Beiträge von Luddie

    Apropos Wagener: Anzahl und zusammengerechnete Preise allein der Mics (es ist ein Royer/Mojave Promovid) sind vermutlich außerhalb der meisten Budgets aber ein paar interessante Ideen gibt es hier: http://www.youtube.com/watch?v=zlg5UcNOT0Y


    Viele der Sachen funktionieren im eigenen Raum nicht auf Anhieb und gerade Bändchen sind für viele zunächst eine Enttäuschung. Aber es gibt immer diese Situationen, wo einfach Großartiges passiert und man auf einmal checkt, wie es klingen soll.


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    Es gibt da zwei Ansätze: klassisches Raummic, welches tatsächlich möglichst gut den Sound aufnehmen soll, welches das Ohr im Raum in einiger Entfernung zur Quelle hören würde. Da empfiehlt sich tatsächlich das beste LDC in der Sammlung. Ich nehme da entweder mein Mojave 201 fet, ein Brauner Phantom Classic oder ein Bändchenmic. Alle recht teuer, aber es geht natürlich auch was Günstiges, um den Effekt zu beurteilen.


    Der zweite Ansatz ist das sog. "Grot-" oder "Dirtmic". Das kann das billigste Ding sein, denn damit passiert dann die von slotty beschriebene Extrembehandlung. Ich verwende da entweder ein EV 468 oder 308, im Grunde ist es aber fast egal. Dynamische Mics finde ich da immer prima, weil die einfach etwas crunchiger in den Mitten sind und beim Bearbeiten angenehm "kaputtgehen" und ausfransen.


    Ich liebe da aber auch mein Shinybox Ribbon, manchmal mit einer abgesägten Plastikflasche drüber (Volvic klingt etwas edler, Gerolsteiner etwas crisper, die Wandstärke machts ;) ) , manchmal in die Bassdrum gegenüber gesteckt, oft auf dem Flur. Was man da tut, ist generell vom Gehör und Geschmack abhängig und davon, was eben zum Track passt. Die massive Kompression haben aber fast alle Methoden gemein. Ich mag manchmal auch krasse Gates, die nur noch Fragmente übriglassen. Das ist dann quasi eine Gewürzspur ohne künstliche Aromastoffe (plugins). Bewusst hört man in den Produktionen oft kaum was davon, aber es sorgt zB dafür, dass sich GHostnotes besser durchsetzen oder die Drums einfach insgesamt breiter und präsenter klingen, ohne sie mit Plugins künstlich aufzublasen.


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    Sofern es ok ist, hier ein paar letzte Idee oder Anmerkungen. Es gibt keinen "finalen" Drummix in einem Track, in welchem sich noch andere Stimmen befinden. Der größte Anfängerfehler ist es, Instrument für Instrument zu mixen. So funktioniert es aus verschiedenen Gründen nicht. Der erste ist, dass das menschliche Gehör nicht absolut und auch nicht separiert hört, sondern Verhältnisse herstellt. Und diese beziehen sich auf Frequenzen. Hast du also eine tolle, crispe Hihat gemixt, kann es sein, dass die sich schwer mit den Sibilanten des Gesangs beisst. Und hast du gerade im Solomodus die beeindruckendste Bassdrum gemixt, die unter der Sonne existiert, kann es sein, dass dir der Mix komplett zusammenfällt, wenn du sie mit dem Rest hörst. Der sog. Build-up von Bassfrequenzen zb ist ein Garant für schwächlich klingende Mixe, denn er sorgt dafür, dass wahnsinnig viel Energie in einen Frequenzbereich fliesst, den das Gehör nur nachgeordnet wichtig findet.


    Es geht also beim Mix ums Bereinigen und Sortieren von Frequenzen, egal, welches Instrument diese erzeugt. Und das erste, was viele Amateure tun, wenn sie ein LDC haben, ist, es vor die Bassdrum zu stellen, weil sie denken, alles würde jetzt ultimativ fett. Wird es aber meistens nicht, Grund s.o.


