Danke!
Als vorübergehender Abschluss (ich will ja niemanden mit dem Zeug nerven) meiner kleinen Funk & Soul Exkursion jetzt ein besonderes Schmankerl: Wattstax (http://www.wattstax.com). Neben Motown war Stax Records DAS R'n'B Label der 60er und 70er. Das herausragendste Event in der Geschichte des Labels (und auch ein wichtiger Moment für die Schwarzenbewegung) ist für viele das Wattstax Festival, eine Art schwarzes Woodstock. Mehr als 100.000 Menschen fanden sich am 20.08.1972 im L.A. Coliseum zusammen, um zu feiern. Alle Top-Wattstax Artists sind an diesem Tag aufgetreten, meist mit Sets von nur zwei oder drei Songs.
Hier mal eine Auswahl einiger sehr guter Performances.
Der Opener an diesem denkwürdigen Tag war Dale Warren zusammen mit dem Wattstax '72 Orchestra. Die Darbietung hieß Salvation Symphony und klingt unglaublich. Etwa so, als hätte Isaac Hayes den Soundtrack für Ben Hur geschrieben. Ich nenne das mal einfach mal 'symphonic soul'. Unglaublich opulent, wuchtig und erhaben. Auch wenn das Ding ein paar Minuten braucht, um Fahrt aufzunehmen. Danach gibt es aber kein Halten mehr.
Weiter geht es mit den Staple Singers. Ihr Auftritt stand lange Zeit auf der Kippe, weil eine der drei Schwestern krank war. Der Auftritt fand dann dennoch statt, wenn auch nur mit zwei Mädels. Dadurch bekommt der Gesang eine ganz neue Note, die zwar eigen ist, aber sicher nicht zum Nachteil der Performance. Hier gibt es Respect Yourself.
Dann noch die Bar-Kays. Als ich deren Wattstax-Auftritt zum ersten Mal gehört habe, ist mir fast das Kinn abgefallen. Unheimlich viel Power. Überzeugen könnt ihr euch, wenn ihr Son of Shaft/Feel It anhört. Für mich jedenfalls einer der Abräumer an dem Tag.
Carla Thomas ist der nächste Künstler, den ich euch zeigen möchte. Der Song I Have A God Who Loves ist klasse. Sehr gospelig und warm. Wem das ganze am Anfang zu ruhig scheint, sei beruhigt; ab etwa 3:00 dreht sie richtig auf. Wunderbar.
Nach Carla Thomas kommt, richtig: Rufus Thomas, ihr Vater. "The world's oldest teenager." Allein der rosafarbene Anzug mit der kurzen Hose ist legendär. Bei Do The Funky Penguin zeigt er, dass er nicht nur lustig aussieht, sondern auch noch sehr geile Musik machen kann.
Isaac Hayes. Eigentlich keine weiteren Erklärungen nötig. Black Moses. Hayes hatte die Ehre, beim Wattstax als letzter die Bühne zu betreten. Shaft ist wahrscheinlich auch vielen Leuten ein Begriff. Der Opener für seine Performance ist auch hier in meinem persönlichen Best Of unverzichtbar, nicht nur, weil Reverend Jesse Jackson (links im Bild) sich dabei so schön heiser schreit.
Wer nun mehr von dem Zeug hören möchte, dem sei diese Compilation an's Herz gelegt. 23 Euro für drei CDs ist sicher nicht zuviel. Bei Ebay sehe ich sie sogar meist für nur 15 Euro.