Beiträge von Luddie



    Danke, habe am Boden gelegen! :)


    Ganz einfach: frei zikulierende Häuser im Netz sind uncool, sie sind zudem etwas zu groß für die Datenleitungen und außerdem tragen sie nichts zur unendlichen Freiheit des Geistes und der Entwicklung des modernen Menschen durch totale Freiheit und das alles bei. Hättest dich nur mal richtig informieren müssen ;)


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    und wer ist hier "wir urheber"? zu so etwas möchte ich mich nicht einfach dazugezählt finden. vorallem da ich nicht mal gefragt wurde. oder wie war das jetzt mit den grundrechten und so?!?


    Äh, lebst du denn von deinen kulturellen Erzeugnissen? Und wer zählt dich jetzt dazu?


    Ich begreife auch nicht, was denn dein Standpunkt ist? Und was an diesem verlinkten Text grauenerregend.


    Ich begreife auch nicht, was daran verwunderlich ist, wenn sich eine Berufsgruppe in ihrer Existenz bedroht sieht und auf eine gesellschaftliche Strömung reagiert, die fordert, dass ein Standbein dieser Existenz abgesägt wird.


    Da sind weder Verschwörungstheorien noch Intrigen oder ähnliches enthalten, es ist die Realität. Ich mache seit 23 Jahren Musik und engagiere mich praktisch genau so lange in Kunst- und Kulturvereinen. Ich kenne viele unterschiedliche Künstler und deren Sorgen. Das sind sie. Was ist daran auszusetzen, bzw. nicht zu verstehen?


    Ich habe das Gefühl, du vermutest eine Art Verschwörung hinter den Reaktionen der Musiker und Autoren und Künstler, aber glaub mir, da ist keine. Ja, ein großer Verwerter hat andere Interessen als ein kleiner Künstler. Ja, es ist zu fragen, ob die Bedingungen innerhalb der Verwertungsmechanismen wirklich gerecht sind.


    Aber all dies hat mit dem Urheberrecht nichts zu tun. Und selbst wenn: das Urheberrecht ist kein kriminelles Instrument zur Schröpfung von Konsumenten durch überteuerte Preise von Kulturerzeugnissen. Wenn man so argumentiert, müsste man nämlich das komplette System infrage stellen: Kleidung, Benzin, Elektronik. Alles zu teilweise billigsten Konditionen produziert und dann zu überhöhten Preisen an den Konsumenten weitergegeben.


    Dann würde diese Diskussion aber vollkommen ausarten und auch völlig vom Thema abweichen.


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    prosoccer91: ich versuche ja, halbwegs begründete Dinge hier herein zu schreiben. Die Sache mit den Experten ist mein Eindruck, den ich über die letzten Wochen intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema (Zeitungsartikel, Gespräche mit Kollegen (Musiker und Nichtmusiker), Schülern; Recherche im Netz, Talkshows, Studium des PP-Parteiprogramms usw.) gewonnen habe.


    Die PP mag sicherlich Leute haben, die sich in bestimmten Bereichen gut auskennen. Aber nur weil einer Lehrer ist, ist er noch kein Bildungssexperte. Und weil er Anwalt ist, ist er noch kein Rechtsexperte. Genauso wenig, wie ein Musiker automatisch ein Kulturexperte ist. Eine Partei aber, die in einer höchst ausdifferenzierten Gesellschaft etwas verändern möchte, MUSS diese Gesellschaft kennen.


    Wenn es diese Experten also gibt, warum tauchen sie dann nirgendwo auf? Warum sitzen in Talkshows PP-Mitglieder, die doch vorher wussten, was auf sie zukommt und dann solche erbärmlichen Vorstellungen abgeben? Wie kann sich eine Partei zur Drogenpolitik einlassen und dann in Diskussionen nichts beitragen außer Platitüden, die genau jenen Oberwasser gibt, die eine Hardliner Drogenpolitik verfolgen? Das ist doch bitter!