    Tipp: wenn du unbedingt ein LDC vor der Bass verwenden möchtest, dann experimentiere mit einem Lowcut (zwischen 70 und 120hz) beim Mic innerhalb der BD. Ich verwende LDCs vor der Bassdrum in erster Linie, um das "atmen" des Resos einzufangen, nicht, um den Bassbereich übermässig hervorzuheben...


    ...denn dafür ist in vielen Tracks der Bass da.


    So, das wars jetzt aber! ;)


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    Ein Interface (meistens an den Begriffen USB oder Firewire zu erkennen) ist dafür gebaut, die physikalischen Kanäle einzeln an den Rechner weiter zu geben. Ein Interface ist eine Kombination aus Preamp/DI Box und AD-Konverter. Reine, analoge Pulte oder Preamps geben ein analoges Signal aus, mit welchem ein Computer so nichts anfangen kann.


    Zu der Geschichte mit der Phantomspeisung: es gibt dynamische Mics wie zB Bändchenmikrofone, die tatsächlich keine Phantomspeisung vertragen. Wen das Thema interessiert, findet hier ein paar Erklärungen:


    http://www.youtube.com/watch?v=YmHgPbSqhAE


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    Prima Sache. Nicht falsch verstehen, ich poste solche Kritik auch nur, wenn ich das Gefühl habe, dass jemand wirklich engagiert bei der Sache ist.


    Aber gerade deswegen noch ein Tipp: wenn man sein Projekt wirklich ernst nimmt, sollte man es generell nicht unfertig der Öffentlichkeit präsentieren. Sucht euch lieber jemanden, dem ihr die Sachen hinter den Kulissen zeigen könnt bis es dann fertig ist.


    In Internetzeiten ist der Drang, alles sofort an die Öffentlichkeit zu geben, sehr groß. Ständiges Rückversichern macht aber keine gute Musik. Entscheidungen machen gute Musik.


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    Du tust dem Gesang keinen Gefallen mit dem Mix. Belegt und raumlos klingt er wie dazu gestellt, die Intonationsschwächen und stimmlichen Unsicherheiten treffen hier auf einen auf "perfekt" processeden Drumsound. Die drei Elemente eurer Musik (Drums, Bass, Vox) klingen wie entsprechend ihrer Qualität gemixt.


    Ein paar Tipps: überlegt euch, wer das hören soll. Soll es auf instrumentale Virtuosität getrimmt sein (so wirkt es) oder - vielleicht dem Namen entsprechend - auch ein songwriting-affines Publikum ansprechen? In dem Moment, wo ein Sänger seine Botschaft zum Besten gibt, sollte man - künstlerische Erwägungen hin oder her - diesem den nötigen Raum lassen, sonst wirkt es zumindest sehr ungewohnt. Das gilt zu allererst fürs Spielerische (weniger Fills, mehr arrangement-bezogene Dynamik) aber auch für die Bearbeitung.


    Der große Vorteil eures Konzeptes sind eben die wenigen Stimmen. Da eine der Stimmen ein Bass ist, solltest du auch nochmal die Abstimmung zwischen BD und Bass checken. Bass etwas breiter und brillianter (weil der bei der Art Musik eine wichtigere Rolle einnimmt als in einer "kompletten" Besetzung), BD knackiger, weniger Subbass (der nimmt dem Bass untenrum die Luft) Der Hall der Snare wirkt darüber wie ein riesiger rosa Zuckerguss. So wie es jetzt ist, drängt der Drumsound mit seiner Präsenz und künstlichem Hall den Rest komplett zur Seite.


    Dass EQ-Korrekturen vorgenommen werden müssen (besonders in den angegebenen Frequenzen), liegt zudem auch nicht allein am Frequenzgang der Mics, sondern am Raum und oft auch am eher mässigen Preamp. Wer mal mit einem wirklich guten Pre gearbeitet hat, weiß, was der beim Stacken von Multitrack-Aufnahmen bewirkt. Und was er in der Nachbearbeitung alles erspart.


    Als Referenz würde ich grob Primus und die früheren RHCP Sachen hernehmen. Gerade bei Primus ist beeindruckend, wie wenig sich alle Teile des Mixes in die Quere kommen. Grund: Arrangement, Performance, Mix (in der Reihenfolge).


