Hallo,
ganz grundsätzlich zu den Eingangsfragen:
"Kann wirklich jeder Schlagzeugspielen lernen?" - Grundsätzlich ja.
"Wenn nicht, woran liegt es?" - Das kann sehr verschieden sein.
"Wer sollte es lieber sein lassen?" - Wer nicht will oder keine Freude dabei empfindet.
"Soll man ein Kind, das am Schlagzeugspielen Spaß hat, auch ohne Talent weitertrommeln lassen?" - Ja.
Was soll denn dagegen sprechen? Wenn ich unter der Dusche singe, nehme ich dafür auch keinen Belcanto-Unterricht.
Aber: das Wort "Talent" finde ich in der Laiensphäre komplett überbewertet und überall oft falsch verstanden. Viele Leute, denen man "Talent" zuspricht, haben Vorkenntnisse (haben also (evtl. heimlich) geübt). "Talentfreie" Leute können das ändern, wenn sie wirklich wollen oder aber konsequent sagen, dass es ihnen zu blöd ist, den ganzen Tag wie ein Depp mit Besenstielen auf Plastikfolien einzuschlagen.
"Wenn nicht, welches andere Musikinstrument sollte man vorschlagen oder lieber gleich ein anderes Hobby?" - Das, was Freude macht, kann alles Mögliche sein. Einfach ausprobieren, wenn es nichts ist, halt das nächste.
Zu den weiteren Ausführungen:
"Er meint, er lernt da gar nichts und Spaß macht es auch nicht."
Dass mann im Unterricht wirklich gar nichts lernt, finde ich etwas merkwürdig.
Dass es keinen Spaß macht würde mich zu der Frage reizen, warum.
"Er kann nicht mit Metronon oder Klick üben, das stört seine Konzentration."
Daran könnte man arbeiten, wenn man will. Wenn man nur so vor sich daddeln will, mag es egal sein.
Wenn man das Ziel hat, das zu tun, was man als Schlagzeuger üblicherweise tut, nämlich mit anderen zu spielen, dann sollte man unbedingt das Thema Metronom ernst nehmen, schon allein deshalb, dass man später merkt, wenn andere, die nichts können, sich damit herausreden wollen, man (der Schlagzeuger) wäre es, der es nicht kann.
"Der Musiklehrer hat ihm schon vor Ostern mitgeteilt, daß er überhaupt kein Talent hat und nur den Musikschulplatz blockiert, den ein talentierteres Kind gern hätte."
Das ist eine harte Aussage, wo es mich auch reizt zu fragen, was damit konkret gemeint sein soll.
Ganz grundsätzlich davon weg:
Erste Frage: was ist das Ziel?
Ich wollte anfangs in einer Band spielen und ab und an mal einen Auftritt haben.
Zweite Frage: wie kann ich das erreichen?
Wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass Unterricht nötig oder wenigstens hilfreich ist, dann sollte man nicht vergessen, dass es nicht umsonst die freie Arztwahl gibt. Nicht mit jedem kommt jeder klar. Wenn es nicht passt, passt es halt nicht und dann gibt es die Kündigung. Hier ist die Diskussion diesbezüglich ja nicht wirklich relevant, da der Vertrag ohnehin in gut einem Monat ausläuft.
Die Situation mit den unterschiedlichen Meinungen der Eltern ist nicht optimal, sollte aber auf Dauer kein Hindernis sein.
Wenn die Mutter gerne etwas Anständiges mag, kann sie ja selbst gerne Kla4, Jaulholz oder vielleicht gar Marimba, Glockenspiel oder Vibraphon lernen.
Zitat
Als möglicher gelegentlicher Lehrer fällt mir nur der ursprüngliche Schlagzeugbesitzer ein.
Das wäre mein nächster Versuch.
Punk hin oder her, heutzutage ist das ja auch Musik und australischer old school Hard Rock ist keine Zauberkunst - aber hartes Handwerk.
Grüße
Jürgen