    Zu einer Alternative zum Urheberrecht kam bisher tatsächlich ebenfalls nichts! Kein Ansatz zu einem gesellschaftlichen Überbau, keine Einlassungen zur Rolle der Kultur, keine Skizze einer konkreten Politik, keine Person, die für eine Position einsteht.


    Und ich lasse sehr gern mit mir über diese Dinge diskutieren, einfach, weil ich das sehr spannend finde. Aber ich habe bisher noch keine Argumentation gehört, die mich überzeugt. Und ich muss drumdidi zustimmen, dass das kurze Kommentieren der Diskussionsbeiträge anderer noch keine Diskussion macht.


    Da fällt mir schon wieder ein Begriff aus der Internetkritik ein: "generation comment".


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    Man sollte akzeptieren, dass die Piraten keine Antworten auf diese Fragen haben. Woher soll denn auch eine 19jährige, die vermutlich nicht beruflich Musik (Korrektur: die vermutlich beruflich noch gar nichts gemacht hat) macht, wissen, was man da tun kann? Die "etablierten" Parteien haben zumindest Experten für bestimmte Themen, die Piraten nicht. Denn Expertentum ist etwas für die Leute von gestern. Experten sind Leute, die von oben herab daherkommen, weil sie Sachen wissen, die andere nicht wissen.


    Das ist bei den Piraten nicht erwünscht, denn wozu braucht man sonst all die Leute, die nichts wissen und ohne Erfahrung sind aber trotzdem gestalten wollen. Ich würde ja gern widerlegt werden, aber fast noch schlimmer als die Urheberrechtsdiskussion sind die Einlassungen der Piraten zur Drogenpolitik. Auch dort: keine Ahnung von Drogen, keine Zahlen im Kopf, vage Ideen.


    Ich würde mich bei derartiger Ahnungslosigkeit niemals in die Öffentlichkeit trauen!


    Aber merkt ihr was? So ist es überall heute! Das Internet verleitet dazu, Halbgares zu verbreiten, weil es so wahnsinnig einfach ist! Ich denke momentan fast jeden Tag an diesen Buchtitel zum Thema Internet: "Die Stunde der Stümper".


    Und ich werde das Gefühl nicht los, dass die Piraten genau dieses Lebensgefühl widerspiegeln.


    Es macht mir auch ein bisschen Angst. Es ist dasselbe wie mit der Kony Kampagne: Millionen schließen sich der Geschichte ohne kritische Nachfrage an. Mittlerweile ist klar, dass der Typ schon seit 10 Jahren nicht mehr in Uganda ist und diese Kampagne den Frieden dort gefährdet.


    Ich werde auch eine Partei gründen: die "Wie kann man verhindern, dass sich das Nichtwissen im Internet weiter ausbreitet-Partei", kurz WKMVDSDNIIWAP.


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    Ich möchte auch nochmal eine sehr wichtige Sache unterstreichen: die Piratenpartei hat sich NICHT ins Programm geschrieben, die Künstlerfraktion zu stärken. Das darf man auf keinen Fall unterschlagen, denn die Gruppe der Künstler ist als Wahlvolk - für egal welche Partei - vollkommen uninteressant. In den angeblichen 13% potentieller Zustimmung dürften nur verschwindend geringe Mengen an professionell Kulturschaffenden enthalten sein.


    Und Musiker haben auch gar nicht darum gebeten, dass man ihnen hilft. Das sind nachgeschobene Scheinargumente. Und das sage ich nicht als Meinung, sondern als Feststellung nach intensiver Beobachtung. Die haben mit ihrer Forderung, das Urheberrecht abzuschaffen (denn das WAR de facto ihre Forderung, auch wenn es verklausuliert daher kam) schlicht zu dünn gebohrt und merken jetzt, dass sie etwas anbieten müssen, um das zu verschleiern. Den ist das Selbstbewusstsein durchgegangen als sie gesehen haben, dass sie Leute auf die Strasse bekommen, die sich überhaupt nicht für Politik interessieren. Dann haben sie gesehen, dass sie mit ihren Ideen ausgerechnet einer Berufsgruppe in den Arsch treten, der es sowieso alles andere als gut geht. Und die sich dann auch noch wehrt und unfassbarerweise sogar auf Verständnis trifft.


