Würdest du sagen, daß "Knochenschall Kopfhörer" eine Alternative sind?
Eine Alternative wozu? HiFi-Kopfhörern oder Hörsystemen?
Zu ersterem kann ich wenig sagen und hab es nicht selber probiert.
Bestimmte Hörverluste werden jedoch mit Knochenleitungshörsystemen versorgt. Das ist der Fall, wenn das Innenohr (Cochlea) noch gut funktioniert. Dann wird die Vibration (Schall) über den Knochen an die Flüssigkeit (Lymphe) in der Cochlea weitergegeben und sorgt da für ein Hörempfinden.
In den meisten Fällen (gerade bei Lärm- oder Altersschwerhörigkeit) ist aber diese Cochlea geschädigt. Da machen dann Knochenleitungshörsysteme weniger Sinn. Ist einfach auch vom Tragekomfort weniger schön denke ich. Denn entweder dir wird der Hörer mit Druck an den Schädel geheftet oder du bekommst ne Art Schraube mit Kugelkopf implantiert, wo du diese BAHAs (Bone Anchored Hearing Aids) dann draufklippst
Belüftung ist tatsächlich ziemlich wichtig, kann aber in den meisten Fällen (abhängig von Gehörgangsgröße, Hörverlust etc.) auch mit normalen Luftleitungshörsystemen erreicht werden.
Was mich eher interessieren würde werden beim Hörgeräteakustiker generell Knochenschallmessungen durchgeführt.
Bzw. welche Messungen werden da generell angeboten.
Knochenleitungsmessungen sollten eigentlich durchgeführt werden, um einen Schallleitungsanteil des Hörverlusts auszuschließen. Das wäre zum Bsp. der Fall, wenn das Trommelfell oder die Gehörknöchelchenkette im Mittelohr einen Defekt hat.
Ansonsten sind die anderen Standardmessungen zur Ermittlung des Hörbedarfs die Luftleitungsmessung (Hörtest mit Sinustönen über den normalen Kopfhörer) und die Sprachaudiometrie (Freiburger Einsilber- und Mehrsilbertest).
Zusätzlich könnte man noch eine Hörfeldskalierung/Lautheitsskalierung machen. Das wird aber nur selten durchgeführt und muss nicht zur Hörbedarfsermittlung erfolgen, sondern könnte auch der Kontrolle der Hörsystemeinstellung dienen. Wird aber wie gesagt nur sehr selten durchgeführt. Muss auch nicht sein.
Was aus meiner Sicht eher sinnvoll ist, ist die Insitu-Messung. Im besten Fall mit Perzentilauswertung. Da bekommt man sogenannte Sondenschläuche in den äußeren Gehörgang kurz vor das Trommelfell gelegt und der Schlauch gibt den Schall an ein außenliegendes Messmikrofon weiter. Man misst so also, was genau am Trommelfell ankommt. Sehr praktisch, weils ne objektive Messung ist. Geht auch ohne diese Messung, ist aber schon sinnvoll.
Aber selbst die DIN Normen, ab wann eine wie schon angesprochen eine Hörminderung als Hörminderung anerkannt, oder als solche betrachtet werden ändern sich ja,
Ständig bzw. werden neu geschrieben, gibts neue Erkenntnisse, und auch Theorien.
Hm, also die Normen und Paper die ich kenne, haben sich dahingehend eher wenig geändert in den letzten Jahrzehnten. Aber du kannst schon Recht haben: Ab wann eine Versorgung durchgeführt werden sollte, sollte man schon auch individuell betrachten. Neuere Theorien gibt es auch, z.B. was den Hidden Hearing Loss angeht. Also ein versteckter Hörverlust, der nicht im Tonaudiogramm sichtbar sein muss, aber zu einer deutlichen Verschlechterung des Sprachverstehens, vor allem im Störgeräusch, führt.
imho!: mein erster Gang bei Hörproblemen wäre aber zuerst ein Gang zum Fach- Mediziner
Das würde ich auch empfehlen!