Als erstes entschuldige bitte die Umlaute. Ich tippe gerade auf einer englischen Tastatur.
Keine Sorge du bist nicht der einzige und ich bin mir zu 100% sicher, dass du das Problem locker in den Griff bekommen kannst. Als erstes wuerde ich aber trotzdem sagen, dass es sehr hilfreich waere, wenn du uns ein Video zeigen koenntest wie du Double Bass spielst. Trotzdem teile ich mal meine Erfahrung.
Im Laufe der Zeit habe ich verschiedene Einstellungen probiert (Höhe des Hockers, Federspannung, Beaterwinkel, wie weit/nahe dran sitze ich etc. etc. etc...), hunderte Stunden Videos gesehen (ich kann mich gut in Rabbitholes verlieren und Sachen verkopfen...). Den einen Tag geht dies, den anderen das besser und immer wenn ich mal dachte "Jo nice, DAS isses jetzt!" war es denn die Woche drauf wieder komplett anders.
Genau das war ich vor 5 Jahren Ich bin durch ALLE Techniken durch ohne etwas davon richtig zu lernen. Heel Toe Singels, Doubles, Swivel, Ankle etc. Als ich dann gemerkt habe, dass das alles nichts bringt, habe ich mir eine Aussage aus Wanja Groegers legendaerem Video zu Herzen genommen und ich befolge dieses Zitat bis heute. If you really want to start with this technique, you got to practise A LOT and it will cost you years to get at this level. Keine Ahnung wieso, aber da hat es bei mir Klick gemacht und ich habe angefangen intensiv Heel Toe Singels zu ueben.
Ein sehr problematischer Rat vieler Musiklehrer, die meistens selber nicht wirklich gut Double Bass spielen koennen (max 140bpm), sondern eher nur kurze Burst aus den Beinen oder "pseudokomplexes" Gehoppel spielen, ist mit den Fuessen Patterns zu ueben, die man auch auf den Haenden spielt. Also Paradiddles, Singles, Doubles etc. Das hilft vielleicht am Anfang um sauber aus den Beinen zu spielen, endet aber in einer Sackgasse. Es bringt nichts schnelles gehen zu ueben, wenn man rennen will (und zwar sehr schnell).
Aber zu deinem Problem. Ich halte dein Problem fuer relativ eindeutig, weil ich mich selber in den Hoehen und Tiefen erkenne. Kurz gesagt spielst du immer so wie es dein Koerper erlaubt. Je nach dem wie aufgewaermt die jeweiligen Muskeln sind, wie du sitzt, wie die Einstellungen sind versuchst du ohne solide Technik zu spielen. Das wird vor allem ab 140bpm sehr anstrengend, weil ab dort meist der Uebergang von Bein auf Fuesse passiert.
Da mein linker Fuss bis heute nicht in der Lage ist die Ankle Motion auszufuehren und ich mich nicht in der Lage dazu gesehen habe das jemals zu kontrollieren und dann auch noch koordiniert RLRL zu spielen, habe ich mich dazu entschieden Wanjas Heel Toe Single Stroke Technik zu lernen. Dies ist eine komplett neue Technik fuer meinen Koerper, sodass alte Probleme nicht existent waren, denn die Bewegung ist ganz anders. Bis jetzt die beste Entscheidung meines Drummer Lebens. Es hat mich auch viel mehr motiviert an etwas zu arbeiten, was ich verbessern kann, als wieder mit Rumgeholper Zeit zu verschwenden und nicht zu wissen wo das endet.
Ich will jetzt nicht wieder von den Heel Toe Singels schwaermen, weil ich selber erkenne, wie ich sie hier im Forum propagiere (nur noch dieser Absatz) Ich kann nur sagen, dass sie meine Ausdauer und meine Geschwindigkeit extrem erhoeht hat und ich noch lange nicht am Ende bin. Ausserdem fuehlt es sich geil an und die Heel Toe Bewegung hat es mir glaube ich erleichtert sauberer RLRL zu spielen. Dauert aber trotzdem ein paar Monate bis man halbwegs was gutes zu Stande bekommt und noch viel Laenger um richtig gut zu sein. Ich kann dir nur ans Herz legen diese Technik zu lernen, alleine schon deshalb, weil es dir einen Mental Reset ermoeglicht.
Abschließend sei noch erwähnt, dass ich auf einem E-Kit im Neubau angefangen habe und um die Nachbarn nicht unnötig zu nerven mir auch angewöhnt hab seeehr leise und sanft auf das Pedal zu treten. Dass man die Lautstärke am Kickpad noch boosten konnte, hat diese Entwicklung wohl auch begünstigt.
Als ich dann auf ein A-Set wechselte war ich auch lange ein Leisetreter. Ich denke das hab ich mittlerweile erfolgreich "rausgeübt".
Das ist sehr gut. Bei jeder Technik musst du so stark und laut wie moeglich ins Pedal treten, weil du nur so die richtige Muskelkraft aufbaust. Sonst kannst du nicht schneller werden. Ich habe meine Technik zu 99% an einem E-Kit geuebt. Wichtig ist vor allem eine stabile Bassdrum die nicht schwingt. Ich habe 2 Selterkisten vor meine Bassdrum gestellt und mit einem Gurt fixiert. Immer wenn ich an einem A-Kit spiele, schraube ich das Fell sehr stramm. Wenn man am Anfang zischen E und A-Kit wechselt, schwankt die spielerische Leistung meist stark. Das geht weg je besser du eine Technik beherrscht.
Habe auch die FuMa nach der Anleitung von Marthyn Jovanovic eingestellt um wenigstens etwas Konstantes zu haben an dem ich mich orientieren kann. Auch das übliche "Langsam üben und dann langsam steigern" scheinen meine Füße nicht wirklich zu mögen.
So sehr ich Jovanovic auf Grund seiner unglaublichen Geschwindigkeit respektiere, denke ich nachtraeglich, dass seine Videos ein bisschen den Eindruck vermitteln mit relativ wenig Arbeit sehr schnellen Fortschritt machen zu koennen. Damit bekommt er natuerlich viele Leute in seine Drumschule. Was ich gemacht habe, auch wenn es kontrovers klingt, ist von Anfang an die Federspannung aufs Maximum, Beaterwinkel 45 Grad oder mehr und den Hocker so hoch, dass man mindestens 90 Grad zwischen Wade und Oberschenkel hat. Danach musste ich nie wieder darueber nachdenken und nach wenigen Wochen, hat sich mein Koerper daran gewoehnt.
Genauers zu deinen exakten Bewegungsproblemen kann ich ohne Video schlecht sagen. Klingt aber auf jeden Fall so, dass du an einem Punkt bist an welchem du dich entscheiden musst ob und welche Technik du richtig und solide lernen willst.