Endlich ein Thema, zu dem ich als Betroffener mit meinem reichhaltigen
Wissen etwas beitragen kann, denn: Letzten Dienstag hatte ich den ersten Gig meines Lebens als Schlagzeuger.
Seit ziemlich genau 3 Jahren nehme ich Unterricht und bezeichne mich selbst immer noch als Anfänger (kein Fishing-for-Compliments, das meine ich wirklich so). Mein Drumcoach bringt mich im Unterricht durch so kleine Dinge aus der Fassung, das kann ich gar keinem sagen. 
Wie haben – genau wie es bei dir geplant ist – auf einem Geburtstag gespielt. Auch hier waren durchaus gestandene Musiker im Publikum und viele Leute, die ich kenne. 3 Sets mit insgesamt 25 Liedern hatten wir geprobt. Das reicht für ca. 90 Minuten reine Spielzeit.
Wie auch schon weiter oben vorgeschlagen habe ich das ganze Set regelmäßig durchgespielt, auch um zu wissen, dass meine „Kondition“ reicht. Was mir sehr geholfen hat, war, im Vorfeld den Ablauf der einzelnen Stücke genau mit den anderen abzustimmen (Vers, Chorus, Bridge, …). Das habe ich pingelig genau notiert. Das gab mir Sicherheit.
Außerdem habe ich immer ein Metronom mitlaufen (nur optisch), damit ich das Tempo im Griff habe. Denn das ist für mich das wirkliche Risiko, dass die Pferde mit mir durchgehen und wir „Knockin‘ on Heavens Door“ mit 180 bpm spielen. 
Als es losging war ich erstaunlicherweise sehr ruhig. Gespannt aber ruhig. Ich wusste, dass ich so viel geübt hatte wie möglich und das es schon gutgehen wird. Und siehe da: Das Publikum war super. Die Leute wollten sich einfach unterhalten lassen und waren froh, dass wir für sie spielten.
Nach dem ersten Set haben mir völlig fremde Leute auf die Schulter geklopft und gesagt, dass wir das super machen. Was will man mehr. 
Natürlich hat nicht alles geklappt. Hier mal nur die gröbsten / lustigsten Dinge:
„Bad Moon Rising“: Gerade als der Gitarrist sein Solo starten will, fangen Sängerin und Sänger gleichzeitig wieder an zu singen. Nix wars mit Solo. 
„Pretty Woman“: Gitarrist kommt überhaupt nicht in die Nummer rein. Ich spiele gefühlt eine halbe Ewigkeit das Intro, während er alle möglichen Akkorde ausprobiert. Schließlich fängt der Sänger einfach an und wir ziehen das dann doch noch souverän durch. 
„Horziont“: Pianist guckt mich mit großen Augen während des Intros an. Wir brechen ab. Kurz durchatmen. Neustart und alles läuft. 
Nichts davon hat uns irgendjemand unter die Nase gerieben. Alle – die Gäste und wir – waren hinterher happy. Die Sängerin (es war auch ihr erster Auftritt überhaupt) war so voller Adrenalin, die musste man zum Schluss fast von der Bühne zerren
. Und wir wurden schon direkt von einem Gast für ein zweites Event gebucht.
Du siehst: Es kommt drauf das man was macht und das man das Beste draus macht.
Bereite dich ordentlich vor, konzentriere dich und alles wird gut.

P.S.: Proben sind für mich wie Auftritte. Auch da will ich so gut spielen, wie möglich. Vielleicht machte das für mich den Auftritt nicht viel aufregender als eine Probe. 