Zum Thema timing gibt es viele verschiedene Ansichten. Es gibt nicht wenige gute Schlagzeuger, zu den bekannteren zählen auch renommierte Virtuosen wie Jack DeJohnette oder Billy Cobham, die weniger ein exakt konstantes Timing spielen, als ein inneres. Auch weiss jeder gute Jazz-Drummer, dass es einiges bringen kann, ein klein wenig zu schieben, wenn die Sache gerade nicht so richtig kocht und in der Orchestermusik befindet sich sch schliesslich das Tempo in der Hand des Dirigenten und dieser variiert es im Sinne des Werkes.
Konstanz ist also nicht unter allen Umständen wichtiger oder erwünschter Parameter einer Interpretation, aber die Fähigkeit etwas wirklich genau spielen zu können, wenn es erforderlich ist, sollte zum technischen Repertoire jedes Musikers gehören und besonders in der modernen Pop-Musik gibt es eigentlich nie einen Job bei dem hundertprozentig konstant exakte Genauigkeit beim timing nicht erforderlich ist. Viele benutzen eigentlich immer einen Klicktrack, aber auch zum Klick spielen will gelernt sein und das bringt mich zum eigentlichen Punkt:
Wie alle anderen technischen Fertigkeiten fällt auch die Fähigkeit konstant genau zu spielen den meisten nicht in den Schoß. Genauigkeit muss man üben. Die gute Nachricht ist allerdings, dass man dazu am besten einfach beim üben ein Metronom benutzt. Als Schlagzeuger muss man darauf achten, dass man sein Metronom auch hört. Das klingt nach einer Binsenweisheit, aber ich treffe immer wieder Leute die sich ein Metronom gekauft haben, dass keinen Kopfhöhrerausgang hat oder eines, dessen Kophöhrerausgang untermotorisiert ist und die benutzten ihren Klick dann lediglich, wenn sie auf dem Pad üben, was nicht ausreicht.
Ich würde Dir zur Lösung Deines timing-Problems dringend empfehlen mit einem Lehrer zu arbeiten, aber es gibt ja ein paar Kleinigkeiten, die Du ohnehin tun solltest:
Übe die Dinge, die Du spielst in einem sehr langsamen Tempo und lass das Metronom Viertel angeben. Dabei siehst Du schnell, ob Du genau spielst und was Du nicht genau spielst. Oft ist es überraschend, was man alles in einem langsamen Tempo nicht so exakt zu spielen vermag, wie man dachte.
Übe Dein Zeug in verschiedenen Tempi. Eine elegische Ballade in 72 bpm fordert andere Fertigkeiten als ein uptempo Swing in 280 bpm. Beides kann schwierig sein und zwischen diesen extremen gibt es einige Tempi die spezielle Herausforderungen bereithalten - ein Lehrer wird Dir auch dabei helfen.
Wenn du meinst, dass Du Dein generelles Schleppen ein wenig im Griff hast, fang damit an Dein Metronom nicht mehr nur Viertel angeben zu lassen. Stell es mal auf Halbe, lass es Triolen spielen, danach nur die Eins jedes Taktes und dann nur noch die Eins jedes zweiten Taktes und so weiter. So kontrollierst Du effizient, ob Du Dein Timing verbessert hast und lernst gleichzeitig, nicht zu statisch zu spielen, denn vollkommene Genauigkeit bedeutet schließlich nicht, dass es auch groovt.
Eine Sache die das Timing auf fast organische Weise verbessert ist auch zu Platten zu spielen oder einfach viel mit Musikern zu spielen die ein gutes Timing haben, aber ich kann nur wiederholen: beim üben einen Klick zu benutzen und "richtig" zu üben verbessert das timing am schnellsten.