Hallo zusammen,
ich habe jetzt hier lange mitgelesen und mit einen Kommentar verkniffen, aber nun will ich dann doch mal was schreiben.
Ich verstehe dieses „rumgenöhle“ nicht wir wollen unsere Unkosten gedeckt haben, haben riesige Ausgaben, etc. pp.
Man kann wirklich das Gefühl haben, das man hier nur Semiprofis bzw. Profis im Forum sind. Das Profis und Semiprofis, da sie ja von dem „Geschäft“ leben, Geld verdienen müssen, ist klar und darüber brauchen wir uns auch nicht weiter zu unterhalten. Das diese Leute auch Verträge machen… klar, warum auch nicht, die Leute sind auf die Kohle angewiesen, müssen Strom Miete etc. von diesem Geld bezahlen.
Aber die ganzen Amateurbands, die nach Geld schreien, haben meiner Ansicht nach nicht kapiert um was es wirklich geht…
Ich für meinen Teil kann sagen, das ich Musik mache, weil es mir Spaß macht und ich gehe auf die Bühne, um nicht nur ständig im Bunker vor meiner Band zu spielen, sondern um den Leuten dort draußen zu zeigen was ich, bzw. meine Band, kann, oder auch nicht kann.
Ich bin um jeden Gig froh, den ich bekommen kann. In Darmstadt sieht es mit der Livemusikszene recht gut aus… weil sich dort jemand EHRENAMTLICH drum kümmert (http://www.da-bands.de). Der Betreiber dieser Seite kümmert sich um Locations, organisiert Festivals und Livemusiknächte in Kneipen ohne dafür einen Cent zu wollen. Er hat sich um Sponsoren gekümmert die diese Aktion unterstützen (Pfungstädter Brauerei) und somit auch im Großen und Ganzen die Werbung finanzieren.
Er hat zwei Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen auf die Beine gestellt, auf die sich die Musiker aus dem Darmstädter Raum verlassen können. Jeden Montag in einem Irish Pub die Newcomer Night und einmal im Monat in einer anderen Location, die sich auf Livemusikevents spezialisiert hat (Goldene Krone). Ein Festival wo die Bands vom Monatg dann im darauf folgenden Monat noch einmal spielen können.
Bei der Newcomer Night Montags ist es den Bands freigestellt ob sie Eintritt nehmen. Die Newcommerbands spielen auf Kasse und bekommen Getränke frei (fürs Essen gibt es eine Sonderregelung, die ich gelungen finde, da sie beiden nützt: Beilagen sind Kostenlos und Fisch/Fleisch muss zu 50% gezahlt werden). Ich habe dort schon eine Menge Bands erlebt, die dort einfach Gratis gespielt haben... ja warum zur Hölle denn auch nicht…!!! Es geht bei uns Hobbybands nicht darum Kohle zu verdienen. Es gibt Abende, da ist die Kneipe nicht gut gefüllt und es gibt Abende da ist die Hölle dort los… aber selbst wenn wenig los ist, dann sind in jedem Fall mehr Leute da, als würde er auf Livemusik verzichten.
Maximum an Eintritt was genommen wird, sind 3 Euro (manchmal gibt es für Studenten eine Ermäßigung, kostet dann 2 Euro) und die bin ich, der jeden Montag da ist, auch gerne bereit zu zahlen…
Als ich mit meiner Band dort gespielt habe, haben wir an dem Abend 70 Euro „verdient“ (Wir hatten mit der Band eine Anfahrt von einfacher Weg 35 km, mit zwei PKW!!). Es hat sich aber keiner Beschwert, weil wir auf der Bühne eben eine Menge Spaß hatten. Im Gegenteil, nach dem Gig saßen wir noch lange zusammen, und haben noch mit der Band ein paar (zu viele) Bier getrunken…
Wir hatten dann so ein schlechtes Gewissen (da die Rechnung schon etwas hoch war), das wir zum Wirt sind und ihm 50% unserer Getränkerechnung, von unseren Einnahmen des Abends, bezahlt wollten. Er fand dies eine nette Geste und hat darauf verzichtet und meinte, das wäre schon OK so… wie dies ausgesehen hätte, wenn wir das Angebot nicht gemacht hätten, darüber möchte ich nicht spekulieren.
Ein paar Seiten weiter vor wurde das Beispiel des Hobbyfußballers gebracht, der ja auch nichts verdient, worauf gleich einer meinte, dies wäre nicht zu vergleichen…
OK, dann bringe ich ein anderes Beispiel… was ist mit Orchestermusikern in Hobbyorchestern… die haben die gleichen ausgaben für Instrumentenkauf und verschleiß wie die normalen Bandmusiker… hört man da jemanden, der sich beschwert? Ich denke nicht, denn es geht im Grunde genommen doch wirklich darum einfach auf die Bühne zu kommen und mit seiner Band/Orchester Spaß zu haben und die Leute zu unterhalten.
Die Leute die Auftritten die Chance sehen, ihre Unkosten wieder hereinzuholen, tun mir einfach nur Leid... Ich werde auch weiterhin ohne zu motzen für „Umme“ oder nur für Kasse auf der Bühne stehen und Spaß daran haben, dort spielen zu dürfen und die Leute zu unterhalten.
Ich, als Student, der über KEIN regelmäßiges Einkommen verfügt, heule nicht rum, dass meine Unkosten nicht gedeckt werden, ich spare dann eben etwas länger um mir etwas Neues leisten zu können. Im Übrigen liegt es vielleicht auch daran das ich eben nicht das neuste vom neuen an Equipment mir zulegen muss. Ich spiele seit zig Jahren immer noch auf meinem ersten Set und werde mir erst ein neues zulegen, wenn ich die Kohle dafür habe, aber dies ist ein anderes Thema ;).
Profis und Semiprofis müssen natürlich ihr Geld bekommen und bekommen dies auch weiterhin, aber dies ist eine ganz andere „Liga“ mit denen kann sich die „Kreisklasse“, sprich die Amateurbands einfach nicht vergleichen.
Das diese Leute auch Verträge machen, ist ja auch gut und richtig… aber wir kleinen Amateurbands haben das, in meinen Augen nicht nötig… wenn jetzt jede dahergelaufene Amateurband mit einem Vertrag mit exorbitanten Forderungen ankommt, dann ist es schnell wieder vorbei mit der Livemusikszene… das geht schneller als uns allen lieb ist… und was machen wir dann? Richtig wir sitzen im Bunker und spielen die Bunkerwand an, vielleicht hören uns noch ein paar Musiker aus dem Nachbarproberaum kurz zu, aber das war’s dann… kein wirklich erstrebenswertes Ziel, oder?!
Um langsam mal die Kurve zu holly zu bekommen… es ist natürlich etwas anderes, wenn man eine feste Gage vereinbart hat und diese dann nicht gezahlt wird… von daher finde ich die Warnung von holly schon gut, danke dafür.
Gruß
Christian