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    Im Web hab Ich kürzlich die hier gefunden: Line Audio CM3


    Hat die schon mal jemand in den Fingern gehabt? Nach Aktenlage sollten die ziemlich neutral klingen, vielleicht ein bisschen bassschwach (was sich aber ggf. durch Nahbesprechungseffekt kompensieren lässt).


    Von denen habe ich zwei, die baut ein Schwede per Hand: japanische Kapseln und selbstgedrehte Gehäuse. :)


    Klingen deutlich weniger "dick" und fokussiert in den Mitten als die Oktavas, eher luftig und haben eine sehr breite Niere. Ich verwende die gerne als Mono Overhead für meine elektronischen Produktionen oder als Stereo Raummics. Über mein Mackie Onyx Pult klingen sie etwas diffuser als die Oktavas, über meinen Sebatron Röhrenpre tight und nobel.


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    Besten Dank, freut mich, dass dir das hilft! :)


    Ich denke, man kann sich professionelle Arbeit - in welchem Bereich auch immer - immer ähnlich vorstellen: es muss eine Idee vom Ergebnis geben. Ich kann mir einen Haufen sündhaft teurer Werkzeuge und Holz zulegen, wenn ich nicht weiß, wie mein Möbelstück aussehen soll, wenn es fertig ist, wird am Ende nichts heraus kommen.


    Um in unserem Bereich zu bleiben: ich kenne Leute, die kaufen sich jedes Fell, was neu auf den Markt kommt und haben jeden Tuningworkshops besucht, klingen aber immer noch fürchterlich. Was fehlt, ist die Idee davon, was rauskommen soll. Und die beinhaltet eben weit mehr als eine Anleitung, wie man an Stimmschrauben dreht.


    Zum Thema Oktava: wer wissen möchte, warum die so gut sind, muss sich die Begriffe Kalter Krieg, Wettlauf der Systeme und militärische Nachrichtentechnik durch den Kopf gehen lassen. Oder einfach hier gucken:


    http://www.en.oktavatula.ru/company/news/469/


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    Ich würde keine NT 5 nehmen. Die Oktavas sind einfach bessere Mics, zumindest von einem professionellen Standpunkt aus gesehen. Auch dein Raum klingt so, als würden die eher scharf klingenden NT5 nicht gut funktionieren. Die Oktavas sind deutlich ausgewogener und bearbeitungsfreundlicher, außerdem verleihen sie gerade bei kleinen Setups den Toms zu einem schöneren Sound, weil sie präsenter in den Mitten klingen. Natürlich nur meine Meinung.


    Und man kann es nicht häufig genug betonen: die Qualität einer akustischen Aufnahme entsteht an der Quelle. Wir Trommler haben einfach zusätzlich das "Problem", dass wir unser Instrument praktisch nicht vom Raum abgekoppelt verstehen können (es sei denn, es wird rein E gespielt). Die meisten berühmten Studios, in denen bekannte Bands gearbeitet haben, sind deswegen berühmt geworden, weil sie einen besonders gut klingenden Drumraum haben oder hatten.


    Und die meisten berühmten Studiodrummer (als es diese Jobbezeichnung noch gab) sind deswegen berühmt geworden, weil sie so wahnsinnig aufnahmefreundlich gespielt haben: perfekte Time, innere und aüßere Dynamik, Stimmfähigkeiten. All das wird heute vorzugsweise eher separiert betrachtet, mit teilweise fatalen Folgen, wenn ich mir so die Erzeugnisse einiger Bands anhöre.


    Wenn ich mir deine Aufnahme so anhöre, dann würde ich sagen, dass da jetzt wohl so langsam Schluss ist, was die schnelle Verbesserung angeht. Die Frage ist dann einfach, was du selbst hören möchtest und wann du zufrieden bist. Ich höre da einen suboptimalen Raum mit suboptimalen akustischen Eigenschaften. Den wirst auch mit Plugins nicht wegbekommen, besonders nicht mit Minimalmikrofonierung. Da kommt dann dieser übliche "schlechter Raum mit Plugins aufgebrezelt"-Sound raus, der heute auf so vielen Amateuraufnahmen zu hören ist. Digitale Artefakte, brizzelnde Becken und ein inhomogenes Gesamtbild.


