Es ist erschreckend, wie viele sich die Ohren als Teenie oder noch früher mehr oder weniger selbstverschuldet kapputt gemacht haben.
Ich selber habe auch einen Tinnitus seit ich 16 bin. Die 45 minütige Vorstellung der (dazu auch noch grottenschlechten) Vorgruppe auf einem Metalkonzert hat gereicht, um mir die letzen 12 Jahre ein kontinuierliches Piepsen zu verschaffen.
Der Grund war meine eigene Eitelkeit keine Ohrenstöpsel zu tragen und die Unschlüssigkeit danach sofort zum Arzt zu gehen. Wenn der Arzt überhaupt noch Chancen hat, dann sofort nachdem man was festgestellt hat.
Piepsen hatte ich vor diesem Vorfall nach jedem Konzert. Abends im Bett ist mir fast der Kopf weggeflogen, aber spätestens am übernächsten Tag war es verschwunden. Nach diesem Konzert blieb er einfach.
Ab diesem Zeitpunkt muss man lernen mit dem Tinnitus zu leben. Akzeptieren, dass es nie wieder so sein wird wie vorher, ist der erste Schritt. Das hört sich vielleicht dramatisch an, aber zu dieser Zeit hab ich oft gedacht "hättest du nur.." oder "wie hat sich Stille eigentlich früher angehört?".
Tagsüber nehme ich den Tinnitus sehr selten bewußt war: Hintergrundgeräusche im Büro (der Vorteil eines lauten Netzteillüfters am PC ;-), das Surren des Kühlschranks etc. reicht aus um den Tnnitus zu "maskieren".
Abends im Bett wenn alles ruhig ist, höre ich dann das Piepsen. Leise Geräusche in der Nacht (nicht was ihr jetzt wieder denkt
werden davon überlagert und sind nur im Hintergrund wahrnehmbar -- "lauschen" fällt also weitestgehend flach, aber das macht man ja eh nicht 
Durch Stress, hohen Puls oder nach Proben steigt die Intensität temporär an, so dass ich den Tinnitus auch tagsüber bewußt "wahrnehme". Bis jetzt hat es sich allerdings immer wieder auf "Normallautstärke" eingependelt.
Ich konnte auch schon der Versuchung nicht widerstehen, Becken und Snares ohne Gehörschutz zu testen. Zehn Minuten testen reicht allerdings, dann tun mir die Ohren weh und das Fiepen danach wird eine längere Zeit wieder lauter. Dazu natürlich die Sorge, dass das nun die neue "Standardlautstärke" bleiben wird...
Letztlich bleibt nur, den Tinnitus ins Unterbewußtsein zu verdrängen. Das Piepsen verschwindet davon nicht, aber man nimmt es nicht bewußt war und "höhrt" es dann tatsächlich nicht. Das Experiment klappt manchmal so gut, dass man sich freut, dass der Spuk endlich ein Ende hat. Kurze Zeit später wird man dann aber eines Besseren belehrt...
Warum ich das alles schreibe? Keine Ahnung, vielleicht hilft es ja dem ein oder andern sicht RECHTZEITIG zu schützen oder eben zu akzeptieren, wenn es schon zu spät ist!