Guten Morgen,
es gilt ganz generell beim Üben: jede Übung ungefähr so lange praktizieren, wie ein Schlager im Radio dauert.
Warum? Ganz einfach: einen Takt kann man immer mal so irgendwie hinwürgen, erst wenn man ihn dauerhaft unfallfrei
und geschmeidig kann, kann man ihn.
Ansonsten ist es eine nicht dumme Idee, nachdem man sich die Einzelübungen alle verinnerlicht hat, auch mal so eine
Seite durchzuklöppeln, es soll ja Lieder geben, wo Abwechslung drin vorkommt. Aber erst das üben, was man auch üben
muss. Ein klassischer Fehler von vielen Hobbymusikanten: da wird ein Lied rauf- und runtergespielt, gerade beim Schlagzeug
wissen wir ja, dass wir im Zweifel den am meisten vorkommenden Takt können, aber komischerweise immer an derselben
Stelle, wo der mal nicht ist, herausfliegen. Genau so etwas gilt es zu Üben. Alles andere ist schlimmstenfalls Zeitverschwendung.
Damit das Üben daheim nicht zu langweilig wird, kann man auch mehrere Dinge gemischt üben, also eine Übung aus dem einen
Buch, dann eine aus dem anderen, dann diesen Rhythmus, den man für Band braucht, dann dieses Fill In, was man dann doch
mal gerne können würde und vielleicht zur Belohnung am Schluss auch mal ein ganzes Lied, wir sind ja heute gnädig.
Ich persönlich habe ein dreigeteiltes Übeprogramm:
zunächst nehme ich selbstgebastelte Dinge, die fußlastig sind. Das liegt daran, dass meine Füße schlechter als die Hände sind,
ich so eine vernünftiges Aufwärmen gestalten kann und die Kreativität nicht zu kurz kommt.
Dann nehme ich die Übungen durch, welche im Unterricht erteilt wurden. Auch bei diesen erlaube ich mir ganz klammheimlich,
diese auch in modifizierter Form (anderer Handsatz, andere Orchestrierung) durchzunehmen, wenn mir das sinnvoll und zeitlich
machbar erscheint.
Im letzten Teil übe ich Teile (s. o.) von Werken, die in den Kapellen, in denen ich spiele, vorkommen. Auch da - und gerade da -
muss man manchmal modifizieren, etwa wenn manche Dinge in den Noten nicht spielbar sind oder vielleicht auch mal zu langweilig
arrangiert.
Grüße
Jürgen