    Die Frage ist, ob das schlimm ist. Antwort: nein, es ist der Weg zu mehr Erfahrung. Ich habe in den letzten Jahren folgendes festgestellt: je besser ich spielerisch wurde, desto besser klangen meine Aufnahmen. Je besser der Song arrangiert ist, desto besser auch der aufgenommene Sound.


    Das Netz ist heute voll von Ratschlägen, sich bei schlechtem Sound teureres Zeug zu kaufen. Wenn die Snare aber zu leise und ungleichmässig gespielt wurde, wird auch ein tolles Mic und ein 1000 Euro Pre nur wenig daran ändern können. Und man sollte wissen: wenn die guten Tonleute mit teurem Zeug arbeiten, dann tun sie das, weil sie weniger in der Bearbeitung tun müssen (und somit wertvolle Zeit sparen). Teures Zeug ist dafür da, eine bereits hervorragend klingende Quelle so rüber zu bringen, wie sie klingt, ihr vielleicht noch ein i-Tüpfelchen "Farbe" zu verpassen (zB eben durch die Auswahl färbenden Equipments). Es ist nicht dafür da, eine schlecht klingende Quelle gut klingen zu lassen.


    Wenn du jetzt soundmässig ernsthaft den nächsten Schritt gehen möchtest, dann ist die Verbesserung der Raumakustik und weiteres Üben angesagt. Raumakustik finden die meisten Drummer unsexy und langweilig, was ein Grund ist, warum der meiste moderne Kram entweder unfertig/unprofessionell oder völlig künstlich klingt.


    Parallel solltest du dich damit beschäftigen, welche Instrumente im Rockmix präsent sein sollen (BD und Snare, Becken weniger) und wie man das bereits bei der Aufnahme unterstützt. Die nächste Sache wäre dann ein Verständnis davon, wie Mic-Abstände die Raumwahrnehmung beeinflussen und welche Rolle dementsprechend die Overheads haben sollen (ganzes Kit abbilden oder eher Beckenmics). Anstatt EQ und Kompressoren als erste Helfer zu betrachten, bietet sich an, zu checken, was der Low Cut und Hi Cut machen können. Die meisten Leute sind erstaunt, was durch das Beschneiden und Weglassen alles Gutes im Mix passieren kann. Das wiederum erfordert etwas Gehörtraining.


    Generell gilt: nicht künstlich addieren, sondern eher verteilen und wegnehmen. Bei einer guten Aufnahme sollte ein EQ in praktisch keinem Fall dafür da sein, Frequenzen anzuheben. Es sei denn, man hat einen ganz großartigen EQ und weiß genau, welchen Effekt man möchte. All diese Ansätze werden umso wichtiger, wenn es um ganze Bandaufnahmen geht...aber ich höre jetzt mal auf, das wird alles zu lang. :)




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    Tight und luftig...luftig ist heute mein Lieblingswort! :)


    Reduziert und auf den Punkt, Offbeats auf Schellenkränzen sind auch prima. Wenn du jetzt ganz gut bist, nimmst du dir als nächstes Ziel, den Drumsound irgendwann am Akustischen hinzukriegen.


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    Prima Sache, finde ich gut! Den Sound finde ich (für eine Albumproduktion) etwas zu "proberaumig", d.h. zuviel Matsch in den Bässen und unteren Mitten, Höhen etwas bedeckt. Dadurch klingt es etwas belegt und diffus.


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    Super, hier wird ermittelt, sowas liebe ich ja!


    Stand die Snare im Proberaum am Kit? Wenn ja, wie: Typenschild vorne, Strainer links? Snareständer in die Richtung der Beule geneigt? Hat das Kit Toms? Wenn ja, ein erster Hinweis, dass die Sache im Raum passiert sein könnte. Die Snare wäre also vom Set weg gefallen, denn nach vorne (Toms) oder seitlich (Hihat und Standtom) gehts schlecht.


