Seelanne: Ich danke Dir herzlich für diese konkrete Ausführung und das meine ich 100%ig ernst!!!
Zu 1. Vielen Dank für den Link. Meine Internerrecherche hat dazu wirklich nichts ergeben. Ich habe diesbezüglich dann Claus Hessler kontaktiert, er war ja auch Schüler von Jim Chapin und er hat mich entsprechend aufgeklärt. Gene Krupa hat wohl aus der Not heraus schnell einen Namen für seine weder French noch German Grip Haltung finden müssen und er kam dann spontan auf American Grip.
Zu 2. Ich sehe es immer noch anders. Wenn Du Deinen Unterarm natürlich parallel zum Boden hochhälst, dann sind Deine Daumen automatisch leicht angeschrägt. Für den German Grip müsste man den Arm leicht nach innen drehen. Von daher finde ich diese Haltung die entspannteste und natürlichste. Was meinst Du genau damit, dass das Handgelenk dabei ausbrechen kann? Bezüglich der Fingertechnik gebe ich Dir Recht, die ist im German Grip einwandfrei durchzuführen, weswegen ich auch immer den German Grip dem French Grip vorgezogen habe und jahrelang den German Grip als DEN Grip unterrichtet habe. Auch da hat mir eine einzige Unterrichtsstunde bei Clas Hessler die Augen geöffnet. Mehr dazu unter 4.
Zu 3. Ich zitiere Dich und nehme dann Stellung dazu:
Seelanne: "Wenn der Stick schwerpunktmäßig zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten werden soll [...]"
Wie gesgagt, es geht in dem Video um eine erste Herangehensweise, um einen Neuling an eine richtige Stockhaltung heranzuführen. In der Tat ist es so, dass ich den Stock meistens über den Mittelfinger balanciere. Es gibt aber auch spielerische Situationen, bei denen der Zeigefinger diese Funktion übernimmt. Irgendwo muss man eben mit einem/einer Anfänger*in starten.
Seelanne: "Der Stick folgt eben dann nun nicht mehr der natürlichen Handhaltung [...], sondern ist gewissermaßen eine Verlängerung des Unterarms und zeigt auch in dessen Richtung, nämlich nach vorne, [...]."
Das sollte wirklich nicht so aussehen. Auch im American Grip und mit der Haltung zwischen Daumen und Zeigefinger ist der Stick angeschrägt in der Hand. Den Stick als Verlängerung des Unterarms ist schränkt den Bewegunsablauf stark ein.
Seelanne: Ist da eventuell im Eifer des "LIVE-Gefechts" was durcheinander geraten ?
Eigentlich und uneigentlich!
Seelanne: "1te Folge ist, dass ich den Stick gar nicht mehr groß festhalten muss mit Zeigefinger rund Daumen, ich habe so ohnehin ausreichend Kontrolle über den Stick."
Richtig, so sollte es sein! Die Hand ist so locker wie möglich, es wird so gut wie kein Druck ausgeübt. Im Idealfall sorgen die Kontakpunkte in der Hand/den Fingern dafür, dass der Stock gehalten wird.
Ich kann mir gerade auch nicht ganz vorstellen, warum Du die Finger strecken musst. Das müsste ich tatsächlich mal in der Bewegung sehen.
(Nur um Missverständnisse vorzubeugen: Man kann natürlich so bei entsprechendem Know-how spielen, wen man weiß, was man da tut: Simon Phillips spielt bsp. so. aber der hat auch sehr wenig HG-Bewegungen drin, spielt sehr viel mit Unterarm und Finger und Moellert auch nicht. Im übrigen weiß der im Gegensatz zum Anfänger exakt, was er da tut).
Da würde ich nur zu sagen, viele Wege führen ans Ziel. Ich zeige eine mögliche Variante auf. Wie gesagt, irgendwo muss man die Reise beginnen.
Zu 4.: Ja, man lernt nie aus und ich arbeite immer noch an meiner Stock- und Handhaltung. Im Laufe meiner Schlagzeugerkarriere habe ich des Öfteren meine Technik komplett umgekrempelt und neue Dinge gelernt. Bis heute! Man lernt nie aus und ich finde es unheimlich spannend, sich mit dieser Thematik auseinderzusetzen. Von daher danke ich Dir wirklich für Deine Offenheit und diesen Austausch. So kann ich mich auch neu hinterfragen.
Vielleicht sollte ich dazu mal einen Livestream machen, in dem ich einfach über meine Erfahrungen diesbezüglich berichte. Denn das alles hier niederzuschreiben, das würde ein einem Roman enden. Was denkst Du?