Beiträge von Drum Bee

    Aber Schlagzeugunterricht beginnt in der Regel mit binärer Spielweise. Warum? Keine Ahnung. Ist es einfacher?

    Ich halte tatsächlich einen gleichmäßigen binären Rhythmus für das natürliche, angeborene Feeling. Schon im Mutterleib spürt ein Kind die Schritte der Mutter als gleichmäßigen Puls (zumindest wenn die Mama nicht Alkoholikerin ist und ständig torkelt), und auch das Herz schlägt üblicherweise binär.

    Ist das so? Im Mutterleib hört ein Kind nicht die binäre Pulswelle sondern den Shuffle des mütterlichen Herzens.

    Lexikon75

    Ehe ihr jetzt komplett wegen meiner Aussage hohl dreht, es ist einfach komplett falsch, "Swing" und "Jazz" als zwei unterschiedliche Spielstile zu bezeichnen. Jazz ist ein Oberbegriff für ganz verschiedene Stile, von denen sich einer Swing nennt und vor allem in den 30er und 40er Jahren durch populäre Bigbands beliebt und verbreitet war.

    Da gibt es unterschiedliche Auffassungen. Es gibt Aussagen, dass Swing sogar ein spezielles Genre sei. Mir ist das relativ egal, ob Stil, Abart, Spiel-Art oder sonst was. Big Bands, und damit der Swing, sollen ja aus der Not heraus geboren sein. Als Reaktion auf die Große Depression.

    Mir ging es darum, dass man diese Musik verstehen muss um sie spielen zu können. Und ich finde Jazz halt noch ein bisschen "schwieriger" als Swing, vom Verständnis her.


    (Außerdem hab ich gar nicht von "Stil" gesprochen)

    Ja, früher mal, oder? Jetzt ging es aber um heute.

    Und die Hörgewohnheiten haben sich diesbezüglich in den 60er Jahren verändert und Shuffle ist seitdem kaum noch Thema.

    Und was hat das mit Elvisfansein zu tun? Ich bin ja deswegen noch lange nicht in einer triolischen Musikwelt groß geworden.


    Ich hatte das Thema schon mal mit einem User über PN. Eigentlich müsste der Shuffle eher in unserer Natur liegen als binäre Rhythmen. Aber Schlagzeugunterricht beginnt in der Regel mit binärer Spielweise. Warum? Keine Ahnung. Ist es einfacher? Oder besser zu gebrauchen?

    Ist ein Lehrer 1920-1960 von Anfang an nur auf ternär gegangen? Zumindest in den Südstaaten und speziell im Mississippi-Delta?

    Ein bisschen näher hin zum Beat, ein bisschen weiter weg, halt irgendwo um das "e" herum.

    Zu dieser Definition hätte ich eine Frage. Jetzt auch nur rein theoretisch gefragt. Du beschreibst den Abstand zum nächsten Pulsschlag hin.

    Anders, wie zum Beispiel beim Shuffle, habe ich so mehr das Gefühl, dass man den Abstand zum Pulsschlag davor gefühlsmäßig reguliert.

    Vielleicht sehe ich das auch falsch, aber ich empfinde das so. Man könnte es so umschreiben, dass ich abwarte und dann den Schlag setze.

    Ja, genau so. Eher eine Gefühlssache abhängig vom Song und dem eigenen Stil. Swing ist da nicht so streng. Es geht um Lässigkeit - und nicht darum, an diesem Punkt In-Time zu sein.


    Und da das halt so individuell ausfallen kann, kann man den Musiker recht schnell benennen, wenn man sich damit auskennt.


    Ich sag mal so: So ziemlich jeder Schlagzeuger kann nach einer gewissen Zeit einen binären Rhythmus spielen. Bei Interesse und entsprechendem Üben auch einen Shuffle.


    Aber beim Swing - und noch härter: beim Jazz - da muss man beweisen, dass man die Musik verstanden hat und sie fühlen kann. Da helfen Noten und Metronom nicht weiter.

    Da sich der FS hier nicht mehr äußert, kann man ja ruhig noch ein bisschen philosophieren:


    Ich gehe eigentlich regelmäßig mit Erkenntnissen der Wissenschaft mit. Und dass Talent (=Begabung) zum Teil vererbt wird, ist dort unbestritten. Talent bedeutet meiner Auffassung nach nicht, bereits irgendwelche Fähigkeiten zu haben, sondern dass ein mehr oder weniger stabiles Grundgerüst vorhanden ist, welches bei Inanspruchnahme zu großen Leistungen führen kann.

    Wenn es nicht entdeckt oder auch unterdrückt wird, verschwindet es nicht einfach im Sinne von "Verkümmern". Es schlummert halt weiterhin und kann zu jedem Zeitpunkt des Lebens aktiviert werden.