    Wenn ich jetzt ganz böse wäre, dann würde ich der Piratenpartei sogar Kalkül unterstellen, welches auf die Angst der Künstler abzielt, sich gegen solche Ideen zu wehren, weil es zu Umsatzeinbußen kommt.


    Das ist derselbe Politikstil, den auch die etablierten Parteien praktizieren. Noch bin ich so naiv, daran zu glauben, dass die Piraten das nicht so kalkuliert gemacht haben. Noch.


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    das ist auch kein zufall oder aus rechts- oder nächstenliebe, sondern weil sie im selben boot sitzen. nur ist bei der "medienindustrie" der "autor" bekanntlich der letzte in der "nahrungskette". denn es braucht ja auch ein instrumentarium, das ihm einen grund gibt, pausenlos inhalt zu generieren und abliefern zu müssen. darum wird von seite der medien auch geschickt vertuscht, um was es der piratenpartei eigentlich geht: nicht um die abschaffung des urheberrechts, sondern um eine revidierung zu gunsten der "autoren" UND gleichzeitig der konsumenten (und leider (seufz!) nicht den verwertern (die "medienindustrie")). wie das vertuscht wird bzw. die information fehlgeleitet wird, kann man exemplarisch im obigen video sehen. und seien wir ehrlich, einen bericht über die fröhlich-idealistischen piraten ohne sie durch den kakau zu ziehen, wäre auch langweilig, also ganz ungeeignet für die unterhaltungs... äh... "medienindustrie".


    übrigens: der mona lisa im louvre eine längere nase anzumalen hat kaum mit missachtung des urheberrechts zu tun, sondern primär mit beschädigung.


    Wenn die Autoren der Medien aber im selben Boot mit den Künstlern sitzen und die Piraten tatsächlich die Situation dieser Menschen verbessern wollen, warum ist dann niemand - Piraten eingeschlossen - in der Lage, diesen Teil des Piratenprogramms darzustellen?


    Ich selbst lese sehr viel und gern Zeitung und informiere mich auch im Netz über das aktuelle Geschehen und habe natürlich auch das Piratenprogramm gelesen. Dass die Medien da etwas vertuschen, kann ich nicht erkennen, warum sollten sie auch? Wollen die Piraten es vielleicht selber vertuschen? ;) Die Piraten kommen bei praktisch allen Liveauftritten u.a. deswegen ins Stottern, weil sie schlecht vorbereitet sind und offenbar tatsächlich keinen Schimmer haben von dem, was sie da fordern.


    Wenn ich mir Leute wie den Christoph Lauer ansehe, der - wie im zB im Spiegel-Interview mit Jan Delay geschehen - keinen einzigen Vorschlag machen kann, nach welchem konkreten Modell die Künstler denn im Netz Geld verdienen sollen, dann vermag ich auch nicht zu glauben, dass die Piraten sich das alles für die Künstler ausgedacht haben.


    Leider leider sind die Piraten eine Partei (was ich schon für die Krux halte, denn warum soll man eine Partei gründen, wenn man im Grunde keine sein will?) und Parteien möchten gewählt werden. Und ihr ganzes Handeln deutet darauf hin, dass ihre anvisierte Wählerschaft eher die paar Millionen Lausauger sind als die 40 000 Kulturschaffenden, deren Situation sie mit nicht vorhandenen Vorschlägen verbessern wollen.


    Es wäre doch bestechend, wenn die Piraten tatsächlich darlegen könnten, warum das Urheberrecht, sagen wir mal, "modifiziert" werden soll.


    So haben sie immerhin eine Diskussion angestossen. Das finde ich gut. Aber mehr kann ich selbst bei intensivem Hingucken, lesen und zuhören nicht erkennen. Wohlgemerkt: ich bin weder direkt Betroffener noch stehe ich einer Partei nahe.


    Oder habe ich Entscheidendes übersehen?


