so ein Rotz! Wer braucht das?
Um halb zwölf Set im Proberaum abgebaut, ins Scheiss- Festzelt gefahren, den Rotz aufgebaut, gewartet.
Dann runter in die Kneipe marschiert, wo sich die Schwachmaten treffen. Ob die darauf gewartet haben? Mal überlegen- Nö, interessiert keine Sau. Wieder warten, bis die Besuffkis sich herablassen, loszulatschen.
Man kann in einem Rutsch durchmarschieren- aber neee, die Kreuzung bietet sich doch an, erst noch den Verkehr aufzuhalten und blöd durch die Wallachei zu hüpfen. Die nennen das Tanzen. Wenns Reiten wäre, würde man die wegen Tierquälerei drankriegen.
Dann gehts endlich in Richtung Festzelt, logischerweise muss man auf dem langen Weg erst noch mal Schnaps saufen. Dazu stellt man nen Tisch mitten in den Weg, und wieder warten wir. Langsam hats Methode...
Ziel erreicht, schnell alles hinstellen, weil "Tanz", den "dürfen" wir spielen- denkste, erst mal Kirmeszwerge unrhythmisch um den Baum hopsen lassen, danach gehts dann aber- immer noch nicht los, erst mal die wichtigen Reden der Gäste. Ein Stück spielen, weitere Reden, wieder ein Stück, wieder Reden, es fängt an zu regnen, Reden, endlich das letzte Stück draussen. Inzwischen guckt man sich mit wachsender Begeisterung "Augsburger Puppenkiste" an, so hölzern, wie die tanzen, muss man Angst haben, dass die Holzwürme an die Tänzer gehen. Und dafür haben wir uns in den Proben mit diesen Scheiss- Stücken auseinandergesetzt?
15:00 Uhr: Schnell auf die zu kleine Bühne, spielen anfangen. Es gibt sogar schon was zu trinken! Das Interesse ist im Zelt genauso gross wie draussen, wir könnten die ganze Zeit Kinderlieder spielen, juckt keine Sau.
Mittlerweile ist es 16:00 Uhr, wir haben 15 min Pause. In der Zeit holen sich 30 Mann von der Musik was zu futtern und schlingen es runter, weil- keine Zeit. Viertelstune rum, weiter im Text
Jetzt kommen die Deppen auf den Gedanken, sich auf der Bühne zu profilieren, trommeln kann nicht so schwer sein. Danke, Dirigent, das Du die besoffenen Deppen auf die Bühne lässt. Wenn einer von denen meine Snare anlangt, helfe ich ihm freundlich von der Bühne.
Irgendwann hat das Leid ein Ende, schnell von der Bühne und alles abbauen. Dann zum Bus schleppen- sieh an, da stehen die Trommler wieder mal allein da, weil Set muss ja mit.
Glücklich bin ich gegen 18:00 Uhr daheim, darf mein Zeug packen und 300km Richtung Süden donnern zu meinem daytime job.
Ein Jahr Ruhe bis zum nächsten Mal 