    Es gibt viele Beispiele, in denen Menschen aus gesellschaftlichen Gründen ihre Talente nicht ausleben konnten, und später noch beachtenswerte Karrieren hingelegt haben.

    Es scheint auch so zu sein, dass Talent einen unbändigen Trieb auslösen kann, die eigenen Fähigkeiten zu nutzen. Auch gegen widrige Umstände.


    "Ein großes Talent" ist jemand, dessen Anlagen ihn zu Höchstleistungen befähigen. Vereinigt dieser Mensch mehrere große Talente, könnte er sich irgendwann als sogenanntes Genie wiederfinden.



    Ich finde das Thema sehr interessant. Wir sind ja zeitlebens mit unseren Begabungen und derer anderer konfrontiert. Wir messen uns mit anderen, versuchen in unseren speziellen Bereichen besser zu werden, wundern uns über Erfolg und Misserfolg… Und schielen währenddessen auf die Besten, und fragen uns, warum wir mit gleichem Zeitaufwand nur einen Bruchteil der Fähigkeiten besitzen.


    Wie gut kann man werden?

    Es ist wahrscheinlich besser, dass diese Frage niemand ganz genau beantworten kann. Wenn man an seine Grenzen stößt, würde man sich ansonsten eventuell entscheiden, aufzugeben. Lohnt es sich, weiter zu üben? Weiter zu trainieren? Oder ist diese Grenze eine Grenze, die man nicht überwinden können wird? Das Wissen darüber könnte ziemlich demotivierend ausfallen.

    Vielleicht muss man im Laufe der Zeit, häppchenweise und verkraftbar, erkennen, dass man für den großen Erfolg einfach nicht das persönliche Rüstzeug mitbringt.

    Und manchmal reicht es noch nicht einmal für den kleinen Erfolg.

    Bei intuitiven Entscheidungen denkt man dann nicht mehr nach, sondern lässt einen "Flow" zu. Genau das passiert beim Improvisieren, bzw. sollte passieren. Damit kenn ich mich ja ein bisschen aus ;)

    Ich dachte da mehr an das intuitive Handeln in einer unbekannten Situation. Wenn du einem Kind ein Instrument oder ein Spielgerät in die Hand gibst und es hält es direkt richtig, nimmt sofort eine gute Körperhaltung ein, findet einen Rhythmus, erzeugt korrekte Töne, atmet zum richtigen Zeitpunkt, weiß einfach schon wie es funktionieren könnte - das ist für mich Talent.

    Was man durch Üben zusätzlich erreichen kann, steht auf einem anderen Blatt. Auch das talentierte Kind wird üben müssen. Es hat aber bessere Voraussetzungen schnell besser zu werden.


    Ich denke, dass Talent nichts mit Intelligenz zu tun hat. Es handelt sich dabei um naturgegebene - vielleicht auch vererbte - Begabungen. Nicht umsonst treten Kinder häufig in die Fußstapfen der Eltern wenn es dort ein großes Talent gibt. Und oft sind sie ähnlich erfolgreich.

    Das halte ich für ein Gerücht. Es gibt viele Beispiele, die das widerlegen. Und die Gene können sowieso "springen".

    Klar ist natürlich, dass es talentierte Künstler in Künstlerfamilien einfacher haben, erfolgreich zu werden. Dafür gibts auch genug Beispiele.

    Ich schrieb "vielleicht auch" und "häufig" und "oft".

    Somit sind es keine unumstößlichen Behauptungen. Sicherlich gibt es zahlreiche Gegenbeispiele, aber halt auch Beispiele, die dafür sprechen, dass es eine Vererbung von Begabung geben kann.

    Talent spricht man einem zu, wenn schon ein gewisses Leistungsniveau erreicht ist.

    Das sehe ich nicht so. Wenn jemand zum ersten Mal etwas ausprobiert und dabei intuitiv das Richtige tut, dann kann man sagen, dass er dafür Talent hat. Wenn er Dinge einfach macht, die der Durchschnitt sich erst antrainieren muss.


    Wieviel spielt die Intelligenz eine Rolle bei der Frage nach Talent?

    Ich denke, dass Talent nichts mit Intelligenz zu tun hat. Es handelt sich dabei um naturgegebene - vielleicht auch vererbte - Begabungen. Nicht umsonst treten Kinder häufig in die Fußstapfen der Eltern wenn es dort ein großes Talent gibt. Und oft sind sie ähnlich erfolgreich.

    Dass zu einem Kunststudium auch Praxis gehört leuchtet mir ein. Auch fürs Unterrichten sind praktische Fähigkeiten im Hintergrund m.E. unabdingbar. Das fängt schon bei der Glaubwürdigkeit und Autorität gegenüber den Schülern an. Wenn man etwas lernen will, geht man zu jemandem, der es kann. Ich würde ja auch nicht auf die Idee kommen, Schlagzeugunterricht zu geben, wenn ich selbst nicht oder nur mittelmäßig spielen könnte.

