Die Notwendigkeit des Übens wird aber auch durch Faktoren beeinflusst wie Begabung, Alter, Fähigkeiten im Umsetzen, vorhandenes Rhythmusgefühl, Koordination usw.
Fitness ist Talent-unabhängig. Sie muss erarbeitet und trainiert werden - selbst beim begabtesten Drummer. (Tägliche Übungen, damit man nicht einrostet).
Ansonsten, denke ich, sind die Lernprozesse am Schlagzeug recht facettenreich. Der eine kriegt es sofort hin, abwechselnd und gleichmäßig auf die Snare zu schlagen und gleichzeitig die Bass Drum zu bedienen, während andere erstmal mit der Stickhaltung kämpfen.
Ich will jetzt nicht behaupten, dass ich das Super-Talent bin. Aber mein Lehrer fragte am Ende der Probestunde ob ich tatsächlich noch nie an einem Schlagzeug gesessen hätte. Nein, hab ich nicht. Er fragte dann, ob jemand in der Familie Schlagzeuger sei. Nein, aber mein Papa war Snare-Drummer im Bergmanns-Orchester
Daraufhin sagte er nur, dass wir damit den Schuldigen gefunden hätten.
(Vielleicht wollte er mir aber auch nur etwas vorsäuseln, damit ich den Vertrag unterschreibe.)
Tennis hat ebenfalls extrem viel mit Timing zu tun. Es geht um Millisekunden, in denen du das Richtige tun musst, im Zusammenspiel mit dem gesamten Körper.
Da kommen manche Leute zum ersten Mal auf den Platz, stellen sich an die Grundlinie und schlagen den Ball gezielt ins Feld. Klar, an der Technik hapert es noch gewaltig, aber erst einmal haben sie den Ball überhaupt getroffen UND ihn sogar ins Ziel gebracht.
Andere sind selbst in der 3. Stunde nicht in der Lage, den Schläger rechtzeitig zum Ball zu führen. Sie treffen ihn mit dem Rahmen, mit dem Griff, manchmal mit dem Oberkörper…
Sie haben kein Gefühl für den richtigen Abstand, keine Koordination, und vor allem haben sie kein Timing. Ich sag immer: Das sind meine Unsportlichen.
Man darf getrost davon ausgehen, dass erstere schneller Erfolg haben werden.
Ich will damit nur sagen, dass man die Zeit, die investiert werden muss, nicht generell festlegen kann. Auch kann man anhand der Information, seit wann jemand Schlagzeug spielt, keine Rückschlüsse auf die aktuellen Fähigkeiten ziehen. Denn der Lernprozess ist mit Sicherheit sehr individuell.