recorder, liegen bei ca 200-300 Talern.
2) Im Rechner (ich setze mal voraus, Du baust die Loops in Cubase o.ä) baust Du Dir eine Audio-Clickspur, und weist sie einem Einzelausgang deiner (mindestens 4-kanaligen) Soundkarte zu, zum Beispiel Ausgang 1 (links).
3) Deine Loops positionierst Du nun in Cubase an die entsprechenden Stellen im Song, wo sie auftauchen sollen, und weist alle diese Loop-Spuren einem gemeinsamen stereo-Ausgangspaar Deiner Soundkarte zu, beispielsweise den Ausgängen 3+4 (Links und Rechts).
4) Nun verbindest Du den Soundkarten-Ausgang 1 mit Track input 1 des ADAT, und die Ausgänge 3+4 mit den Track inputs 3+4 des ADAT.
5) Cubase-Song abfahren, und alle drei Tracks gleichzeitig auf den ADAT überspielen.
6) Nun kannst Du den click einzeln auf Dein InEar routen, und alle Loops dem Mixermann als Stereosumme (von den ADAT Tracks 3+4) anbieten, damit er sie getrennt regeln kann.
Der ADAT besitzt die Möglichkeit, am Beginn jedes Songs einen Marker (maximal 10) zu setzen, damit spult er automatisch zum entsprechenden Songbeginn, und wartet nur noch darauf, das Du die Play-Taste drückst. Am Ende des Songs stoppst Du die Wiedergabe, und rufst sogleich den nächsten Marker des dann folgenden Songs auf, damit die Kiste in der Applaus-Pause zwischen zwei Songs auch genügend Zeit hat, den nächsten Anfang anzufahren. (Auf ein einzelnes ADAT Tape passen jedoch nur 45 Minuten, deshalb muss man meist 2 Tapes vorbereiten, um das Live Set unterbringen zu können).
Natürlich könnte man so auch noch andere Dinge als Playback auf den ADAT packen, denn man hat ja insgesamt 8 Tracks zur Verfügung. Oder man packt verschiedene Loops auf verschiedene Stereosummen, vieles ist möglich.
So ein ADAT stürzt nicht ab, macht keine MIDI-Hänger, passt easy in ein 3HE Rack, und hat symmetrische Ein- und Ausgänge (am Multipinstecker), ist on stage normalerweise unverwüstlich. HD Recording von nem Notebook aus ist immer gefährlich, wegen Abstürz etc. Auch interessant wäre statt des ADAT ein 4-Spur Minidisc Recorder, damit könnte man soetwas ebenfalls machen. Wer genügend Geld hat, kann auch einen Alesis HD24 standalone-HD Recorder benutzen, aber soetwas ist meist "leicht" überdimensioniert, und für diesen Zweck auch zu teuer.
Zusätzliche FX oder E-Drum/Percussion Sounds spielst Du dann wie gehabt live über das PAD, während die Loops immer an der richtige Stelle und sauber in Time abgespielt werden, und das ganze auch noch stressfrei....
Bye Moschus