nun gut, da es ausdrücklich gefordert wird... eigentlich wollte ich NICHT!!! Ich denke Du suchst wirklich eher Extremst-Veränderungen. Da ich aber auch einige Roland Fans kenne, die nach Veränderung in Richtung "Akustik-Drumset" streben, und die auch den etwas zu sterilen Roland Sound kritisieren, hier ein paar Tips:
Ich hatte das TD 10 lange Zeit und habe mich monatelang sehr tief in diverse Systemebenen eingegraben, da mir die meisten Werksounds nicht sooo toll gefielen. Gleichwohl ist das TD 10 ein fantastisches E-drum (ich denke sogar noch immer das beste) und ich verdamme den Tag des Verkaufs immer wieder. Dein Problem ist absolut verständlich. Erfordert aber eine umfassende Beantwortung, die viele "normal-Nutzer" nicht verstehen und möglicherweise nicht mögen werden.
Im Gegensatz zur weitverbreiteten These, dass teure E-drums Marke "Roland", "Yamaha" oder "D-Drum" Schlagzeugsounds immer authentischer (also echter im Sound) wiedergeben, ist genau das GEGENTEIL der Fall. Oder auch nicht??? Alles relativ!!!
Die Drumsounds (samples) der gegenwärtigen Systeme entsprechen schon lange nicht mehr dem simplen Aufnehmen einer Trommel. Sie werden bereits von den Herstellern umfassend bearbeitet (gefiltert, mit Gates + Equalizern, gekürzt, ge-loopt, bearbeitet etc.).
Unsere Hörgewohnheiten werden nun mal maßgeblich von den Musikproduktionen geprägt, die in TV und Radiosendungen oder auf CD´s herumgeistern. Der normale (authentische) Sound einer Bassdrum (z.B. so wie sie für Dich klingt, wenn Du einen Meter vor einem Schlagzeug stehst) ist im alltäglichen Mainstream-Soundgefüge (vom Supermarkt-Einkauf bis zum "Radio on the job") schon lange out. Somit ist es nur logisch, dass auch die meisten Käufer heutzutage von einem E-drum-System erwarten, das es druckvolle, nebengeräuschfreie Sounds liefert, die quasi "straight out of the box" CD-tauglich bzw, Studio-tauglich sind, also den Sounds der von uns konsumierten Tonträger weitestgehend ähneln.
Somit bieten die großen Drumhersteller in einer Vielzahl ihrer internen Drumkits, eben jene druckvollen und nebengeräusch-freien, "ästhetischen" Drumsounds an, die den Klangerfahrungen zeitgenössischer Musik weitestgehend entsprechen und gleichwohl auch verdammt nahe an dem Wunschsound einiger Toningenieure sind. Trotzdem gibt es durch die Vielzahl der Roland-Sounds des TD 10 schon noch eine Handvoll Sounds, die nicht so druckvoll und "rein" klingen. Die ein oder andere Bass-Drum (gerade die resonanteren Jazz-Versionen) klingen schon noch recht natürlich/altbacken mit geradezu spürbarem analogen Schmutz. Aber es sind wirklich eher wenige Sounds, die in DIESE Richtung gehen.
Was also machen??? Ich empfand es als sehr schwer (eigentlich aussichtslos) die druckvollen und super-cleanen Sounds des TD 10 in Richtung "natürliches-authentisches Drumset" zu überführen. Wie will man den Samples etwas hinzufügen, was bereits vor der Speisung ins TD 10 von Werksjapanesen entfernt bzw. weggefiltert wurde??? Und offengestanden: viele der Roland TD10 Sounds (Toms ausgenommen!!!) sind zunächst wesentlich beeindruckender (mächtiger, fetter) als manches Akustik-Drumsets selbst nach umfangreicher Klangbearbeitung in teuren Tonstudios. BTW: Trotzdem favorisiere ich Akustikdrums!
Zurück zu Deinem "Problem":
Eine sehr naive Möglichkeit besteht in der Anwendung des Roland-internen EQ. Kappt man hier etwas von den hohen Frequenzen (z.B. 8 khz um 6 db absenken) dann werden einige der knusper-clean-crispen-Drumsounds schon mal etwas natürlicher. Eine weitere Möglichkeit ist auch die leichte Anhebung der Mitten. Z.B. Frequenzen im Bereich 1.5 khz leicht anheben. Dadurch werden viele Sounds etwas "billiger" bzw. weniger Hifi-gemäß klingen. Letzteres gefällt mir soundtechnisch überhaupt nicht, wirkt aber oft, wenn es darum geht, Drumsounds etwas altbackener klingen zu lassen.
Mit den eingebauten Effekten im Sinne von Distortion oder anderen Extremen würde ich nix anstellen. Es sei denn, es gefällt Dir wirklich!!! ???? Stattdessen solltest Du eher überprüfen, ob Sounds die Du verwendest "gemuffelt" also gedämmt sind. Das kann man ja mit dem Roland ein klein wenig simulieren Gerade wenn Du von der Snare aber auch der BD jegliches Dämpfen entfernst klingt es bei einigen TD10 Sounds etwas lebhafter bzw. echter.
Noch ein letzter Tip. Ich fand einige Bassdrums und Snares des TD10 nach umfassender Editierung/Beearbeitung in den Menüs richtig klasse. Bei den Toms hingegen fühlte ich mich oft an alte Phil Collins "In the air tonight" Sounds erinnert. Ich mag sowas garnicht, auch wenn Generationen von Drummern diese Sounds lieb(t)en. Um einen möglichst authentischen analogeren Tom-Sound zu erzielen, mit reichlich Obertönen wandte ich einen kleinen Trick an. Ich wählte die Tomssounds, die für das Spiel mit Besen angegeben sind. Die stimmte ich in der Tonhöhe im TD 10 etwas runter (um etwas mehr Druck und Bauch zu haben) und verwendete sie als reguläre Toms (also nicht mit Besen gespielt). So erhielt ich obertonreiche Tomsounds die meinen persönlichen Geschmack näher kamen als 80 % der internen Roland Tom-sounds, die nahezu keine hörbaren Obertöne aufweisen.