Hallo zusammen,
ich bin neu hier und suche ebenfalls Austausch zum GEWA G9. Ich habe bei den Cyberdeals mit ein bisschen Mut zur Enttäuschung zugeschlagen: GEWA G9 Pro SE in Satin Natural. Vor zwei Tagen ausgepackt.
Vorab meine Historie:
Ich komme von einem 2Box DrumIt Five, zuletzt mit Low-Noise-Becken, weil meine Hi-Hat und Becken kaputt waren. Genutzt habe ich das Set gelegentlich live und für EZ Drummer 3-Studioproduktionen, auch mal über Direct Out aufgenommen.
Meine Entscheidung nach Prioritäten:
Ich habe alles, was es gibt, bei Musicstore und bei Drum-tec vor Ort getestet (Effnote, Drum-tec Pro mit TD-50 etc.), nur das Pearl Mimic nicht, da es ohnehin zu teuer ist. Drum-tec riet mir zur Kombination „Diabolo Hand Hammered Optik/TD-27 Digital Snare und Ride“. Hier fehlten mir allerdings die Direct-Out-Ausgänge für Live-Auftritte, um diese an den FOH zu geben. Die Begründung war die geringe Latenz für VST.
Zusätzlich wären 2 Roland Crash-Becken als Zubehör nötig gewesen, was locker 5.000 € plus bedeutet hätte – mit TD-50 sogar noch mehr. Das GEWA kann das alles, sieht schick aus und hat mich insgesamt nur 2.890 € gekostet.
Vorab:
Ich bin ein Hardhitter und kein Jazzfrickler, spiele zu 90 % Hardrock, Metal und Rock. Die Hi-Hat hat mich bisher bei allen Sets genervt. Beim G9 finde ich sie top – das beste und authentischste Spielgefühl, das ich bisher erlebt habe.
In EZ Drummer 3 ist sie nach bisherigen Tests okay, aber die Kuppe fehlt. Splash geht aber nur mit dem neuen Preset von Toontrack (man muss vorher einmal den Generic Controller auf CC stellen, sonst funktioniert es nicht).
Die NEO-Becken sind für meine Zwecke super. Hotspots etc. interessieren mich nicht. Ich finde den Rebound klasse, und die Bassdrum spielt sich mit einer Doppelfußmaschine super. (Dazu gibt es auch ein Trigger-Preset.)
Da ich die Drums von VST ohnehin per MIDI nachbearbeite, ist mir die Latenz egal – bis zu einem Wert von ca. 10 ms. Außerdem gewöhnt sich das Gehirn nach einer Zeit daran, und man spielt dann genau so, wie es auf einem Akustikset abgenommen klingen würde (wenn man viele Jahre Erfahrung hat und den Sound im Ohr hat).
Das G9 ist eine vollwertige Drum-Workstation. Man muss sich ziemlich einarbeiten und den Akustiksound, den man haben möchte, im Kopf haben. Ich spiele ein Kirchhoff-Acrylset, und diesen Sound will ich auch auf dem GEWA haben, dabei aber über VST flexibel bleiben. Die VST-Sounds sind ohnehin von keinem Modul (außer Pearl) zu erreichen.
Ich überlege tatsächlich, die Hi-Hat per Direct Out zu den VST-Sounds dazu zu spielen, da ich die VST-Sounds ohnehin mit einzelnen Spuren bounce und als Audio bearbeite. Man könnte dann den Modulsound der GEWA-Hi-Hat dazunehmen – bei Songs, wo man das braucht.
Ich habe mir aus der GEWA Cloud die Acryl-Samples heruntergeladen und baue mir gerade per Try-and-Error mein Acrylset. Es gibt hier und da noch einen leichten Machinegun-Effekt, aber ich komme meinem Ziel für mein Gefühl schon recht nah. Man muss halt viel probieren und mit guten Kopfhörern kontrollieren. Dann sollte man das Ganze über Studiomonitore abhören und irgendwann mal den Live-Test machen.
Fazit:
Je mehr ich mich mit dem Teil beschäftige, desto mehr steigt meine Begeisterung. Auch die Features wie Metronom, Backingtracks direkt auf dem Modul abspielen, Playlist mit automatischem Setwechsel, Hi-Hat per MIDI-Controller für Doublebass (offen oder geschlossen spielen) etc. sind sehr durchdacht.
Die Werkssounds hauen mich nicht um. Das Jazzkit klingt ganz gut (brauche ich aber nicht). Alles in allem bin ich aber begeistert. Ich glaube, es war für meine Bedürfnisse und den Preis die richtige Wahl.
Bis jetzt bereue ich es nicht. Der erste Live-Einsatz wird dann weitere Erkenntnisse bringen.