Mahlzeit!
Wenn ich Aufnahmen von mir höre, dann ist es völlig egal, wo und wie die entstanden sind, wenn meine D528 darauf zu hören ist, klingt sie gut.
Das war auch bei allen Räumen so. Die einzige Ausnahme war die Bestückung mit Pinstripe, das war dann nicht mehr so toll.
Ebenfalls stets wohlklingend empfand ich die vielgepriesenen Ludwigs, deren Namen ich mir nie merken kann und die in dem ein oder anderen Proberaum einfach so herumstehen. Egal wo das war und wer die wie gestimmt hatte, die klangen immer gut.
Bei mittel- und unterpreisigen Trommeln hatte ich immer das Gefühl, das kann nicht alles gewesen sein.
Der Kompromiss liegt in der Mitte.
Mit einer mittelklassigen Profitrommel kann man nichts falsch machen, klingt ordentlich und ist tragbar, finanziell wie haptisch.
Ian Paice macht es uns seit Jahren vor.
Dass die Bronze-Eimer im Popularbereich nahezu ausschließlich von Heavy Hittern gespielt zu werden scheinen, hat wohl ihren Ruf geprägt. Dennoch: sie sind
vielseitiger als mancher vermutet
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Ding am Sonntag in der Oper Bronze war. In der Oper!
Da wurde nicht brachial, sondern filigran, durchaus dramatisch, aber extrem präzise und teilweise wie schwebend gewirbelt.
Das mit einer Ottonormalbilligschnarre nachmachen zu wollen, stelle ich mir auch mit besseren Trommelkünsten äußerst schwierig bis unmöglich vor.
Ich weiß, dass günstigere Trommeln im krassen Bereich schlechter ansprechen. Diese Bereiche (ppp und teilweise auch fff) bedient der Normalpopulartrommler gar nicht, die Musik ist ja doch fast immer mf, vielleicht mal p, vielleicht mal ff.
Zig snares unterscheiden sich im close-miking zwar, aber mitunter nicht (mehr) sooo gravierend. Im Raum oder aus Fahrerperspektive gespielt/gehört aber durchaus!
Da frage ich mich auch immer, was diese Vergleiche im Internet sollen.
Es müsste eigentlich jeder wissen, dass der Klang mit den Overheads aufgenommen wird und das Ding an der Trommel ein Stützmikrofon ist, also für den Druck, der im großen Saal dann hinnten fehlen mag, dient.
Es hält ja auch niemand beim Trommeltest sein Ohr direkt an die Trommel und das Publikum in Verhältnissen ohne Verstärkung lauscht ja auch im Raum und nicht an der Spannreifenkannte. Tatsächlich erkennt man das Potential von vielen Schlagzeugen erst, wenn man mal knapp vor der Halle lauscht.
Klingt es da immer noch gut? Dann hat das Gerät eine gute Projektion und ist für akustische Verhältnisse geeignet. Hört man nichts mehr oder nichts mehr so Schönes? Dann ist die Bude nur für Mikrofonierung oder Selbstbefriedigung des Trommlers geeignet. Das kann für manche Kapellen, die sowieso nur mikrofoniert erscheinen, egal sein.
Musikinstrumentengruppen wie beispielsweise Streich- oder Blasinstrumente gibt, bei denen Rohstoff- und Fertigungsgüte sowie das Alter des Instruments tatsächlich einen hör- und spürbaren Unterschied bewirken
Das ist ein Gerücht.
Auch in der Klassik herrscht viel Esoterik und ein Normalsterblicher wird auch seine Schwierigkeiten haben, das sauteure Ding von dem Standardgerät unterscheiden zu können. Im unteren Segment hört man natürlich die Schwächen dann schneller.
Wenn ich meine Snare immer nur im selben ähnlichen Range stimme, weil ich als Hobbymusiker gar nicht die Zeit und auch Anwendungen habe für mehr, dann werde ich wohl nie ausreichend erfahren, welche Eigenschaften die Bell Brass gegenüber der 300€ Drum Craft Snare aus Kupfer in besonders tiefen und hohen Stimmungen ausspielt oder eben auch nicht.
Genau so ist es. Der Normalverbraucher braucht keine Extreme und kann zumindest mit der (oberen) Mittelklasse sehr gut fahren.
Grüße
Jürgen