Zurück aus dem sonnigen London muss ich mir jetzt doch mal eben ein Paar Minuten zeitnehmen,
von meinem Trip vergangene Woche zu berichten:
Knapp 48h London und ausschliesslich blauer Himmel ohne eine Wolke am Himmel. Alleine das hat
man nicht allzu oft

Daher nach meiner am Ankunft sowie am nächsten Tag erst mal all meine Lieblingsplätze in der Stadt abgeklappert, um dann in freudiger
Erwartung die Location des abendlichen Events aufzusuchen.

Erfreut durfte ich feststellen, das mein erschwinglicher Galerieplatz perfekt ist, um das Zusammenspiel der drei Trommler zu beobachten.



DREI Trommler, das kann ein ziemlich heilloses Chaos werden. Dass das in diesem Fall nicht so sein wird, davon konnte ich mich schon auf dem
leider viel zu kurzen Live Album von 2014 schon überzeugen, aber dieses perfekte Zusammenspiel live verfolgen zu dürfen, war ein absoluter
HOCHGENUSS. Da hat der gute Gavin ganze Arbeit geleistet, die alten Schlagzeug Parts neu zu "arrangieren" und auf drei Spieler zu "verteilen".
Meines Wissen haben die Trommler sich bereits einige Monate vorher zusammengesetzt um Ihren Part einzustudieren, bevor es an die Proben
mit den restlichen Musikern ging. Da ich Harrison und Mastelotto gut kenne und auch schon mehrfach live gesehen habe, war DIE Überrraschung für
mich der Bill Rieflin. Hat einen wunderbar warmen, fetten old school Drumsound mit einer sehr tief gestimmten aber satten Snare, was einen sehr schönen
Kontrast zu Gavins Set und Pats Sound Arsenal darstellte. Sein Spiel ist extrem locker und lässig, sieht regelrecht schnoddrig aus, was es natürlich
nicht ist, denn oft ist er es, der den Basis Groove liefert, während Pat und Gavin die "Kadenzen" abfeuern. Letzterer in bekannter Präzision, welche
mir aber in diesem Kontext weniger aseptisch als bei Porcupine Tree vorkommt. Insgesamt gefällt mir Gavins Spiel daher im Kontext der Band noch
besser und umgekehrt tut er und seine Arrangements der Band sehr gut.
Ich habe KC bereits vier mal live gesehen und hätte nicht erwartet, dass die neue, doch recht überraschend zusammen gekommene Inkarnation mich
derart eindruckend wird. Das liegt zum einen daran, dass bewusst Material aus den 60ern und 70ern neue aufgearbeitet wird und die Belew Ära weitestgehend
aussen vor bleibt, sodass Klassiker wie "Easy Money" zum ersten Mal seit 40 Jahren wieder gespielt wird, und sogar ganze frühe Schinken wie "In The Court
Of the Crimson King" oder "Epitaph" (mit denen ich nie soviel anfangen konnte), in neuem Gewand dargeboten werden . Songs, die ich hunderte Male gehört,
aber noch nie live erleben konnte. Gerade bei diesen uralten Nummern fällt die Stimme des neuen Sängers (und Gitarristen) Jakko Jakszyk besonders positiv auf.
Insgesamt ist der Bandsound sehr warm und angenehm. Der Tony Levin gibt mit seinem Basspiel den alten Schinken einfach ein wunderbares Fundament und
Mel Collins an Saxaphon und Querflöte macht den Gesamtsound rund und weniger kantig als bspw. den des 90er Double Trios
Ich denke, da kommt noch ne Live Platte mit ner kompleten Show (im Gegensatz zu dem Appetizer von 2014) und obendrein würde ich mich freuen, wenn diese
Besetzung auch mal ins Studio geht.
* Edith verbessert die gröbsten Tippfehler *