Ich kann Dir von meinen Erfahrungen mit Live-Mitschnitten berichten, wo ich regelmäßig zwei Multicores in 15 m Länge einsetze (genau genommen sind es Stageboxen mit XLR-Peitsche am anderen Ende). Beides sind keine High-End Produkte (einmal t-bone, einmal Cordial). Parallel zu den 16 Signalen über die Multicores kommen auch direkt verbundene Mikros zum Einsatz - diese dann mit langen, aber teilweise auch dünnen Zwillings-XLR-Kabeln oder mit normalen 10m XLR-Kabeln. Ich konnte bei mir noch keine klangverschlechternden Eigenschaften der Multicores feststellen - ich habe auch bei konsequent symmetrischer Signalführung (DI-Boxen an allen unsymmetrischen Quellen vor der Übertragung über die XLR-Kabel) noch keine Einstreuungen durch Stromleitungen gehabt. Ich versuche diese nach Möglichkeit quer zu kreuzen, wenn es notwendig ist.
Rein von der Theorie her wirkt sich ein langes Kabel wie ein Widerstand und ein Kondensator aus - der Widerstand führt zu Pegelverlusten, die Kapazität des Kabels kann im ungünstigen Fall Höhen klauen. Dieser ungünstige Fall tritt aber bei professionellen Mikrofonen eigentlich nie auf, weil die Ausgangsimpedanzen durchweg niedrig sind. Bei Kondensatormikrofonen ist auch der Pegel oft deutlich höher als bei dynamischen Mikrofonen. Speziell die Overheads sind also eher unkritisch vom Signal her.
Was ich unterstreichen würde sind Neutrik-Steckverbinder - die sind einfach eine Investition für's Leben und ein Garant für stressfreie Funktion. Wo immer möglich, setze ich diese ausschließlich ein (ich kaufe aus Prinzip keine normalen XLR-Kabel ohne Neutrik-Verbinder) oder ersetze bei erster Gelegenheit gegen solche (z.B. wenn ein Multicore Mucken macht). Meine ältesten Kabel sind von 1993 und bisher ist noch keiner der XLR-Stecker von Neutrik defekt gewesen... und das, obwohl die viele viele Bühnen gesehen haben.
Für die Overheads würde ich Dir empfehlen, beidseitig gleichartige Kabel zu verwenden, da es sich ja um eine Stereoanwendung handelt. Ggf. kann man ja auch noch zwei XLR-Kabel neben das Multicore legen.
Wenn Du Lust zum Experimentieren hast, kannst Du ja mal einen Stapel normale XLR-Kabel in Reihe schalten und die Adern des Multicores ebenso - dann fährst Du ein Signal (vorzugsweise ein Mikrofon-Signal) drüber und vergleichst beide Wege. Bei 120 m Gesamtlänge mit vielen Steckverbindern dazwischen hört man es eher, welchen Einfluss das Kabel / die Verbinder haben.