Beiträge von Drpepper

    Was "besonders leise Trommeln" bzw. auch speziell Adoro Drums betrifft, bin ich da etwas skeptisch. Häufig hat man nämlich das Problem, dass im Gesamtkontext Trommeln eher zu leise und Becken eher zu laut sind. Gute Schlagzeuger beherrschen es, ein ausgewogenes Lautstärkeverhältnis von Trommeln und Becken zu erzeugen - die Trommeln also härter als die Becken anzuschlagen. Auf leise getrimmte Trommeln halte ich in Kombination mit "normalen" Becken für nicht besonders sinnvoll. Ganz besonders auch ohne Mikrofonierung.

    Hm. Als Schlagwerker, der gerne auch mal in Orchestern aushilft, bin ich da nicht ganz deiner Meinung. Erst einmal können auch Becken auf leise getrimmt werden - dünnere, größere Becken klingen weniger harsch und schrill, und lassen sich leiser anspielen ohne zu expodieren.

    Apropro Orcherster, ich bin über diesen Artikel gestoßen, der das Thema Leisere Drums hat, und zwar mit dem renomierten Bruckner Orchester aus Linz, welches, Überraschung, ein Adoro spielt. Aber was wissen die schon.

    https://www.nachrichten.at/kul…seren-Toene;art16,2475998

    Ich zitiere mal den Teil, der ums Schlagzeug geht, das ist in etwa die Hälfte des Artikels, so begeistert war der Journalist anscheinend:

    1655066_app-v3-original_1BrQ1w_LFTmMV.jpg"Um ein Drittel kleiner

    Für das Chicago-Programm, in dem wie schon in Michigan gleich nach der Pause Duke Ellingtons "Black, Brown and Beige Suite" auftauchte, hatten sich die Linzer mit einem neuen Instrument ausgestattet. Es ist ein handgefertigtes Mini-Drumset des familiären Herstellers "Adoro". Der Hamburger Firmengründer Stefan Korth war im Konzert der großen Erzeuger vor dreieinhalb Jahren erstmals als Schlagzeug-Fabrikant des Jahres aufgefallen.

    "Das neue Drumset ist nicht nur um rund ein Drittel kleiner als herkömmliche, es ist trotz seines hervorragenden Sounds dementsprechend leiser. Unser Schlagzeuger kann also ganz entspannt spielen und muss sich nicht darauf konzentrieren, nur ja nicht zu dominant zu klingen", sagt Bruckner-Orchester-Generalsekretär Oliver Deak. Während Deak schwärmt, montiert Alfred Steindl, der stellvertretende erste Pauker des Orchesters, das kleine Instrument mit den großen Vorteilen. "Adoro" hilft schließlich auch bei der Logistik. Deak: "Es braucht nicht so viel Platz. Und wenn man weiß, dass der Transport eines Containers auf dieser Tour zwischen 5000 und 10.000 Euro kostet, dann lohnt sich das."

    Musikalisch hat es sich zweifelsfrei rentiert. Erstmals klang das Bruckner Orchester bei Ellington einer routinierten Big Band zum Verwechseln ähnlich."

    Ich bin regelmäßig an dem Punkt raus, wo darauf verwiesen wird, dass normale Sets anderer Hersteller semiakustische Instrumente seien, die nur noch mit Nah-Abnahme durch Mikrofone gut klingen könnten.

    ähm. habe ich was verpasst? So ziemlich alle Schlagzeughersteller* gehen davon aus, dass ihre Drums für optimalen Klang abgenommen & gemixt werden, bzw die close-mic-abnahme ist Standard bei jedem (rock-) Gig. Es ist lange her, dass ich mal erlebt habe, dass ein Tontechniker nur mit Overheads ein Set abnehmen wollte - so 70er Jahre- lange her. Overheads bzw Raummikrofone, also Mikros, die mehr als ein-zwei Fuss vom Set entfernt sind, nehmen den Klang unverzerrt ab, je näher man an die >Trommel geht, um so mehr wird der akustische Klang verfremdet, und beim Schlagzeug ist es so nah, dass wir vom Nahbesprechungseffekt sprechen - das Mikro ist ca 2-3 cm vom Fell entfernt, sorgt so für einen Bass-und tiefe Mitten Boost, Kompression und dadurch längeres Sustain. Wenn ich als Drummer weiss, dass ich NICHT abgenommen werde, suche ich mir gänzlich andere Drums aus, welche, die im Raum gut funktionieren und harmonisch klingen, ohne nachjustiert werden zu müssen. Es hat schon seinen grund, dass viele Jazz Drummer kleine Sets spielen, und in Studions zT noch Drums aus den 50ern stehen, die noch nicht auf Laut getrimmt wurden. Dabei geht es nicht nur darum, ob ein Set laut oder leise ist, sondern auch, wie voll und gut es leise gespielt klingen kann. Denn die meisten Sets sind heute auf recht lautes spiel optimiert, mikrofoniert, nicht auf leises Spielen mit Traditional Grip, Kalbsfell etc... Also, das ist für mich schon die Definition für Semi-Akustisch, oder?