    In einem Kunst LK geht es ja eher weniger darum, Bilder zu malen.

    Deswegen schrieb ich Kunst-Lehramt: Kunstgeschichte, Vertreter der verschiedenen Epochen, Politik und Kunst, Zeitgeist und Kunst, Bildanalysen, Revolution durch Kunst, Materialien, Stilrichtungen, Stilmittel usw.

    Dafür muss ich selbst nicht malen können.


    In Jena konnte man damals Kunst-Lehramt studieren. Dort wurden zur Aufnahme nicht 100 eigene Werke eingefordert. Es gab sogar ein Kulturabkommen diesbezüglich zwischen der BRD und der DDR: Fürs Studium nach Jena, mit der Gewissheit, anschließend wieder ausreisen zu dürfen. Zur Hoch-Zeit des kalten Krieges habe ich allerdings gekniffen.

    Ich wollte sehr gerne Kunst studieren. Auf Lehramt Oberstufe. Ich fand die ganze Theorie richtig toll und hätte meine Begeisterung gerne weiter gegeben. Aber ich konnte (und kann bis heute) nicht malen. Ich bin halt kein Künstler, aber ich wäre bestimmt eine gute Kunstlehrerin geworden. Einen Studienplatz konnte ich ohne eigene Werke jedoch nicht ergattern.

    Den fehlenden Zusammenhang verstehe ich bis heute nicht. Warum muss ich eine Begabung fürs Malen haben, wenn ich Kunst unterrichten möchte? Eine Skizze an der Tafel hätte ich zusammen gebracht.



    Zu deinem Beispiel:


    "Musik" ist natürlich ein sehr breiter Oberbegriff, den man in dem Zusammenhang zerpflücken müsste. Der Violinist kann vielleicht nicht singen, der Schlagzeuger nicht Saxophon spielen und der Gitarrist hat kein Talent fürs Cello. Trotzdem würde man keinem von ihnen "Musiktalent" absprechen.


    Wenn du aber jetzt ins Kleinere gehst, trennt sich die Spreu vom Weizen. Ein Schlagzeuger sollte koordinativ schon mal nicht völlig unbegabt sein.


    Meiner Erfahrung nach, suchen Kinder sich instinktiv Hobbys aus, wofür sie auch ein gewisses Talent mitbringen. Sie entwickeln Interesse an Dingen, die sie sich bei sich selbst vorstellen können, die sie ausprobieren möchten. Ich denke, man sollte Kinder selbst entscheiden lassen. Gibt ja so Eltern, die zerren ihre Kinder von A nach B, nur um die irgendwo schlummernde Hochbegabung zu entdecken. So etwas geht an die Nerven aller Beteiligter.

    Stattdessen sollte man sein Kind gut beobachten und Rückschlüsse ziehen.

    Dass es Talent, oder auch Begabung, für irgendwelche Dinge gibt, steht für mich fest.



    Für mich ist Talent, wenn jemand intuitiv das Richtige macht, ohne es auch nur zu bemerken.


    Beispiel Tennis, weil ich das beurteilen kann:


    Ein Kind, das von Anfang viel Ballgefühl mitbringt, den richtigen Abstand findet ohne drauf achten zu müssen, das spürt, wann es ausholen muss um rechtzeitig mit dem Schläger wieder vorne zu sein, ist talentiert.


    Ein Kind, welches darauf hingewiesen werden und eine gewisse Zeit üben muss, ist durchschnittlich begabt.


    Wenn ein Kind koordinativ so wenig Rüstzeug mitbringt, dass es noch nicht einmal rückwärts laufen kann - ohne zu stolpern - ist untalentiert. Es wird mit noch so viel Einsatz und Fleiß nie so gut werden wie der Durchschnitt. Es wird dann auch nach einer gewissen Zeit die Lust verlieren, nämlich wenn es sieht, dass andere an ihm vorbei ziehen.

    @trc001


    Warum setzt du dich nicht ab und zu mal ne Stunde mit dem Jungen ans Set? Vielleicht versteht ihr euch richtig gut, und du kannst ihm doch bestimmt einiges beibringen bis er älter ist und weitere Wege selbständig zurück legen kann.

    Wenn er wirklich Bock drauf hat, wird er sich da schon durchbeißen und auch Erfolge erzielen.


    Dass er sich mit Klick nicht gut konzentrieren kann, glaube ich gerne. Wenn er ein Friemler und sehr akribisch ist, gibt’s da immer wieder Stellen in einem Song, wo man ein paar Sekunden länger braucht. Noch mal gucken, noch mal probieren….und dieses doofe Metronom hetzt einen!

    Aber aus gleichem Grund wird er es vielleicht eines Tages als Kumpel betrachten. Ich spiele inzwischen lieber zum Klick als zum Playalong :P