Mich persönlich nervt fast alles, was hier schon diesbezüglich geschrieben wurde auch, aber der Spaß überwiegt noch immer! Weshalb würde ich es wohl sonst noch machen? Ein grenzwertiger Masochismus ist aber vielleicht hilfreich für jeden Drummer.
Die Top 10 meiner eigenen Nerv-Faktoren sind:
10. : (meißt von Gitarristen) "Hab meinen neuen Song schon als Handy-Aufnahmeskizze an die Anderen geschickt, können wir jetzt also sofort mal mit loslegen."
Das Impliziert also, dass ich zu ner Probe weder Entwurf, Schema, irgend ne Vorgabe ODER GAR NOTEN gebrauchen könnte. Danke für den Stellenwert, den du mir in deiner "Komposition" einräumst!
Das landet nur auf Platz 10, weil ich damit inzwischen ganz gut klar komme und man es ja auch anders deuten könnte: "Oh, du großer Meister deines Fachs! Ich knie hier in Demut vor dir und deiner Genialität! Ich maße mir als minderwertiger... (meißt Gitarrist) ... nicht an, dir Vorgaben zu machen, da du sie natürlich selbst viel besser in Echtzeit beim ersten Probeversuch entstehen lässt."
...Wenn es doch endlich mal jemand so aussprechen würde!
9. : (meißt von Sängerinnen) "Oh, du hast die Tür grad mit dem Fuß aufgemacht, weil deine Arme voller Equipment sind. Kannst du die Tür grad noch kurz weiter aufhalten, während ich mit meiner leichten Handtasche ganz schnell an dir vorbeischlüpfe?"
Ähh... ja... sicher... Man ist ja höflich.
8. : ( von allen Anderen in der Band) "Spiel diesen Song doch mehr wie bei ... aber nicht so dolle!"
- was jetzt? Soll es klingen wie bei ... oder eben nicht? Ich hab echt keine Ahnung, wie z. B. 80% von Deep Purple, Led Zeppelin, den Beatles, Kylie Minogue, Amon Amarth, oder... was auch immer... für dich klingen würden. Gib doch bitte ne nachvollziehbarere Ansage!
7. : (das können alle in ner Band bringen) "Neee, nen Takt länger!"
Eigentlich wäre das schon fast sachdienlich so, allerdings fühlt wohl fast jeder Mitmusiker einen "Takt" anders. Ein Takt kann dann gerne mal was zwischen ein paar 32steln und ner vollen Kadenz - manchmal soger ner kompletten Strophe - sein. Musikalisch findet man sich meist nach dem 2. Versuch irgendwie, aber sicher nicht beim Ersten.
6. : Gewicht.
War früher weniger problematisch, inzwischen leider sehr. Mein Rücken macht das so nicht mehr gut mit. Seit einigen Jahren wünsche ich mir nach Auftritten, nicht die Drums sondern Blockflöte zu spielen.
5. : Menge.
...während die Anderen schon saufen, verstaue ich noch meinen Kram in unzählige Cases und Bags, schleppe das alles allein zum Auto und komme bestimmt in nur wenigen Stunden auch noch zur geselligen Runde dazu. Oh, verdammt! Die Party is schon vorbei.
4. : Monitorsound.
Ja, nun... wenn man auf meiner Ebene (also sicher nicht so ganz oben) trommelt, darf man keinen Luxus erwarten. Schön wäre es aber, wenn alle Veranstalter oder Techniker für den Trommler einen eigenen Monitor einplanen würden - und dann vielleicht sogar noch mit einem Sound, der tatsächlich hilft und nicht nur irritierenden Matsch liefert. Im störsenderverpesteten Blindflug schaff ich es halt nicht immer durch alle Songs. Ich wüsste gelegentlich schon gern mal, ob der Gitarrist noch im Solo ist oder schon im Outro. Klar - das kann man sich voll draufproben, es nervt live aber riesig - grad unter dem Adrenalin - nicht zu wissen, was die anderen grad so machen. (Und DANKE! Ich sitze hinter dem Schlagzeug und höre/fühle mein Instrument recht gut. Du musst mir echt nicht die Drums auf den Monitor legen!)
Huuuuuh... jetzt kommen meine Top 3. Ich verrate mal soviel vorweg - hier kommen keine all zu großen Überraschungen mehr, außer dass das 4 Punkte sind. Aber vorher: Kurze RTL-Werbepause
Zurück aus der Werbung.
3. : Un-Stolze Eltern.
Das ist ein sehr emotionales Problem, dass ich leider nie lösen können werde. Ich komm aus ner musikalischen Familie. Eine Uroma war um 1900 mal ne erfolgreiche Opernsängerin. Auf Opa/Oma-Ebene haben alle irgendwie Musik gemacht, meine Mutter war zumindest eine sehr interessierte und wirklich hart urteilende Musik-Hörerin, mein Vater ist mit dem absoluten Gehör geboren worden und spielt fast alle Instrumente meisterlich - außer Schlagzeug. Genaugenommen sind/waren meine Eltern aber NUR an klassischer Musik interessiert. Ich wurde etwa ab dem 3. Jebensjahr zur Musik gezwungen - es musste dann leider immer irgend was sein, was mit Klassik vereinbar ist. Ich mag klassische Musik - besonders die Romantik - als Hörer sehr gern, fand mich dort aber als ausübender Musiker nie so ganz zu Haus. Ich steh auf Rock. Das ist keine Musik und Schlagzeug ist kein Instrument für meine Eltern.
Auch, dass ich mit meinen letzten Bands schon viel erfolgreicher war/bin und weitreichender Zuhörer finden konnte, als alle Familienmitglieder vor mir (außer besagter Uroma - da arbeite ich noch dran...) , zählt da nicht. Ich mache halt nur Blödsinn!
Ich würde mir unglaublich dolle wünschen, dass zumindest mein Vater mir irgendwann vor seinem Tod noch mal sagen würde, dass meine Musik und mein Instrument, - und eben mein Job daran ... irgendwie ... vielleicht auch nur ...ok? ...wäre. Das wird aber niemals passieren. Er ist fast 90 und sehr engstirnig. Hätt ich mal weiter Blockflöte gelernt
Den 2. Platz teilen sich zwei Nerv-Faktoren:
2a. : "Wieviel Platz brauchst du denn für dein Instrument? Wir haben hier hinten einen Quadratmeter für dich eingeplant."
Ja, lustig! Steht da dann meine Bassdrum oder darf ich da sitzen und zuhören? Ernsthaft, - was sich Veranstalter so denken... tzzzz...
2b. : "Echt??? Du kannst Noten? Wozu braucht du die denn?
Öh... wegen der Klopapierknappheit in Coronazeiten? Also gaaaanz sicher wohl nicht, um mich in komplizierteren Songs oder Fills irgendwie zurecht zu finden. Wär ja auch albern... Ich kann mich sehr gut nem Dirigenten unterwerfen, aber selbst der gibt mir mit seinem Gefuchtel nicht alle Informationen, die ich so zum spielen so brauch. Ich mag Noten sehr und brauche sie grad nur bei meiner aktuellen Haupt-Band nicht mehr, da ich hier alles selbst geschrieben (amtlich aus notiert) und dann mit denen bis zur Bewusstlosigkeit durchgeprobt habe.
1. : "DU BIST ZU LAUT!"