    * such mal videos von Schlagzeugherstellern mit ihren Drums, ich habe noch nie ein offizielles Video gesehen, wo nicht close mics am Schlagzeug waren, selbst, wenn das Set auf einer Wiese gespielt wurde. Eine Zeit lang wurde sogar versucht, Schlagzeuge schon mit Mikrofonen vorinstalliert zu verkaufen, was nur konsequent wäre, aber bei den Drummern nicht gut ankam; die Mikros bekommt man ja meist beim gig gestellt, warum dafür 1-2k mehr ausgeben für's set. Ich kann mich täuschen, aber dann zeigt mir bitte ein offizielles produktvideo von Drums, wo diese nur mit Raummikrofonen abgenommen wurden.

    22" ist der Standard für Stage Drums. Laut. Bei Studio Drums ist 20" der Standard. Bei Jazz Kits 18".

    Was am meisten verkauft wird, hat wenig aussage darüber, was gut ist. Aber keiner will dir reinreden, was du spielst, Jürgen.

    Die BD wird nur immer kleiner, je wahrscheinlicher ist, dass das Schlagzeug in einem Raum gespielt und ggf nicht abgenommen wird. Also, Rock-Drums, immer abgenommen, 22", 24" oder gar 26", kein Thema. Schaut man bei Drummern, die unplugged und in kleinen Räumen spielen, sind es gerne auch mal 16". Ich sehe da ein Pattern... aber ich kann mich täuschen.

    Habe gerade einen Artikel gelesen und mich würde Interessieren, wir Ihr drüber denkt.

    Generell entspricht das schon dem, was ich auch weiß.


    Allerdings Vorsicht bei dem Artikel, da ist auch ein Werbeversprechen für Adoro Drums enthalten, die ja gerne behaupten, dass nur sie Drums bauen, die für leises Spiel besonders geeignet sind. Mit meinen "ganz normalen" Sets funktioniert das aber ebenso ;)

    Es wird nicht behauptet, dass nur Adoro Drums baut, die für das leise Spiel geeignet sind. Der Fokus von Adoro ist aber auf Drums für den akustischen Einsatz. Das fängt schon damit an, dass zb serienmässig bei den akustischen Serien keine 14er Snare dabei ist, weil diese idR schon durch die Größe ca 2-4dB lauter sind als das restliche Set, und damit eine Mikrofonierung voraussetzen für einen ausgewogenen Klang.

    Mit einer kürzeren Kick - es wurde hier auch diskutiert- verkürzt man nicht das Sustain, sondern verlängert es. Die extra Tiefe macht eine Trommel percussiver, weil die Luft, die mehr bewegt werden muss, dämpfend auf die Felle wirkt, und somit sowohl Ton als auch Sustain verkürzen. Tiefer wird der Ton auch nicht mit tieferem Kessel, es sei denn, dieser ist ein vielfaches tiefer als der Durchmesser (wie bei Octobans zb). Deshalb bevorzuge ich flachere BD, denn den Ton verkürzen kann man auch durch Dämpfen oder Stimmen, länger machen kann man ihn aber nicht, wenn er von Haus aus schon zu kurz ist. Tiefere Kessel wirken Obertonreduzierend, was ein Nebeneffekt der Dämpfung ist. Deshalb kommt es einem so vor, als würden tiefere Kessel auch tiefer klingen. Tatsächlich kann man diesen Effekt aber eben auch mit zusätzlicher Dämpfung erreichen.

    Hier im Forum wird gerne und viel gegen Adoro gehatet, darum lasse ich das hier. Ich möchte nur empfehlen, mal tatsächlich die Sets irgendwo anzuspielen, falls dich der akustische Klang interessiert. Aus welcher Gegend kommst du denn?