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    Tja, aber leider gibt es ja auch andere Aspekte bei dein Piraten, die sie durchaus für viele sehr interessant machen. Wer Studierende ködert, gewinnt Wahlen, siehe Baden Württemberg und die Abschaffung der Studiengebühren druch die Grünen. Mit der Förderung der Bildungspolitik haben die halt auch ein Thema, da sind die Urheberrechte nur "ferner liefen"


    Bei Bildungspolitik kann man aber noch leicht einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang herstellen, bei der Urheberrechtsdebatte fällt mir nichts ein, außer der Tatsache, dass jüngere Leute Geld sparen, wenn es um Kulturerzeugnisse geht.


    Und als Soziologe und Kulturwissenschaftler würde ich dieses Programm als extrem kurzsichtig bezeichnen, denn eine Gesellschaft wie die unsere braucht Menschen, die die Möglichkeit haben, mit Kultur ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Der Pirat mag antworten, dass frei zirkulierende Gratismusik/Bücher/Software/Filme eine Gesellschaft ebenso bereichern. Leider gehört zu Qualität Zeit und Mühe und Geld für den Lebensunterhalt. Ist davon nichts vorhanden, wird auch kein tolles Buch, keine großartige Musik und auch kein toller Film entstehen.


    Denn unentgeltlich geschriebene Feierabendmusik oder ein aus Spaß nebenbei geschriebenes Buch, eine Software voller Bugs oder ein Amateurfilm mit Amateurlicht, Amateurton und Laienschauspielern wird in den meisten Fällen nicht die Qualität erreichen, die ein Erzeugnis erreicht, das von Menschen gemacht wurde, die sich beruflich mit einer Sache auseinandersetzen.


    Der Pirat wird antworten, dass das ja auch gar nicht passieren wird, denn schließlich hält das Netz ja wahnsinnig viele alternative "Vertriebswege" bereit, die jeder Künstler nur voller Zuversicht beschreiten muss und schon ist wieder Geld für alle da.


    Darauf würde ich sagen: ja, für einige mag das zutreffen. Für Cobus Potgieter zB. Oder auch für Leute wie mich, die das Netz nutzen, um Unterricht und Workshops anzubieten und Gigs zu bekommen. Allerdings machen weder Cobus noch ich Musik, die wir verkaufen müssen. Und da liegt der Knackpunkt. Der Aufwand, den ein guter, unbekannter Künstler betreiben muss, um sich tatsächlich die Absatzmöglichkeiten zu schaffen, von denen die Piratenpartei glaubt, dass sie überall im Netz lauern, ist nicht mehr mit dem Anspruch an ein gutes künstlerisches Erzeugnis zu vereinbaren.


    Außen vor gelassen sei hier die Anmerkung, dass auch schon so das Verhältnis aus Aufwand und Erfolg auch bei großen Bands vermutlich eher ungünstig ist. Die Übestunden, das Geld, welches in Equipment gesteckt wurde (bevor der Erfolg kam), die zerbrochenen Beziehungen durch unstetes Leben oft am Rande des finanziellen Abgrundes, die kaum mögliche Familienplanung etc. Musiker können davon viele Lieder singen. Im wahrsten Sinne des Wortes.


    Und darauf haben - von allen juristischen Fallen abgesehen - die Piraten schlicht keine Antwort. Deren Rezept: einfach mal ausprobieren, vielleicht klappts ja. Kunst kommt ja schließlich von Herzen, wird also immer da sein. Und noch eine Idee der Piraten finde ich absonderlich: Kulturerzeugnisse müssen frei sein, weil ja deren Entstehung auf Wissen basiert, welches auch frei im Raum zirkuliert. Von technischen Hintergründen abgesehen, ist diese ganze Argumentation Käse. Alle Argumente kann man aushebeln und zwar ohne großes Nachdenken.


    Allerdings dürfte einigen von denen bereits schwanen, dass sie da Murks gemacht haben. Von einer ausgewogenen Diskussion kann ja nicht die Rede sein. Denn die Piraten haben die Rechnung ohne die Medien gemacht. Und die stehen den Künstlern meist recht nahe, wie man fast überall an der Berichterstattung sehen kann.


