Guten Morgen,
Luftblasen vermeidet man, indem man beim richtigen Lieferanten bezieht.
Blech ist halt nicht gleich Blech. Schon da kommt es darauf an, wie es gemacht wurde.
Es fällt nämlich gar nicht vom Himmel, sondern auch B8-Bronze wird zunächst gegossen.
Wie zuvor schon ausgeführt, hat wohl der niedrigere Zinn-Anteil den Vorteil für die Produzenten, dass man da schon Bleche walzen kann, die man zur Weiterverarbeitung verkaufen kann.
Und auch bei B25, B20, B15, B12 kommt es darauf an, dass man von Anfang an sorgfältig arbeitet.
Wenn man erst mal das berühmte B8-Blech vor sich liegen hat, kann man daraus eine schöne Skulptur für den Nachttisch, eine wunderbare Salatschüssel oder vielleicht auch ein Becken machen.
Je nachdem, wieviel Ahnung man hat und wieviel man davon hineinsteckt oder -hämmert, kommt dann halt etwas Billiges oder Teures heraus und es klingt dann halt auch mal so oder so.
Wenn man ganz viel Geld hat, kann man auch über teure Maschinen nachdenken, bislang ist es bei den teuren Serien wohl beim Nachdenken geblieben, es scheint wohl so, dass Billigblech leichter billig oder einfach herstellbar ist. Billigblech meint hier das Endergebnis, nicht die Platte, aus der es werden soll
Ich vermute mal ganz stark, dass Handarbeit sogar heute und sogar in der Schweiz immer noch billiger ist, als einen Maschinenpark aufzubauen, der die paar Instrumente eben mal so herstellen kann, davor aber einen solchen Umfang an Anschaffungs- und vielleicht sogar noch Unterhaltungskosten hat, dass sich das jedenfalls noch nicht lohnt.
Bei teuren Uhren soll wohl auch noch der Uhrmacher tätig sein, manch einer wird meinen, dass das für die Nostalgie ist, ich meine, das ist, weil eine Maschine, die in der gleichen Güte fertigen könnte, einfach noch zu teuer ist.
Auch bei Lebensmitteln haben wir ja das Problem: billige Massenware (gut, das mit dem billig ist relativ) lässt sich mit einem Maschinenpark gewinnbringend fertigen. Das Dinner for President funktioniert so nicht, weil der Maschinenpark selbst der berühmt-berüchtigten Schweizer Marken das nicht kann und wohl der Sternekoch immer noch billiger ist, egal ob er Steuern zahlt oder nicht.
Wenn wir bei Paiste weitersehen, dann hat man dort wie woanders (Zildjian, Sabian, Meinl) eine Palette von blutigem Anfänger bis verrücktem Enthusiasten.
Vorne fängt man immer mit Messing an, früher gab es auch mal Nickelsilber, dann geht es mit Bronze mit möglichst wenig Zinn weiter.
Den Endpreis bestimmt letztendlich der Aufwand der Produktion. Außer bei 505, die waren zu billig im Preis und zu gut, weil zu nah am 2002. Faktisch wurden sie genauso hergestellt, nur wurde ein bisschen Arbeit weggelassen, was man tatsächlich auch hört, sie klingen etwas gröber.
Bei den jetztigen Serien PST ab 5 bis hin zu 900 hat man verschiedene Konzepte gewählt, um verschiedene Interessengruppen zu erreichen. Bei PST 7 hat man schon mit der Farbe durchaus auf 2002 geschielt, sie klingen aber auch so, viel einfacher, viel billiger und wenn man mal verwöhnt ist, will man das einfach nicht mehr haben.
Warum es für 2002/Rude keine Konkurrenz mit dem gleichen Material gibt, liegt wohl daran, dass die Konkurrenten dort bereits etablierte Serien haben und den Aufwand scheuen, da noch etwas Sauteures zu installieren, wofür man dann ja auch noch Personal bräuchte, das das kann. Aus meiner Sicht lohnt sich das einfach nicht.
Im Einsteigerbereich wird viel verkauft und viel vom Endkunden geschrottet, da kann man wohl mit wenig Aufwand noch etwas verdienen oder man macht es halt, um überhaupt etwas in der Preisklasse anbieten zu können, aus meiner Sicht waren früher eigentlich nur Paiste und Meinl im Einstiegsbereich erträglich. Inzwischen kamen Importe aus China und Türkei hinzu, die aber dagegen eher Lotterieprodukte sind, was manche lieben (no risk, no fun), Persil-Freunde (da weiß man, was man hat) aber überhaupt nicht.
Fakt ist wohl, dass 2002 und noch ein bisschen Rude, auf jeden Fall wohl noch Giant Beat und vielleicht noch 2002 Black in dieser Preis- und Qualitätsklasse mit genau diesem Grundmaterial (B8) ein Alleinstellungsmerkmal von Paiste sind.
Fakt ist aber auch, dass, wer sich "2002-Bronze" billig kauft und glaubt, dann gute Becken für billiges Geld bekommen zu haben, entweder taub ist oder sehr gläubig.
Dasselbe gilt übrigens für die noch viel größere Schar der B20-Gläubigen.
Auch bei diesem Material gilt die Beton-Devise. Ein Stück Blech ist ein Stück Blech. Ob es klingt, liegt daran, wer es wie lange mit welchem Einsatz veredelt hat.
Man munkelt ja auch, dass so ein Rohdiamant auch irgendwie noch geschliffen werden will und ein Goldklumpen ist keine Halskette.
Grüße
Jürgen
bei mir ist alles Bronze, was glänzt