Also, als Fan der jüngeren Generation, der auch die 80er-Werke sehr gut bzw. herausragend findet, muss ich jetzt mal kontern. Die neue Scheibe ist der Hammer und nicht zu vergleichen mit dem Sound oder den Songs der letzten beiden Platten, geschweige denn dem, was davor kam.
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Die Songs werden bis zu knapp 10 Minuten in die Länge gezogen, ohne dass da wirklich gute Melodien oder anderweitig interessante bzw. überraschende Momente vorkommen. Diese Überlänge-Nummern sollen wohl irgendwie "anspruchsvoll" oder "komplex" sein, sind sie aber nicht.
Doch, sind sie sehr wohl. Es dauert schon einige Zeit, bis man da durchsteigt. Aber je öfter man es hört, desto beeindruckender und nachvollziehbarer wird es. Mit zwei Durchgängen ist es schwer, das Album zu beurteilen, es wächst. Und das war bei den vorherigen Scheiben nicht so, die waren doch eher straightforward.
Die neue Platte hat ein Problem; die Songs haben alle ein Intro und ein Outro, und das führt zu gleich klingenden Anfängen und Enden bei allen Songs. Was dazwischen passiert, unterscheidet sich aber deutlich voneinander, auch wenn es natürlich einem gewissen Schema folgt, was aber völlig normal für eine etablierte Band ist! Immerhin sollte eine Band erkennbar am Arrangement oder Sound sein, und das sind Maiden geblieben. Nicht umsonst wurde hier mehrfach gesagt, sie seien sich immer noch treu.
Was den Sound angeht, das ist komplett ungemastert. Die Band versuchte den Live-Sound der Konzerte im Studio einzufangen, d.h. das Meiste wurde sofort zusammen eingespielt, es wurde nichts nachbearbeitet, sondern nur gemixt, und nur wenige Gesangszeilen oder Soli kamen nachträglich drauf. An den Drums kann man meiner Meinung nach besonders gut hören, dass es "live" ist. Sie klingen sehr natürlich, es sind auch mal ein paar kleine Unreinheiten drin, die das ganze lebendig wirken lassen, aber der Groove ist durchweg extrem präzise, wie nicht anders von Nicko zu erwarten. Dass die Drums nicht fett klingen, kann ich nicht bestätigen; die Snare ist knackig und knallig wie ich sie selbst gern hätte, die Toms machen schön "bumm bumm" und die Beckenspiele auf den Glocken klingen sehr schön. Natürlich klingt eine ungemasterte Aufnahme wesentlich dreckiger als ein cleaner Mix, aber das war ja volle Absicht.
Und wieso "The Pilgrim" langweilig sein soll, obwohl es am allermeisten nach "früher" (Powerslave) klingt, kann ich nicht verstehen.