    Das lässt mich die Sache zuversichtlich sehen. Ich möchte nämlich sehr gerne Geld dafür ausgeben, dass ich tolle Musik hören und tolle Bücher lesen kann. Und dass ich Software nutzen kann, die funktioniert, weil ich durch Kauf darauf einen Anspruch habe.


    Und um der ganzen Geschichte vielleicht eine Art staatstragenden Überbau zu verpassen, kann man vielleicht sagen, dass es eine Frage der gesellschaftlichen Gerechtigkeit ist, Menschen, die etwas erzeugen, was sich kopieren lässt, den gleichen gesetzlichen Schutz angedeihen zu lassen (und zwar unabhängig davon, ob er sich lückenlos durchsetzen lässt!), wie Menschen, die ein Auto bauen oder eine Dienstleistung erbringen.


    Das Kuriose: das ist bereits vor ca. 50 Jahren geschehen. Lassen wir es so. Kulturschaffende haben es schon schwer genug.


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    Hey furio, nur weil ich finde, dass deine kurzen Posts manchmal etwas aggressiv daherkommen, heisst das nicht, dass ich dich nicht mag. So etwas kann man doch erst beurteilen, wenn man jemanden wirklich getroffen hat.


    Aber genau deswegen denke ich, dass so ein Thema für Internet-Animositäten einfach zu schade ist. Wie gesagt, ich wette, würden alle hier an einem richtigen Tisch sitzen, würden sich die Positionen sehr aneinander annähern und es würde innerhalb kurzer Zeit Einigkeit über die Hauptthemen geben.


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    Ich fürchte, mit dieser Diskussionsweise kommt man hier nicht auf einen grünen Zweig. Hier prallt der Informatikerblickwinkel auf den juristischen, dann kommt die Moral usw. Zudem verfolgen auch die Urheber und ihre Verwerter unterschiedliche Interessen und die Großen und die Kleinen unter denen ebenfalls.


    So bleibt mir wieder nur, darauf hinzuweisen, dass die Lösung in einer Mischung aus all diesen Dingen liegt.


    - Gerichtsverfahren sorgen für öffentliches Interesse, Urteile stärken die Verwerter und vielleicht auch das Ansehen des Urheberrechts allgemein.


    - Aufklärung durch Eltern kann dazu beitragen, dass Kiddies keine illegalen Geschichten im Netz machen. Aus moralischen Erwägungen und auch aus Angst vor Bestrafung.


    - Technik wird dazu beitragen, dass Syssteme installiert werden, die Leute ausfindig machen, die illegal unterwegs sind. Vielleicht nicht alle, aber es geht darum, dass Leute merken, dass sie Illegales tun.


    (Ein paar Gedanken dazu aus der Kriminalpsychologie: die meisten Verbrechen werden nicht deswegen NICHT begangen, weil sie so wahnsinnig schwer zu begehen sind, sondern, weil es eine verinnerlichte Angst vor Entdeckung gibt. Ein Beispiel: was tut der Autobahnraser, sobald er eine Radaranlage sieht? Er tritt auf die Bremse. Allerdings sind viele Radaranlagen gar nicht an. Es würde sogar reichen, Atrappen aufzubauen. Das bedeutet, dass die durch Sozialisation verinnerlichte Information, dass es etwas gibt, was einem auf die Schliche kommt, dazu führt, dass man nichts Illegales tut.)


    Davon abgesehen, denke ich auch, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man als Musiker kleinen und mittleren Grades von selbstgeschriebener Musik leben kann. Das darf aber nicht Bestandteil der Urheberrechtsdiskussion sein. Auch nicht, ob die MI die Urheber über den Tisch zieht.


    Die Piraten sehe ich mittlerweile nur noch als Initiatoren der öffentlichen Diskussion. Kommen tut da nichts. Ich gehe sogar soweit, dass die Netzkultur einfach keine eigene Partei braucht. Die sind ein Anachronismus. Ich kann dort weder Neues, Modernes noch Kluges erkennen. In öffentlichen Runden werden deren höflich-pseudosmart-ahnungslose Vertreter ja regelmässig demontiert, übrigbleiben tut da nichts. Doch...die Info, dass bei irgendwelchen Sitzungen von denen irgend so eine volldebile Zeichentricksendung gezeigt wird, um die Gemüter zu beruhigen. Und dass die es gerade in der heutigen Zeit nicht schaffen, sich klar von Nazis zu distanzieren. Kurz: ich gehe davon aus, dass diese Partei bald kaputt sein wird. Wer mit Gehirn soll die denn wählen?