    Zum Schaden an sich: das ist ein ganz typischer Fallschaden. Die Böckchen wirken dann wie kleine Meißel, die die Energie punktuell auf den Kessel leiten. Das kann auch passieren, wenn die Trommel auf Teppich fällt. Dünne Holz- oder Acrylkessel brechen dann relativ schnell, Metall verformt sich.


    Dass die Verformung durchs Stimmen gekommen ist, halte ich für vollkommen ausgeschlossen. Da wäre eher ein Böckchen bzw. eine Hülse abgerissen. Inwiefern die Sache beim Händler oder Vertrieb oder sonstwo passiert ist, kann keiner sagen, die Zeit ist allerdings gegen den Fredstarter.


    Lösung: auf die schier grenzenlose Kulanz einiger Firmen hoffen. Rechtlich ist da wohl wenig zu machen, theoretisch wird Reklamation ja schon schwer, wenn man Postpakete nicht direkt im Beisein des Postboten öffnet und den Inhalt ausprobiert.


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    Man kann Mikrofone für bestimmte Anwendungen (hier zB das Drumset) in zwei Kategorien aufteilen: welche, die als Standardsetup funktionieren. Das wäre dann vielleicht ein dynamisches Großmembran in der BD, dynamisches Klein- oder Mittelmembran an der Snare und Klein- oder Großmembran Kondensator bei den Overheads.


    Die zweite Kategorie wären dann die "Kuriositäten". Also alles, was was deutlich vom Standard abweicht. Ein Student von mir war gerade in einem großen Kölner Studio, er hat mir direkt Bilder geschickt und siehe da: zwei MD 441 als Overheads. Die 441 sind teure dynamische Klassiker, gern auch an der Snare eingesetzt. In dem Fall fand der Tonmann (der über ein sehr großes Arsenal an guten Mics verfügt) offenbar, dass diese Mics als OHs besser, bzw. im Kontext passender klangen als die zB auch vorhandenen U67 und U87 von Neumann.


    Es gibt bei youtube unzählige kleine Filmchen und Studioreports, zB über Questlove. Der Mann kümmert sich in keinster Weise um die gängigen Standards. Harpmics als FOK, Bändchen vor der BD usw.


    Ich würde einem Recordingeinsteiger immer empfehlen, erst mal das zu benutzen, was er hat und zu checken, was rauskommt. Und wenn eben nur dynamische Mics vorhanden sind, dann ist das eben so und vielleicht klingt es total geil.


    Wenn aber jemand mit ein paar hundert Euro Budget ankommt und etwas empfohlen haben möchte, dann würde ich ganz sicherlich ein oben genanntes Standardsetup empfehlen. Ganz einfach, weil ein dynamisches Mic neben den oben und ganz unten oftmals beschnittenen Übertragungsfähigkeiten noch ein paar weitere Nachteile hat. Z.B. sind dynamische Mics weniger empfindlich als als die phantomgespeisten Kondensatoren. Es kann also bei bestimmten Setups und Positionierungen vorkommen, dass der Preamp voll aufgedreht werden muss. Gute Preamps haben damit kein Problem, mässige Interfaces fangen dann aber an, ordentlich Rauschen zu addieren, was wiederum die Dynamik einschränkt.


    Das alles ist aber blabla, solange man es nicht ausprobiert hat. SM57er leihen, übers Kit hängen und hören, was passiert. Ich nehme gerade eine HipHop Platte auf und bei einem Track kommen nur zwei dynamische Mics als FOK (front of kit) Mics plus eine getriggerte BD zum Einsatz. Klingt unfasslich geil für den Track, würde ich aber niemandem empfehlen, der einen irgendwie gearteten Standarddrumsound imitieren möchte.


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    Die OHs sind für die Art der Abnahme (ich nehme an "spaced pair") und die Größe des Kits deutlich zu weit auseinander gepannt. Du hast sie außerdem auf Spielerposition gepannt und nicht auf Zuhörerposition. Der Effekt ist, dass die tragende Pulssäule des Grooves (Hihat bzw. Ride) quasi immer nur auf einer Seite ist, was sich recht indirekt und merkwürdig anhört zusammen mit dem Klangbild der Positionierung.


