habe ich neulich erst in einem anderen Forum gepostet, in dem ein Kollege fragte, wie er den Unterricht gestalten soll (passt hier aber ganz gut, denke ich... nicht nur auf "die Kleinen"

Ich selbst gebe seit 2006 Unterricht, vorwiegend sehr jungen Kandidaten (8-12 Jahre).
Bevor ich überhaupt Unterricht gebe, unterhalte ich mich mit den Interessenten erstmal und versuche herauszufinden, ob es ihr eigener Wunsch ist, sich mit dem Drumset zu beschäftigen, oder ob sie von ihren musikalischen Eltern dahin gedrängt werden (kam tatsächlich auch schon vor)
Ich frage sie nach ihrer bevorzugten Musikrichtung. Hier konnte ich feststellen - ohne voreingenommen zu sein - daß diejenigen, die HipfHüpf-"Musik" hörten hauptsächlich deshalb das Schlagzeugspiel lernen wollten, um vor ihren Freunden als cool dazustehen.
Dann veranschlage ich ein paar Probestunden, in denen ich auch schonmal leichtere Übungen für Zuhause aufgebe um zu testen, ob das Interesse und der Wille zum Lernen vorhanden ist oder nur vorgeheuchelt wird . Im letzteren Falle sage ich den Geldgebern auch schonmal klipp und klar, daß sie sich das Geld für den Unterricht besser sparen sollten.
Wenn feststeht, daß sie es wirklich lernen wollen, mache ich mit ihnen ein paar leichtere Übungen um festzustellen, wo ich mit dem Unterricht beginnen kann. Anschließend hämmere ich ein Bißchen was auf dem Komplettset vor, um ihnen zu zeigen, was man mit einem Schlagzeug so alles machen kann. Ist auch immer wieder faszinierend, wie die Kandidaten aus dem Staunen nicht mehr rauskommen, wenn man die einfachsten Sachen spielt sie dürfen sich dann auch mal kurz ans große Set setzen - dann stellen sie in der Regel fest, daß es nicht so einfach ist, wie es sich anhört... und bringen wesentlich mehr Verständnis dafür auf, daß es Sinn macht, zunächst mit der Snaredrum als Einzeltrommel zu beginnen.
Man muss auf alle Fälle sehr viel Geduld mitbringen - es wird während des Unterrichts immer wieder Situationen geben, die den Schülern langweilig sind... dann gilt es, sie zu motivieren zu können, Beispiele zu bringen (z. B. passende Songs) in denen sie die Übungen praktisch umsetzen können.
Ich muss darauf achten, sie zu meinen Freunden zu machen - für Schüler gibt es nichts schlimmeres als irgendwann das Gefühl zu haben, zum Unterricht gehen zu "müssen"! Wenn die Eltern mal anrufen und sagen, es gibt etwas anderes für den Tag als Unterricht, akzeptiere es und mache klar, daß es kein Problem ist... eine Leerlaufphase wird es immer wieder mal geben. Bisher haben sich meine Schüler zumeist auf den Unterricht gefreut.
Ein wichtiger Punkt ist auch, das Niveau des Unterrichts langsam, aber stetig zu steigern - und ich muss die Schüler immer mit Irgendetwas überraschen könnnen... zum Beispiel, indem ich am Ende der Unterrichtseinheit gelegentlich einen Playalong einschiebe und einen etwas verzwickteren Groove spiele als beim letzten Playalong.
Eine andere Idee zur Motivation der Schüler ist es sie aufzufordern, eine CD mit ihrem Lieblingssong auszusuchen, und mit ihnen zusammen den Groove herauszuhören - zunächst stark vereinfacht, um sich immer näher ans Original heranzuarbeiten. Sie sind dann stolz wie Harry, ihren Eltern Zuhause ihren Lieblingssong vorzutrommeln.