Ich habe in den letzten Tagen mal wieder ein bisschen hier rumgelesen und mir ist aufgefallen, dass man diesen, den Endorsementbeeinflussungs- , den Gen 16 und den Gavin Harrison Fred eigentlich zusammenlegen könnte.
Als Musiker und (Musik-) Fan würde ich einigen Musikern raten, aufzupassen. Den Jojo zB mag ich wirklich gerne und finde seinen Stil und seine Ansichten total super. Seine Botschaften treffen den Kern der Sache und sein Stil ist wirklich toll. Der Mann ist nicht nur für Trommler eine Bereicherung, sondern auch für andere Interessengruppen (er hat auch auf Symposien zum Thema Architektur usw. gesprochen und gespielt).
Aber ich sehe mit Sorge, dass er - wie viele andere - droht, in die reine Vermartungsschiene abzugleiten. Während man typischen Amis wie dem Mark Schulman das aggressive Werbeplaudern durchgehen lässt, weil man es nicht anders erwartet, bekommt die Sache beim Jojo den Geruch des Merkwürdigen. Zum Jojo würde passen, wenn er sagen täte: "Leute, lasst die Marken Marken sein, es geht drum, die Leute zum Tanzen zu bewegen! Der Markt ist voll von tollem Kram, nehmt, was euch gefällt und fangt an, Musik zu machen, die Stunde ist günstig!"
Wäre ich Sonor, Sabian oder Vic Firth, ich würde kurz innehalten und mich fragen, ob es günstig ist, so einen guten Typen von einem sterilen Werbestudio ins nächste zu setzen, damit er dort seinen Text aufsagt. Auch, wenn das vielleicht einen kurzfristigen Verlust von Geld bedeutet, würde es den langfristigen Erhalt eines glaubwürdigen Musikers bedeuten.
...und wenn ich dann sehe, für was der Russ Miller (den ich mal ganz gut persönlich kennengelernt habe als sehr soundbewussten Studiotrommler der besten Sorte) Werbung macht, dann frage ich mich, ob da nicht mehr beschädigt wird als es nützt. Denn in Zeiten des Internets wird es immer weniger "Stars" geben, ganz einfach, weil sich die Aufmerksamkeit immer weiter verteilt. Und die Konsumenten nutzen das Netz doch auch sofort, um ihre eigenen Erfahrungen zu teilen.
Am Ende steht eigentlich folgende Frage: soll ein Musiker mit Musik Geld verdienen oder mit Werbung? Und so klar die Antwort scheinen mag, so sehr kann ich alle Kollegen verstehen, die das Glück haben, in der Welt herumzureisen und Trommlern etwas zu erzählen.
Als reiner Konsument wäre meine Einschätzung einfach: ich möchte von toller Musik inspiriert werden. Und dann möchte ich mir vielleicht auch Instrumente kaufen, die diese Musiker spielen.
Als jemand, dessen Partnerin in der Werbung tätig ist, ist mir klar, dass Firmen alles tun müssen, um Produktänderungen möglichst öffentlichkeitswirksam darzustellen.
Und als Schlagzeuger würde ich vermutlich sofort das Angebot meiner Endorsementfirma annehmen, für 500 Euro pro Abend plus sämtliche Spesen ein paar Monate lang weltweit vor interessiertem Publikum in Musikgeschäften zu spielen.
...es ist schwierig.
lg
max