Wir hatten das schon oft hier.
Simpel heruntergebrochen:
1.) B8 erlaubt mit Erfahrung toll klingende Becken zu fertigen. Sie sind in aller Regel etwas weniger "komplex", die Frequenzen/Obertöne streuen etwas weniger unterschiedlich zueinander, was in vielen Ohren schön strukturiert und musikalisch wirkungsvoll-effizient klingt. Das kann Paiste schon lange wirklich toll, aber mancher anderer kann es auch recht passabel oder gar gut.
2.) B20 erlaubt mit Erfahrung toll klingende Becken zu fertigen. Die Frequenzen/Obertöne sind vielschichtiger, was bei wundervoller Erfahrung der Beckenschmiede sehr komplexe Sounds und doch von vielen Zuhörern als sehr harmonische oder gar "warm" empfundene Sounds ermöglicht, wie man sie bei B8 eher schwieriger bis kaum erzielt. Bei weniger Erfahrung bzw. eingeschlafener Qualitätskontrolle aber auch ultra-nervig dissonant bzw. "verstimmt-wirkende" bis zueinander unharmonisch! konkurrierende Obertöne hervorbringt. Dann sind diese Becken sehr unschön und nicht selten Mittelklasse B8 sehr guter Fertiger mit Qualitätskontrolle unterlegen. Wir alle kennen manche B20 Becken kurioser bis trashiger China-Hersteller die einem alten Mülltonnendeckel ähnlicher klingen als einem Paiste Alpha oder Paiste 505.
Manchmal ist es auch Geschmacksache, oftmals aber einfach ein Mangel an Erfahrung wenn Kollegen diese Aussagen zu 1 vs. 2 nicht wahrnehmen.
Manchmal ist es auch die Philosophie der Fertiger die beim finalen Produkt mitschwingt und hörbar wird. Als in den Siebzigern und frühen achtzigern Paiste seine Formula 602 (B20) auf dem Markt ganz passabel platziert hatte, war das frappierende das jene wertiger (in meinen Ohren schöner, edler und toller) als die meisten 2002 klangen, aber jene immer noch etwas "gerichteter" und weniger dissonant-komplex klangen als B20 diverser anderer Fertiger. Das hatte mich immens beeindruckt, wie Paiste mit den Formula quasi "best of both worlds" realisiert hatte.
Fakt ist: mit irre viel Aufwand kann man aus vielen Legierungen tolles herausholen. Selbst mit vermeintlich minderwertigeren (siehe unten).
Es ist eben die Frage welcher Mehraufwand! durch menschliche Arbeitskraft bei im Einkauf günstigeren Legierungen Sinn macht und ab wann, das Verhältnis etwas günstigerer Rohstoff (meist sind die Unterschiede gar nicht sooo immens im Einkauf der Legierungen) zur Arbeitszeit des Mitarbeiters sich nivelliert oder gar ins Gegenteil kippt.
Was hilft es eine Messing-Hihat 3 Stunden lang manuell zu bearbeiten, damit sie dann wirklich passabel bis ziemlich gut klingt, wenn ein B8, B12 oder gar B20 Rohling mit einer Leifeld Drücktechnik-Machine in gefühlten 10 Sekunden gefertigt, deutlich besser klingt?
Schon oft erwähnt: mangels Geld gibt es manche One-Man-Show-Beckenschmiede die durch viel persönlichen-manuellen Zeit-Aufwand und hoch konzentriertem-Agieren zeigen, was sie aus Nickelsilber, Messing oder sonstwas klanglich passables herausholen können. Manchem vergeht dann Hören und Sehen... weil Vorurteile in Bezug auf manche Legierungen dann ins Wanken geraten, aber der menschliche (Mehr-)Aufwand dabei, ist eben immens. Da kippt dann das Endergebnis dramatisch je höher die Stückzahlen werden, da man dann eben nicht mehr mehrere Manpower-Stunden pro Exemplar investieren will und schnell nähert sich das Massenprodukt wieder dem was man von Messing eben erwartete.
Ein Ausblick, sorry, Off-topic aber man darf nicht immer nur zurückschauen, man verliert dann im Worstcasee den Blick für Veränderungen die im Moment vor sich gehen und vermutlich die Zukunft bestimmen könnten?
Noch brutaler wird es bald wenn Chinesen oder Inder oder sonstwer die Leifeld Drücktechnik-Maschinen für 300 - bis 600 tausend Euro irgendwann zum fünftel des Preises herstellt? Dann wird es womöglich mehr Firmen als bislang (Meinl, Zildjian etc.) möglich sein, einen einmal als gut klingenden Prototyp erstelltes Becken eingespeichert! auf Knopfdruck mit der CNC-Drücktechnik mit sehr wenig Toleranz unendlich oft zu reproduzieren. Bislang schreckt der hohe Erwerbs- und Service-Instandhaltungspreis viele kleine Hersteller (insbesondere die türkischen Hinterhofschmieden) ab ssolche Maschinen zu erwerben. Das dürfte sich aber bald geändert haben und wer weiß wann diese Technik bald auch in allen Preisbereichen bei Cymbals eingesetzt wird?
Ich habe aktuell B20 Becken für 16.50 pro Stück erworben. 4-5 des selben Typs der selben Serie. Sie klingen alle identisch bis ziemlich gleich und leider (auch wenn hier der Aufschrei losgeht) erstaunlich gut. Sie sind alle makellos verarbeitet, sehen aus wie Dolly das Clone-Schaf. Es wirkt/klingt als würden sie locker das 8-10 fache + X kosten. Da sie absolut baugleich aussehen, könnte ich wetten, dass gegenwärtig schon mancher chinesische OEM-Cymbal-Hersteller die Drücktechnik einsetzt. Solange das "Vorlagebecken" (der Prototyp dessen Fertigungsparameter eingespeichert werden) scheiße klingt, ist das unendliche reproduzieren dieses (Scheiß-)Beckens ja kein Problem. Weder für Paiste, noch Sabian etc. noch für Endkunden die stolz darauf sind 300 Euro pro Marken-Becken auszugeben, da dieses dann wirklich besser klingt als Mittelklasse etc.. Wenn! allerdings der Prototyp dessen Parameter gespeichert wurde, sachlich gut oder gar richtig gut klingt, und mehr Firmen sich diese Technolgie leisten können, somit ein einmal richtig gut klingendes Becken dann also nahezu unendlich oft reproduziert werden kann mit eher kleinen bis vernachläßigbaren klanglichen Toleranzen, dann wird mancher etablierte Hersteller massive Einschnitte im Absatz erleben. Und ich ahne, dies wird der nächste Schritt. Ich ahne es oder "spüre es"... 
unendlich viele Edits (Rechtschreibung, Buchstabendreher, kleine Ergänzungen, es war ein harter Arbeitstag)