    Ich würde ORTF empfehlen, da passieren weniger Phasenprobleme und es klingt natürlicher.


    Zur Stimmung: die Snare macht "yipp", scheint also sehr hoch gestimmt und damit dünn klingend, zusammen mit den relativ zu lauten Becken und den zu leise gespielten Trommeln (insbesondere der Standtoms) ergibt sich auch hier ein Ungleichgewicht, gerade für einen rockigen Style. Besonders bei wenigen Mics sollte die Spielweise der Mikrofonierung angepasst sein, weil man besonders die Verhältnisse der Instrumente am Kit später nicht oder kaum mehr anpassen kann.


    Würdest du die Trommeln kraftvoller und die Becken etwas leiser spielen, könntest du auf die OHs auch einen Low Cut bei ca. 70hz legen, was der Bassdrum wiederum mehr Luft und Durchsetzungsfähigkeit untenrum verleihen täte. Insgesamt würde ich auf die OHs eigentlich generell keine Frequenzanhebung legen und schon gar nicht in den Bässen, da passiert nur Mulm in Frequenzen, die man eigentlich nicht haben möchte. Das gilt auch besonders in Kombination mit anderen Instrumenten.


    Auch wenn viele Forendiskussionen etwas anderes sagen, aber ein "gutes" Demo im Metal ist mit drei Mics am Kit nicht zu erreichen, zumindest nicht für den meist gewünschten, modernen Sound.


    Aber insgesamt klingt es - trotz der Kritik- doch schon recht ansprechend.


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    platingas: selbstverständlich ist es so nicht, im Grunde gibt es gar keine Regeln, sofern man erreicht, was man möchte. Aber wenn jemand noch gar keinen Plan hat, gibt es eben doch einige Anhaltspunkte. Wer die Snare lang und matschig ("wet") haben möchte, stimmt das Reso eben tiefer. Das scheint aber hier genau das Problem zu sein, denn Felle, die gleich gestimmt sind, bewegen sich besonders lange "in Phase", klingen also besonders lange nach. Und da der Teppich nicht von alleine raschelt (schon mal einen Snareteppich in der Hand rascheln lassen? ;) ), sondern im Zusammenspiel mit dem Fell und dem dahinter liegenden Resonanzkörper (Kessel), liegt es nahe, dem Kollegen Hoeth das stark gespannte Reso zu empfehlen.


    Ich habe in meinem Leben schon geschätzte 250 Snares gestimmt und mich mit etlichen Trommelbauern und Kollegen über dieses Thema ausgetauscht und sehr viele hängen dieser Philosphie an. Sehr tightes Reso (Grund: das Reso soll bei der Snare (in den meisten Fällen) eben nicht primär resonieren, sondern dem Teppich eine möglichst kontrollierte Auflagefläche bieten) und alle anderen Parameter über das Schlagfell, die Teppichspannung und die Dämpfung einstellen.


    Hoeth: mir ist noch nie ein Reso gerissen.


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    Die Obertöne kommen bei einer Trommel offcenter und zwar zunehmend, je weiter du am Rand anschlägst. Mittig ist der sog. Deadspot, dort löschen sich die Schwingungen aus.


    Bei tiefen Stimmungen arbeite ich praktisch immer mit Dämpfung. Ansonsten: leg mal was auf die Felle deiner Toms und höre, wie lange das Geraschel und Gesirre dann noch anhält...


    Der Weg des Geraschels ist folgender: Snareschlag regt die Felle der umgebenden Trommeln an. Während die Snare eigentlich schon wieder still wäre, sorgt das Ausklingen der Tomfelle für eine weitere Anregung der Snare. Also raschelt es. Rezept dagegen: Trommeln aus ihren Frequenzbereichen herausstimmen oder (leichte) Dämpfung.


    (Die Intensität des Geraschels ist auch stark vom Raum abhängig. Treffen einzelne Frequenzen deiner Trommeln auf sog. Raummoden, werden diese überhöht, klingen also nochmal lauter als "normal").


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