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    Auch wenn ich mich hier nicht mehr weiter beteiligen werde, so möchte ich nur klarstellen, das dies eine nicht korrekte Darstellung meiner Position ist.
    Meine Position hat mit Respekt vor der Arbeit von Urhebern zu tun und der tiefen Abscheu gegenüber der Respektlosigkeit und Geringschätzung der verlogenen Downloaderposition, die sich in einem unerträglichen Shit Storm über die Urheber ergiesst, gleichzeitig aber weiter den totalen ungehinderten Konsum einfordert, garniert mit einem völlig kruden Freiheitsbegriff.


    Ich wollte es etwas versachlichen. Denn all die Dinge, die du eben aufgezählt hast, könnten dir ja vollkommen egal sein, wenn du nicht betroffen wärst. Ich selbst sehe es ja auch so.


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    Das große Problem, welches hier zwischen den Diskutierenden steht, ist, dass von sehr unterschiedlichen Voraussetzungen ausgegangen wird. Während Kollegen wie Xian und drumdidi offenbar Betroffene illegaler Downloads sind und vom Staat erwarten, dass er sie und die mit ihnen arbeitenden Verwerter im Sinne des bestehenden Rechts schützt und zu alten Einnahmesituationen verhilft, argumentieren Kollegen wie Psycho oder abbot auf der Ebene der Reaktion auf veränderte Verhältnisse. Nach dem Motto: wenn es so ist wie es ist, dann müsst ihr euch mehr anstrengen. Hinter Abbots Aussagen steht - wenn ich sie richtig deute - das alte Misstrauen gegen die Musikindustrie und ihr Gewinnstreben. Dieses Misstrauen gibt es schon sehr lange und teilweise auch zu recht. Es mündet in der Angst, dass die MI in Hinterzimmern (Acta!) die Politik bearbeitet, das komplette Netz zu zensieren und unfrei zu machen, nur damit alle endlich wieder Musik kaufen. Das ist ja auch der Tenor des SPON-Artikels. Fazit: Künstler oder Freiheit? Freiheit!


    Im von Xian geposteten n-tv Artikel blitzt an einer Stelle kurz eine andere Geschichte auf, die die Kollegen drumdidi und Xian wiederum als widerlegt erachten. Nämlich, dass es gar nicht erwiesen ist, dass der MI durch illegale und Umsonst-plattformen Geld entgeht.


    Dann gibt es den technischen Standpunkt, den mir in der kompletten Zeit der Diskussion noch absolut niemand erklären konnte, auch keiner der Experten. Was passiert denn nun genau, wenn man das Raubkopieren tatsächlich wirkungsvoll bekämpfen würde. Wie würde das technisch gehen und was wären die Folgen?


    Dann gibt es Standpunkte wie meinen, der sagt, dass illegale Downloads bekämpft werden sollen, soweit es geht. Gleichzeitig glaube ich aber, dass ein Großteil der von der MI angegebenen Verluste schlicht mit der sich gewaltig verändernden Gesamtsituation zu tun haben.


    Ich möchte dazu den Kollegen Xian in dem Zusammenhang etwas fragen. Du schriebst eher am Anfang des Freds davon, dass deine kostenpflichtigen Videolektionen in dem Moment in den Verkäufen verloren haben, als sie anfingen, in den illegalen Portalen aufzutauchen. Das glaube ich. Aber kann es nicht auch sein, dass es auch daran liegt, dass das Netz mittlerweile voll gestopft ist mit (legalen) Gratislessons?


    Was ich damit sagen möchte, ist, dass auch die Reaktionen derer nachvollziehbar sind, die sagen: hey Musiker und MI, es liegt nicht nur an den Lausaugern, sondern auch an der Gesamtsituation.


