Guten Abend,
um mal wieder auf den Kern zurückzukommen und gleichzeitig die Historie zu beleuchten:
ganz früher spielte einer die Große Trommel (Bass Drum, Grosse Caisse, Gran Cassa).
So gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam eine Rationalisierungswelle in der Popularmusik.
Während Sinfonie-Orchester und traditionelle Blas-Orchester bis heute teilweise mit viel
Personal arbeiten, hat man in der Tanzmusik gnadenlos zusammengestrichen, weshalb
dann die Große Trommel auf dem Boden landete und mit einer Fußmaschine bedient
werden musste, weil das Personal obenrum anderweitig beschäftigt war. Für Wirbel wurde
dann später die zweite Große Trommel dazu gestellt und noch später wurde diese wieder
durch eine Maschinenkonstruktion ersetzt, das berühmte Doppelpedal.
Um aber bei der Trommel zu bleiben: sie musste größenmäßig schon mal schrumpfen auf
ein Maß, das noch überschaubar war, 40", 36", 32" und immer mehr auch 28" bis hin zu
26" blieben fortan weitgehend den Traditionalisten vorbehalten.
Sodann stellte sich in der Popularmusik die Frage, ob man in einem großen Tanzorchester
im großen Saal spielt oder später dann als Combo im kleinen Jazz-Club. Bei den kleineren
Formationen war der Wunsch nach kofferraumtauglicheren Maßen schnell nachvollziehbar.
Somit entstanden die beschnittenen Größen für das kleine Auto und die kleine Bühne.
Mit dem Stromschub gerade im Gitarrenbereich musste man sich wieder Gehör verschaffen,
die Größeren waren wieder nötig, bis man auch den Trommler an die Beschallungsanlage
anschloss, da wurde es dann so ein bisschen genremäßig modisch mal da- und mal dorthin.
Dann kam noch die Elektrozeit, wo man schon befürchtete, dass die Trommel demnächst
nur noch sechseckig als Synthesizer eine Zukunft haben könnte, aber mit der Zeit wurden
nahezu alle alten und versunkenen Genres wiederbelebt und inzwischen haben wir den
Chaos-Salat.
Während die Klassiker immer noch 40"/36"/32" fahren, haben die Marschierenden gerne
28"/26" und die Drum-Set spieler je nach musikalischer Ausrichtung 24"/22"/20"/18".
Sondergrößen für Spezialgeräte und Übergänge sind natürlich auch leicht belegbar.
Und da sind wir wieder beim "Problem": wenn man eine Allround-Drum-Set-Bude kaufen
will, muss man sich entscheiden, wohin die Reise gehen soll.
Bassisten haben es einfacher, die können statt der E-Saite auch die A-Seite zupfen.
Grüße
Jürgen