Na ist ja schade das keiner das bischen Ironie rausgelesen hat. Natürlich ist der Niedrigpreis keine Begründung für schlechte Aufnahmen, die ganze Situation im Vorfeld und die nachträglichen Informationen von dir sprechen doch aber schon dafür, das da ein blutiger Laie am Werk ist. Leider ist die von mir beschriebene Situation Realität, und zwar öfter als man denkt. Ich kenne jedenfalls kein seriöses Studio, welches Recordingtage als Auction anbietet.
Schon die Begründung mit dem Mikrofon spricht Bände – ein Mikrofon hat nicht die Aufgabe, Distortion zu produzieren, sondern Signale aufzunehmen. Die Mikroposition spielt immer eine entscheidende Rolle. Da ist der Punkt, wo am meisten falsch gemacht wird. Wenn das Mikro nicht gerade kaputt ist, würde ich es als Fehlerquelle definitiv ausschließen. Zum Abhören:
Niemals sollte man Aufnahmen nur über einen Kopfhörer abhören, die beschönigen oft alles nur. Für die Kontrolle der Räumlichkeiten(Verteilung der Instrumente und Voc im Klangbild sind sie ein gutes Wekzeug, auch zum Orten technischer Aufnahmefehler.) Da ist eine lineare Abhöre, welche im Regieraum richtig aufgestellt sein muß einfach Pflicht.
Ich habe mir die Aufnahme angehört , die Gitarren, hat abgesehen vom ruhigen Teil von Hause aus eine sehr heftige Distortion, die Waveformen sehen dann so aus. Außerdem eine Überbetonung bei 4kHz. Cleaner wäre besser, zumal die Akkordfolge extrem dicht ist. Ich habe den Eindruck, dass zwei Gitarren mit demselben Sound braten. Abhilfe: Arreangement ausdünnen. Im Mix sind sie viel zu weit vorn, Stereo ziemlich breit gelegt – aber beim Monohören stopfen sie erst recht alles zu.
Der Bass ist gerade nur zuahnen und cancelt sich mit der Bassdrum aus. Abhilfe: Mehr Tiefen in den Bass und die Kick frequenzmäßig rüberlegen. Beides muss präsenter sein. Snare ist nicht durchsetzungsfähig, klingt wie extrem gedämpft der untere Mittenanteil bei ca 125 Hz ist zu heftig vielleicht etwas um 1kHz reingeben und etwas Höhen ab 5kHz. Aber Vorsicht mit den Höhen, die Becken und Hi Hat haben auch das 4kHz Problem.
Toms könnten etwas mehr Attack vertragen.
Womit ist der Gesang aufgenommen, mit einem dynamichen Mic? Er klingt verzerrt und weist eine Überbetonung bei ca 2 kHz auf.
Ein bischen Hall für Drums, Git und Voc können etwas mehr Glanz bringen.
Das ist jetzt kein Kochrezept, vielleicht hilft es euch bei der Herangehensweise.
Gruß, Trommeltier