    Was meiner Meinung nach aber absolut nichts daran ändert, dass das Thema auf den Tisch gehört und alles unternommen werden sollte, um das Lausaugen einzudämmen. Und zwar egal, wie erfolgreich oder groß der Künstler ist. Wer da nämlich als kleiner Fisch Feindschaften aufbaut, schießt sich ins eigene Fleisch. Denn nur die Großen werden den nötigen Einfluss haben.


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    Tatsache ist doch, dass praktisch kaum jemand weiß, wie das Netz eigentlich funktioniert. Aber alle reden von Freiheit. Und ich frage mich jedesmal: was meinen die mit Freiheit? Und dann frage ich mich, wie denn ein unfreies Netz aussähe und ob das meine Tätigkeiten dort beschränken würde.


    Ich bin zeitweise sehr viel im Netz, könnte mir ein Leben ohne Netz auch nicht mehr vorstellen. Ich bin ab und zu im DF (ist meistens offen), ich bestelle ab und zu etwas, ich nutze es zur Informationsbeschaffung. Ich nutze es beruflich als Plattform (Workshops, Unterricht, Projekte). Ich bin sehr selten (ca. 1x/Woche) bei facebook. Ich sehe mir Sachen bei youtube an und stelle (selten) auch selber was ein.


    Und jetzt kommt eine Frage, der im realen Leben gerne ausgewichen wird, wenn ich sie stelle: warum habt ihr solche Angst vor Unfreiheit, wenn ihr permanent in Netzwerken unterwegs seid, die eure Daten in der unverschämtesten Weise sammeln, katalogisieren, aufbereiten und weiter verkaufen, um euch möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen?


    Darauf kommt dann meistens: ich MUSS aber bei facebook sein, da sind alle.


    Für manche Leute ist Freiheit im Internet gleichbedeutend mit tatsächlicher Freiheit geworden.


    Und jetzt frage ich die technischen Spezis hier, was denn nun passieren würde, wenn man die wirkungsvollste Technik gegen Raubkopierer tatsächlich installieren könnte/würde. Würde sich mein oben skizziertes Netzleben drastisch verändern? Könnten die facebooker nicht mehr kommunizieren?


    Meine persönliche Meinung: "Freiheit" im Netz ist für viele Menschen nur eine Illusion. Insbesondere für die, die besonders laut danach rufen.


    Und noch ein Nachtrag: das Internet sollte so frei sein wie eine freie Gesellschaft. Man sollte dort alles tun können, was man auch in einem politisch aufgeklärten System tun kann. Warum sollte man Dinge tun können, die anderen im realen Leben schaden würden? Freiheit ist immer auch die Freiheit der anderen.


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    Vielleicht solltest du die Posts mal versuchen zu verstehen, bevor du antwortest. Nur "den" 4/4! Welchen? Die Taktart sagt über den musikalischen Gehalt eines Stückes nichts aus! Das haben die anwesenden "Professionellen" in all ihrer Güte doch bereits geschrieben. Wenn du das nicht begreifen willst, sieht es für dich in einem annähernd professionellen Umfeld sehr einsam aus.


    Ich gebe dir einen Tipp: mach doch mal so ein Drumcamp mit, wo wirklich gute Leute unterschiedlicher Nationalitäten eine Woche lang unterrichten und man Gelegenheit hat, mit ihnen zu sprechen. Über ihre Jobs, ihre Motive. Und dann höre solche Leute mal spielen, wie sie diesen ganzen langweiligen Mainstreamkram auf den Punkt nageln, dass einem Hören und Sehen vergeht. Mit den kleinen Feinheiten, den Ghostnotes, der perfekt austarierten Dynamik, der absoluten Tightness, dem absoluten Gefühl dafür, was passt.


    Und danach fragst du sie nochmal, warum nicht auch du, Zunge, das spielen kann und warum der Kollege dafür eigentlich studiert hat. (Bevor sich hier das nächste Missverständnis einschleicht, nämlich, dass diese Mainstreamjobs leicht seien. Sie sind es nicht!)


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