Ich würde keine NT 5 nehmen. Die Oktavas sind einfach bessere Mics, zumindest von einem professionellen Standpunkt aus gesehen. Auch dein Raum klingt so, als würden die eher scharf klingenden NT5 nicht gut funktionieren. Die Oktavas sind deutlich ausgewogener und bearbeitungsfreundlicher, außerdem verleihen sie gerade bei kleinen Setups den Toms zu einem schöneren Sound, weil sie präsenter in den Mitten klingen. Natürlich nur meine Meinung.
Und man kann es nicht häufig genug betonen: die Qualität einer akustischen Aufnahme entsteht an der Quelle. Wir Trommler haben einfach zusätzlich das "Problem", dass wir unser Instrument praktisch nicht vom Raum abgekoppelt verstehen können (es sei denn, es wird rein E gespielt). Die meisten berühmten Studios, in denen bekannte Bands gearbeitet haben, sind deswegen berühmt geworden, weil sie einen besonders gut klingenden Drumraum haben oder hatten.
Und die meisten berühmten Studiodrummer (als es diese Jobbezeichnung noch gab) sind deswegen berühmt geworden, weil sie so wahnsinnig aufnahmefreundlich gespielt haben: perfekte Time, innere und aüßere Dynamik, Stimmfähigkeiten. All das wird heute vorzugsweise eher separiert betrachtet, mit teilweise fatalen Folgen, wenn ich mir so die Erzeugnisse einiger Bands anhöre.
Wenn ich mir deine Aufnahme so anhöre, dann würde ich sagen, dass da jetzt wohl so langsam Schluss ist, was die schnelle Verbesserung angeht. Die Frage ist dann einfach, was du selbst hören möchtest und wann du zufrieden bist. Ich höre da einen suboptimalen Raum mit suboptimalen akustischen Eigenschaften. Den wirst auch mit Plugins nicht wegbekommen, besonders nicht mit Minimalmikrofonierung. Da kommt dann dieser übliche "schlechter Raum mit Plugins aufgebrezelt"-Sound raus, der heute auf so vielen Amateuraufnahmen zu hören ist. Digitale Artefakte, brizzelnde Becken und ein inhomogenes Gesamtbild.
Die Frage ist, ob das schlimm ist. Antwort: nein, es ist der Weg zu mehr Erfahrung. Ich habe in den letzten Jahren folgendes festgestellt: je besser ich spielerisch wurde, desto besser klangen meine Aufnahmen. Je besser der Song arrangiert ist, desto besser auch der aufgenommene Sound.
Das Netz ist heute voll von Ratschlägen, sich bei schlechtem Sound teureres Zeug zu kaufen. Wenn die Snare aber zu leise und ungleichmässig gespielt wurde, wird auch ein tolles Mic und ein 1000 Euro Pre nur wenig daran ändern können. Und man sollte wissen: wenn die guten Tonleute mit teurem Zeug arbeiten, dann tun sie das, weil sie weniger in der Bearbeitung tun müssen (und somit wertvolle Zeit sparen). Teures Zeug ist dafür da, eine bereits hervorragend klingende Quelle so rüber zu bringen, wie sie klingt, ihr vielleicht noch ein i-Tüpfelchen "Farbe" zu verpassen (zB eben durch die Auswahl färbenden Equipments). Es ist nicht dafür da, eine schlecht klingende Quelle gut klingen zu lassen.
Wenn du jetzt soundmässig ernsthaft den nächsten Schritt gehen möchtest, dann ist die Verbesserung der Raumakustik und weiteres Üben angesagt. Raumakustik finden die meisten Drummer unsexy und langweilig, was ein Grund ist, warum der meiste moderne Kram entweder unfertig/unprofessionell oder völlig künstlich klingt.
Parallel solltest du dich damit beschäftigen, welche Instrumente im Rockmix präsent sein sollen (BD und Snare, Becken weniger) und wie man das bereits bei der Aufnahme unterstützt. Die nächste Sache wäre dann ein Verständnis davon, wie Mic-Abstände die Raumwahrnehmung beeinflussen und welche Rolle dementsprechend die Overheads haben sollen (ganzes Kit abbilden oder eher Beckenmics). Anstatt EQ und Kompressoren als erste Helfer zu betrachten, bietet sich an, zu checken, was der Low Cut und Hi Cut machen können. Die meisten Leute sind erstaunt, was durch das Beschneiden und Weglassen alles Gutes im Mix passieren kann. Das wiederum erfordert etwas Gehörtraining.
Generell gilt: nicht künstlich addieren, sondern eher verteilen und wegnehmen. Bei einer guten Aufnahme sollte ein EQ in praktisch keinem Fall dafür da sein, Frequenzen anzuheben. Es sei denn, man hat einen ganz großartigen EQ und weiß genau, welchen Effekt man möchte. All diese Ansätze werden umso wichtiger, wenn es um ganze Bandaufnahmen geht...aber ich höre jetzt mal auf, das wird alles zu lang.
lg
max